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Eintrag vom 02.09.2006:
Es soll Tage geben, die sind zum Laufen gemacht. Heute ist das jedenfalls nicht der Fall. Es ist viel zu warm. 25 Grad. Der Sommer ist zurück.

Der letzte lange Lauf steht auf dem Plan. Ich hab schon länger mit dem Gedanken gespielt, der Riveristalsperre einen Besuch abzustatten. Es ist kurz nach 3, wenn ich mich beeile könnte ich zur Sportschau zurück sein.

Der Weg über die Pfalzelerbrücke laufe ich inzwischen im Schlaf; ebenso vorbei am Klärwerk. In Ruwer biege ich auf den neuen Radweg. Hinter dem "California", direkt an der ehemlaigen Bahnstrecke gelegen befindet sich die Karlsmühle. Da wird gerade das Zischke-Sommerfest gefeiert, mit Fassrollen und so ... hm ... jetzt ein Bierchen?

In Kasel haben sie an den Radweg die Touristinfo gebaut. ein altes Bahnhäuschen wurde renoviert.Irgendwo in Waldrach muss ich dann den Radweg verlassen. Es geht erst ein Stückchen entlang der Hauptstrasse, dann die nächsten Kilometer durch den Wald nach Riveris. Hier kommen auch die ersten Hügelchen ins Spiel, bisher war ja alles recht flach ...

Riveris (moselfränkisch: Riwwares) ist ein romantisch eingebetteter Ort im Riveristal. Riveris lebte in der Vergangenheit von Landwirtschaft und Obstanbau (hauptsächlich Äpfel) und wurde in der Vergangenheit deshalb auch scherzhaft die "Aäpelköst" (Apfelkiste) genannt. In Riveris gab es auch eine wasserbetriebene Getreidemühle. Heute ist Riveris ein Dorf, das vor allem von Wanderern und Ruhe suchenden Gästen gerne besucht wird, weil es fast am Ar... der Welt liegt. Fast. Es ist nicht mehr weit bis dahin, aber man kann schon hingucken.

Die Riveristalsperre kann man in ihrem ganzen Umfang bewandern, mit dem Fahrrad erkunden under "laufend" umrunden. Doch ehe man an den rund 5 Mio m³ Trinkwasserstausee kommt gilt es erst mal einen Höhendifferenz von 140 Höhenmetern zu überwinden.

Riveris liegt auf ca 205 m ü. NN. Der höchste Punkt des Rundweges auf 345 m ü NN. Von Biewer bis Riveris sind es auch schon 170 Höhenmeter. Merkt man aber so gar nicht ...

Die Riveristalsperre liegt in der Nähe von Riveris und Osburg am Rande des Osburger Hochwaldes und des Ruwertals. Die Arbeiten an der Riveristalsperre begannen am 13. Oktober 1954. Im Tal der Riveris wurde der fast 50 Meter hohe Erddamm mit Bitumendichtung (Asphaltbeton-Außendichtung) errichtet. Er schließt den Stausee ab, der bei einer jährlichen Zuflussmenge von rund 11 Mio m³ Wasser hauptsächlich der Stadt Trier zur Trinkwasser-Versorgung dient. Gestaut werden der Riveris- und der Thielenbach. An beiden Stauwurzeln befinden sich Vorsperren, deren Bauwerke 9 m hohe Erddämme sind.

Der Weg drumherum ist breit und gepflegt. Und weit und breit kein unnatürliches Geräusch zu hören. Das Trinkwasserschutzgebiet ohne Bebauung und Strassen hat einen sehr hohen Naherholungswert - wenn man nicht gerade wie von der Tarantel gestochen drumherum rennt. Hey, das wär doch ein klasse Name für ne neue Telefongesellschaft: Taran-TEL. Das lass' ich mir patentieren - sorry, ich schweife ab ...

So ein Lauf von A nach A, das heißt im Kreis hat einen nicht zu schlagenden Vorteil: Alles was man mal raufgelaufen ist kann man nachher wieder runter laufen. Und das geht, wenn das Gefälle gemäßigt ist, flotter als rauf. Der Rückweg über die gleiche Strecke vergeht fast wie im Flug. Der Vergleich hinkt ein wenig, weil Fliegen Auftrieb benötigt der größer ist als die Schwerkraft. Mich zieht es aber eher zur Erde hin. Ich würd mich liebend gern irgenwo hinsetzen.

Die letzten fünf Kilometer haben es nochmal in sich. 8 Höhenmeter am Grüneberg und dann nochmal 12 an der Pfalzeler Bahnbrücke. Mir kommt es wie das 10-fache vor. Ich hab das gefühl zu kriechen und deshalb wundert es mich etwas, dass die Uhr bei "nur" 3:45:27 h stehen bleibt - für 36 Kilometer. Das sind 6:16 min/km - weit über dem was wir uns in Berlin als Ziel gesetzt haben (4:30 h für 42,195 km, 6:24 min/km). Ja, ich widersprech ja nicht, 4:30 ist keine Zeit mit der man irgendeinen Blumenstrauss gewinnt, der Sieger wird dann schon geduscht und gekämmt sein, und im Flieger nach Hause sitzen. Aber man muss ja noch Ziele für später haben ...