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Eintrag vom 27.11.2005:
Cooper-Test.

Nach der Vorbesprechung letzt Woche steht heute der Cooper-Test an. Um 10.00 Uhr ist Treffen im Waldstadion. Sonntag morgen? Kalt wie ein Schwein! Soll ich da wirklich hin? Na gut, pack ich halt meine Sachen zusammen und fahr 'rauf zum Waldstadion.

Als ich da ankomme kann ich noch keine Leidensgenossen oder Genossinen entdecken. Erst als ich das Auto auf dem Parkplatz am Wildgehege abstelle und aussteige trauen sich die ersten aus den warmen Autos.

Hier oben am Stadion ist der Regen, der in Biewer fiel, in Schnee übergegangen.

Jens, einer der drei Trainer, ist auch schon da. Langsam füllt sich der Platz. Die genaue Zahl kann ich gar nicht feststellen, weil alle nervös und aufgergt umher rennen. als Marc dann auftaucht erklärt er erstmal was er heute mit uns anstellen will. "ein paar Runden locker einlaufen, danach etwas Stretching und dann geht der Test auch schon los".

Im Prinzip scheint es ja einfach zu sein, einfach loslaufen und dann in 12 Minuten so weit es geht laufen.

Einlaufen und Dehnen sind ok und dann gehts auch schon los. Mit welcher Taktik geht man an den Test? Geht man zu langsam an, läuft man Gefahr Strecke zur verschenken und am Ende mit genug Luft und noch jede Menge "Körnern" aufhören zu müssen. Geth man zu schnell an, ist man nach 6-7 Minuten total versauert. Ich nehm mir mal ne Zeit von 5 Min pro km vor. Das heist, 30 Sek. auf 100 m. Das läßt sich im Stadion wunderbar kontrollieren. Die ersten drei Runden gehen gut und ich kann noch eteas drauflegen. Am Ende sind es 6 Runden und 180 m. Na Super - für nen fast 36-jährigen guter Durchschnitt. Das bringt mir die Einteilung in die "Fortgeschrittenen Klasse". Noch zwei Runden auslaufen, und das wars dann auch schon mit dem Cooper-Test. Genug für heute - ab ins Warme.

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Eintrag vom 04.12.2005:
Heute steht der Termin beim Orthopäden an. Der soll sich Knie und Füsse mal ansehen. Aber da scheint soweit alles ok zu sein. Selbst der lädierte Fuss ist unproblematisch. Der Doc bestätigt, dass damals, inzwischen 11 Jahre her, gut operiert wurde. Bänder und Sprunggelenkkapsel seien ok, der Fuss wäre etwas steif, aber das wär ok. Der andere hat ein aufklappbares Sprunggelenk, aber das ist nach 20 Jahren Handball nicht unüblich, Bänderdehnungen sind halt nach jedem Umknicken an der Tagesordnung und nicht immer wird operiert. Eine leichte "Hochstellung" des Mittelfusses hat er festgestellt, das heißt, die nächsten Laufschuhe sollen einen größeren Pronationkeil haben. Kein Wunder, dass ich mir immer Blasen laufe.

Die Knie sind in bester Ordnung, Miniskus und Bänder sind OK, das wär allerdings selten für nen Handballer - Glück gehabt :-). Falls die Knie mal weh tun sollten, dann sind das die Sehnen, die dann wohl etwas überansprucht sind. Die einzig richtige Reaktion ist dann: Tempo runter. Gehen oder aufhören ist gar nicht notwendig. Aber das hab ich ja in den letzten Wochen instinktiv richtig gemacht.

Alles in allem war das ein sehr positiver Arztbesuch.

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Eintrag vom 02.12.2005:
Es regnet -zwar nur leicht, aber: Es regnet. Bei so nem Wetter schickt man doch keinen Hund vor die Tür. Na los - seit dem Cooper-Test bin ich keinen km mehr gelaufen. Vergangenen Dienstag war Trainingsauftakt für die Einsteiger und am Donnerstag für die Fortgeschrittenen. Ich kam leider erst recht spät aus dem Büro und hab es einfach zeitlich nicht mehr geschafft. Dann muss ich eben heute was tun.

Hab mir ne neue Strecke ausgesucht. Klamotten an, Uhr ans Handgelenk, Mütze, Handschuhe und los.

Der erste Weg führt mich bis zur Pfalzeler Eisenbahnbrücke. Ich schaffe es irgendwie nicht den Puls unter 150 zu halten. Also konzentriere ich mich mal auf die Atmung und mach nen Schritt langsamer.

Über die Eisenbahnbrücke und dahinter auf dem Radweg am Klärwerk vorbei Richtung Ruwer. Erst in Ruwer schaff ich es, den Puls auf konstante 150 Schläge pro Minute zu drücken.

Durch Ruwer zu laufen ist nicht sonderlich amüsant, da es an der Hauptstrasse vorbei geht. Am ehemaligen Bahnübergang ist ne Baustelle. Hier fängt der neue Ruwertal-Radweg an. Erst am Ortsausgang Ruwer geht es dann links runter auf den neuen Radweg Richtung Kenn. Auch nicht sonderlich erholsam: Links Autobahn, rechts Landstrasse. Na gut - bis hierhin bin ich schon mal, ne gute halbe Stunde ist vorbei.

Vor Kenn geht es rauf auf die Moselbrücke, dann wieder über die Mosel und hinter der Brücke rechts unter der Brücke durch und dann ins Hafengelände. An der Post vorbei und glücklicherweise recht flott über die Ortsumgehung. Die Strecke ist echt nicht besonders; ich werd da wohl nach 'ner Alternative suchen. Es fängt stärker an zu regnen. Vorbei am ehemaligen AGROB-Gelände und die Hafenstrasse runter. Unter den Tunnels durch und direkt dahinter wieder rechts rauf auf den Radweg Richtung Mäusheckerweg und Biewer.

Hurra, es geht heimwärts ...

Es geht an der Mäusheckerweghalle vorbei. 1:15 h bis hierhin und erstaunlich gut ging es. Keine Kniebeschwerden, und keine Blasen. Noch ne knappe Viertelstunde und ich bin zu Hause. Levelingstrasse, Friedlandstrasse, Achterweg - Endspurt und Finish. Summa sumarum: 1:28 h 13,1 km Schnitt 6:43 min/km.

Jetzt schön warm geduscht und auf die Couch - verdient is verdient ;-)

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Eintrag vom 04.12.2005:
Sonntagnachmittag - eigentlich ne gute Tageszeit um ein paar Kilometer abzuspulen. Es geht etwas Wind, es nieselt ganz leicht und das Thermometer zeigt 10,1 °C an. Ein Shirt und die Jacke, dazu die Mütze sollten reichen. Trotzdem nehm ich die Handschuhe mit. An der Mosel zieht es immer ein wenig.

Als ich über den Biewerbach laufe, hinter der Kläranlage auf die freie Fläche komme und das Stück runter zum Moselradweg laufe, bestätigen sich meine "Befürchtungen": Starker Wind aus Westen, der ziemlich kühlt und deshalb bin ich froh, die Handschuhe mitgenommen zu haben.

Die Strassenbauer waren fleißig und haben schon deutlich sichtbar die Trasse für die Ortsumgehung planiert.

Der erste Kilometer ist ungefähr am neuen Brückenbauwerk am Ortseingang von Biewer. 6:44 min - ordentliche Zeit aber immernoch viel zu schnell für den ersten Kilometer - hab ja schließlich noch 9 km vor mir.

Das Stück am Bahndamm vorbei bis nach Pallien ist zum Glück etwas windgeschützter. An der Kaiser-Wilhelm-Brücke sind es etwas mehr als 3 km. Erst als mir etwa auf der der beiden Moselkräne auf der anderen Moselseite eine hübsche Läuferin begegnet stelle ich fest, dass ich bis jetzt keiner Menschenseele begegnet bin; weder war bis hierhin jemand zu Fuss noch mit dem Rad unterwegs. Die hocken sicher alle vor dem warmen Ofen :-).

Auf der Römerbrücke wird es lebhafter - klar, Autoverkehr ist immer. Was aber viel angenehmer ist: Jetzt hab ich Rückenwind. Der trägt mich quasi "wie auf Flügel" wieder zurück zur Kaiser-Wilhelm-Brücke. Da steht dann auch die Hübsche von vorhin und dehnt sich - Zufälle gibt es ... Ob Sie nur ne Pause macht? Oder schon ihr Ziel erreicht hat? Egal - ich hab noch gute 3 km vor mir.

Über die Brücke, runter zum Radweg und dann passiert das, was mir noch nie passiert ist: Ich muss mal. Kurze Pause - nur 30 Sekunden, dann weiter und dann meldet sich das rechte Knie. Mist - also Tempo runter. So komme ich nie an. Aber nach wenigen Metern geht's wieder. Höhe Ratio sind die Schmerzen wie weggeblasen. Ich mach aber trotzdem schön gemütlich und erhole mich so gut, dass ich an der Abbiegung nach Biewer spontan entscheide, noch ne kleine Schleife dranzuhängen.

Ich laufe den Radweg weiter. Auf dem Biewer Sportplatz ist ein Fussballspiel, hab aber keine Ahnung wer da spielt. An der Pfalzeler Eisenbahnbrücke gehts dann links hoch zum Flürchen und weiter nach Biewer. Das Fussballspiel ist immer noch dran. Dass die bei so einem Wetter Fussballspielen müssen? Schon verrückt :-).

Die Schleife erhöhte die Runde auf 13,5 km. Die Zeit war 1:26 h, das entspricht etwa 6:22 min/km. Das ist etwas schneller als am Freitag, aber leider viel zu schnell. Ich denke, ich muss da etwas mehr Geduld aufbringen.

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Eintrag vom 09.12.2005:
Freitag - endlich Wochenende. Doch bevor es faul auf die Couch geht, müssen noch ein paar Kilometer getreten werden. Dagmar kommt mich um drei abholen und es geht auf die "Bausch" in den Wald.

Die ersten Meter sind etwas matschig, aber dann geht es. Es ist kühl. das Thermometer zeigt 7 Grad. Dafür regnet es nicht.

Die ersten 1 1/2 km schaffen wir in knapp 10 Minuten. Zum Einlaufen ein gutes Tempo. Bis hier hin ist alles eben. Dann geht es ins "Gelände". Hinter der Autobahn ab Kilometer "2" geht es erst tief runter und dann langsam wieder rauf zur "Dicken Buche".

Zu zweit kann man sich unterhalten und die Kilometer "fliegen" nur so dahin. Es sind doch noch viele Leutchen im Wald unterwegs, der ein oder andere Bekannte ist auch dabei: Erst überholt uns Stefan Kohr mit dem Mountain-Bike, später treffen wir Wolgang Heumüller auf dem Parkplatz.

Die letzten 1.500 Meter ziehen wir das Tempo etwas an, was das Durchschnittstempo für "Langsamen Dauerlauf" nicht wesentlich erhöht. Die Strecke war nicht ganz so weit wie letztes Wochenende: 7,5 km in 0:57 h, Schnitt: 7:36 min/km

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Eintrag vom 11.12.2005:
Eigentlich sollte das heute eine lockere Einheit werden. In Dagmars Trainingsplan stand "50-60 min lockerer Dauerlauf". Ein kurzes Telefonat und der Wunsch, "nicht immer an der Mosel" zu laufen brachte mich auf die Idee, mal was anderes zu versuchen. Vom Parkplatz an der FH sollte es über das Gillenbachtal, vorbei an Sirzenich und zurück über das Busental ne lockere Einheit werden.

Treffpunkt war Viertel vor 4 bei kühlen vier Grad, aber Sonnenschein. Michael, Dagmars bessere Hälfte war auch mit von der Partie. Zunächst ging es leicht bergauf, dann immer steiler. Die Krönung war, dass irgendwo der Weg zu ende war. Künstlerpech - da war wohl irgendwo die Strecke falsch ausgeschildert :-). Irgendwie gings dann doch weiter. Es unterhalb von Sirzenich und der Autobahnabfahrt kamen wir wieder ans Tageslicht.

Vorbei am Friedhof und an der Grillhütte und wieder runter ins Tal und zurück zur FH. 6,2 km, 57 min. Den Schnitt rechne ich erst gar nicht. Zu erwähnen sind allerdings 170 Höhenmeter - rauf und wieder runter - Ein Schnitt von 8,5 %. Nächstes Mal wird die Karte besser studiert.

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Eintrag vom 28.12.2005:
Zwei Wochen war der Thomas krank Jetzt läuft er wieder , Gott sei Dank - sorry,aber den Kalauer musste ich jetzt loswerden ;-)

Leute, vor drei Wochen war ich sehr sicher, dass es mich diesen Winter nicht erwischen wird. Pustekuchen. Mutter Natur hat mich eines Besseren belehrt. Es scheint wohl doch so etwas wie ein "open window" zu geben. Nein, Microsoft hat sein Betriebssystem nicht für Programmierer freigegeben.

Als "open window" bezeichnet die Lauf-Fachliteratur den kurzen Zeitraum nach dem Lauf, in dem das Imunsystem durch die körperliche Belastung geschwächt ist und der Körper empfänglich ist für allerlei Virenzeug. Zwei Tage nach dem letzten Lauf fings an im Hals zu kratzen. Knock out. 14 Tage Pause. auch nicht verkehrt, soll man ja mal ab und zu machen, und dann über Weihnachten. Wenn ich es recht überdenke war der Zeitpunkt gar nicht so verkehrt.

Mit Mütze, Schal und Handschuh bewaffnet machte ich mich eben auf den Weg. Schnell mal nach Pallien und zurück. Leichtes Schneetreiben, zwei bis drei Grad über Null.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Die gesamte Strecke ist ziemlich genau 6 km lang. 3 hin - 3 zurück. Von der Eisenbahnbrücke in Biewer (wo es links zum Sportplatz und recht zum Klärwerk der SWT geht) auf dem Moselradweg bis hin zur kleinen Brücke, da wo der Palliener Bach in die Mosel fliesst, kurz vor der Kaiser-Wilhelm-Brücke. Da ist dann der Wendepunkt. Da steht nämlich ein Verkehrsschild: "6t". Nach den Weihnachtstagen weiss ich nicht, ob mich die Brücke aushält also mach ich vorher kehrt. 16:39. Da ist er wieder mein alter Fehler. Ich bin viel zu schnell unterwegs, was sich später auch deutlich bemerkbar macht. Eine Kilometerzeit von 5:33, und der Puls ständig um die 180 - ist ja auch kein Wunder. Zurück geht es unmerklich bergab, dafür mit Gegenwind. die Schneeflocken werden mir ins Gesicht geweht und als ich wieder am Tunnel ankomme bleibt die Uhr genau bei 36:00 stehen, was eine Zeit von 19:21 für die zweiten drei km bedeutet (6:27 min/km).

Zu Hause kribbeln die Oberschenkel, was sich wohl auf die hohe Laktat-Konzentration zurückführen läßt. Schon während dem Rückweg kamen mir die Beine "schwer" vor. Ich werd es am Freitag noch mal versuchen und mich auf dem Hinweg etwas bremsen. Mal sehen ob das dann besser geht ...

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Eintrag vom 30.12.2005:
Heute kurz und bündig (hab auch keine Lust gross was zu schreiben): Gleiche Stecke wie vorgestern angekündigt (6 km). Die erste Hälfte langsamer als vorgestern: drei km in 17:45 (Schnitt: 5:55 min/km). Gesamtzeit 33:44 (5:38 min/km). Letzter km in 5:04. Das wars für dieses Jahr. Wünsche allen einen "Guten Rutsch" und ein erfolgreiches Jahr 2006.

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Eintrag vom 03.01.2006:
Hallo liebe Leser und Leserinnen. Zuerst wünsch e ich allen, die hier meine Fortschritte verfolgen ein "Frohes neus Jahr".

Heute stand der erste 10 km-Lauf im neuen Jahr auf dem Programm. Entlang der Mosel zur und über die Römerbrücke, zurück zur Kaiser-Wilhelm, wieder rüber nach Pallien und auf dem Radweg zurück nach Biewer. Ziemlich unspektakulär.

Nach den ersten fünf km, die so ziemlich genau beim ersten Kran an der Römerbrücke liegen, waren genau 30:00 um (gutes Timing). vor dem letzten km lag ich bei 54:05. Der letzte dann mit fast 100 HFmax in 5:40. Gesamtzeit 59:45 min, Schnitt 5:54 min/km.

Im dunkel zu laufen is äzend und bedarf jeder Menge Überwindung ... Wann wird es abends wieder später dunkel?

Sonnenuntergänge für Trier (Längengrad: 6.6652778 °E , Breitengrad: 49.7794444 °N )

16:36 01.01.2006
16:53 15.01.2006
17:21 01.02.2006
17:46 15.02.2006
18:09 01.03.2006
18:32 15.03.2006 (26. Mrz Beginn Sommerzeit)
19:58 01.04.2006
20:20 15.04.2006
20:44 01.05.2006
21:05 15.05.2006
21:25 01.06.2006
21:36 15.06.2006
21:38 01.07.2006
21:30 15.07.2006
21:09 01.08.2006
20:46 15.08.2006
20:12 01.09.2006
19:42 15.09.2006
19:07 01.10.2006
18:38 15.10.2006 (29. Okt Ende Sommerzeit)
17:05 01.11.2006
16:44 15.11.2006
16:29 01.12.2006
16:26 15.12.2006
16:35 31.12.2006


Quelle: http://www.volker-quaschning.de/datserv/sunpos/

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Eintrag vom 12.01.2006:
Heute stand das erste Mal Laufbandtrainig an. Die Fitness-Company macht es möglich. In der Mittagspause war ich schnell mal rüber und hab mich mal auf so ein Laufband gestellt. Es ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Aber nach dem ersten "virtuellen" km ging es dann. So ein wenig werd ich den Eindruck nicht los "Das ist Laufen für Warmduscher": Klimatisierte Räume, kein Wind und Regen, Wasserhalter, Fernseher ... das hat nichts mit dem zu tun was draussen passiert, ausser, dass sich auch auf dem Band ne Blase laufen kann ;-). Gut - jetzt im Winter, wo es abends noch dunkel ist, ist es ne Alternative, aber am Wochenende, da will ich wieder raus ...

Auf dem Band waren es dann 5 km in ziemlich genau 30 Minuten. Man muss es ja nicht gleich übertreiben.






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Eintrag vom 13.01.2006:
Leute, das war heute bisher die Königsetappe. Aber laßt mich von vorne erzählen.

Freitagmittag, halb vier - in den vergangen Tagen konnte man beobachten, dass es bis 17.00 schon wieder hell bleibt. Also nehm ich mir ne Runde vor, über die ich schon länger nachgedacht habe aber immer davor zurück geschreckt bin.

Warm eingpackt geht's los. Das Biewertal schlängelt sich langsam ansteigend bis hin zum Wildpark am Waldstadion. Bis dahin geht es ziemlich gemütlich, ideal zum einlaufen. Es fällt mir leicht, den Puls um die 150 zu halten. Nach 2,5 km kommt der erste Berg der Wahrheit: rauf zum Schusterskreuz auf ziemlich direktem Weg. 1,3 km und ca. 110 Höhenmeter (8,5 %). Nach insgesamt 28 Minuten und 3,8 km lauf ich keuchend am Kreuz vorbei.

Den ganzen Berg rauf war der Puls um die 180, nicht weit von meiner HFmax. Ist ja auch kein Wunder. Als auf dem Anstieg irgendwann etwa hundert Meter vor mir von links zwei "Gelbe" auf den Weg einbiegen und in die gleiche Richtung laufen versuch ich zwanghaft aufzuschliessen. Kann ja nicht gut gehen.

Na gut, das wär geschaft. Jetzt geht es gemütlich runter zum Altenhof. Der Weg ist etwas glatt und gefroren. Unten angekommen liegt der kleine zugefrorene See, etwa 200 m vor dem Alten hof. Am Altenhof selbst sind zwei Männer eine Leiter am zusammen bauen. Ein kurzer Gruss - und weiter. Hab keine Zeit zu helfen.

Vom Altenhof aus geht es über die Strasse zurück Richtung Biewer. Auf der Koppel am Erlenhof stehen zwei Pferde, eines davon hat ne Decke über, ob Pferden auch richtig kalt werden kann? Links von der Strasse steht das kleine Wasserwerk der Stadtwerke. Wenn es nicht so nüchtern pastellgelb angestrichen wäre könnte man meinen es wäre ein Hexenhäuschen ...

Auf der Strasse ist ganz schön was los. Feierabendverkehr der Pendler aus Butzweiler. Einer hält sogar an, weil bei gleichzeitigem Gegenverkehr die Strasse für zwei Autos und mich zu eng werden würde. Ich heb die Hand zum Dank, er winkt zurück. Die Autobahnbrücke, unter der die Strasse durchführt kommt immer näher - und damit auch der zweite und Gott sei Dank letzte Berg des Tages. Kurz vor der Brücke geht es links rauf zur "Dicken Buche. Nach 6,7 km, wovon die letzten km ziemlich flach waren, wird es jetzt wieder steiler und wie vorhin am Schusterskreuz laufen jetzt zwei "Rote" von rechts auf den Weg rauf zur "Dicken Buche". Die beiden kommen von der Autobahnüberquerung oben an der Runde um die Bausch und haben auch schon ein paar Höhenmeter hinter sich. Die letzten 450 Meter sind steil und eisig. Ich kann das Eifelkreuz schon sehen, aber irgendwie zieht sich das hier. Oben endlich angekommen zeigt meine Uhr 1:02 h. Auf der Karte sind es bis hierhin 8,5 km. Das heißt es sind etwa 1,8 km bei 100 Höhenmetern (5,6 %). Die beiden "Roten" biegen rechts ab, wohl zurück Richtung Bausch. Ich laufe gerade aus weiter. Von der dicken Buche geht es jetzt einige Zeit nur noch runter bis zur Kyll. Der Weg ist teilweise sogar noch schneebedeckt.

Zwischen Ehrang und Kordel da steht ein Tunell. Wenn man rein fährt wird es dunkel, wenn man raus fährt wird es hell ... und genau da kommt der Weg jetzt raus: am Kordeler Tunneleingang der Bahnstrecke nach Köln. Ob ich heut noch nen Zug sehe? 2,7 km waren es von der dicken Buche bis hierher. Das Gefälle liegt bei etwa 4,4 %. Zum runterlaufen noch angenehm. Schon ein paar hundert Meter bevor ich unten ankomme sehe ich den Nebel den Kyll in ihrem Tal führt. die Kyll selbst ist ziemlich klar und blaugrün - sieht eisig kalt aus.

Da ich jetzt alle Berge hinter mir habe, gönne ich mir mal nen größeren Schluck aus der Trinkflsche. Ich hab einen halben Liter IsoDrink mit, der aber jetzt fast aufgebraucht ist. Der Radweg ist ziemlich grob geteert bzw. gewalzt. Er zieht sich jetzt langsam links um den Berg, durch den der Tunnel führt. Auf der anderen Seite komme ich am Wasserkraftwerk der Stadtwerke vorbei. Stadtwerke? Da war doch was ...? Jetzt steigt der Radweg leicht an. Es geht auf den Ehranger Tunneleingang zu. Aber wer Schusterskreuz und Dicke Buche hinter sich hat, den kann so ein kleiner Anstieg wenig schocken.

Als ich links oben die ersten Häuser der vorderen Heide sehe kommt mir auch ein Zug entgegen. Der will aber nur nach Gerolstein. Sein Glück - mit der Strecke nach Köln hab ich ja dieses ja schon einschlägige Erfahrungen gesammelt. Am Bahnübergang an der Kyllbrücke zeigt die Uhr 1:38 und die Karte sagt 13,8 km. Umgerechnet bedeutet das bis hierhin ein Schnitt von 7:10 min/km. Aber es ist ja noch ein Stück.

Jetzt geht es ziemlich direkt zurück nach Biewer. Am Ehranger Bahnhof vorbei und dann auf einem kleinen Radweg an der Bahn entlang geht es bis zur Hafenstrasse und am Schulzentrum vorbei. In Biewer nehm ich noch den Umweg durch die Friedlandstrasse und den Achterweg in Kauf.

Endlich daheim. Die Trinkfalsche ist leer, die Beine wollen immer noch weiter laufen und ich hab Durst, Durst, Durst - und (seltsamer Weise) Hunger. 17,8 km waren das jetzt. Die Uhr bleibt bei 2:08:34 h stehen. 7:13 min/km - muss man die Bergstrecken eigentlich anders werten?

Und das sind für euch bestimmt uninteressante Daten (aber ich schreib sie trotzdem rein):
AVG 158, HI 0:56, IN 1:01, LOW 0:06

Der Kalorienzähler zeigt 2607 Kcal an. Kein Wunder, dass ich Hunger hab. Dafür mach ich mir jetzt ne große Pizza :-) Guten Hunger.

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Eintrag vom 15.01.2006:
Heute hatte ich mir nach den knapp 18 von Freitag ne lockere Runde vorgenommen. Die übliche Runde auf dem Moselradweg zur Römerbrücke und zurück zählt flache 10 km. Eine willkommene Abwechslung zu der Bergetappe von vorgestern.

Auf dem Radweg sind jede Menge Fußgänger unterwegs, und zum ersten Mal muss ich mir den Spruch anhören "Der tut nix" - "Stimmt" hab ich mir gedacht "der will bestimmt nur spielen".

Auf den ersten zwei Kilometer sind meine Beine schwer wie Blei. Aber dann geht es. Sogar so gut, dass ich spontan vor der Römerbrücke entscheide, weiter zur Konrad-Adenauer zu laufen und so die 10-km-Runde auf 13 zu erweitern.

Unter der Römerbrücke sind jede Menge Gänse, Enten und Möwen die gerade gefüttert werden. Am liebsten würde ich noch etwas zusehen. Aber irgendwie lassen sich die Beine nicht abstellen. Auf dem Parkplatz unterhalb der K-A-Brücke ist auch jede Menge los. Wohl alles Besucher der Erotik-Messe, die in der Halle der Moselauen statt findet. Deppen, da geh ich doch nicht sonntagmittags hin, da haben die Modells doch schon zwei Tage in den Knochen und keinen Schwung oder Lust mehr. Egal.

Ich hab jedenfalls die Hälfte geschafft, die Uhr zeigt 42 Minuten an.

Der Rückweg geht irgendwie leichter. Vielleicht weil es etwas mehr Abwechslung als auf der anderen Moselseite gibt. Vielleicht aber auch, weil ich mehr in Gedanken versunken bin. Morgen steht der Besuch beim Kardiologen an. Ruck zuck bin ich wieder auf der Kaiser-Wilhelm-Brücke. Noch etwas mehr als 3 km und ich bin daheim.

Den letzten Kilometer zieh ich das Tempo wieder an und schaffe ihn in 5:14.

Gesamtzeit 1:29:09, Strecke 13 km, 6:52 min/km

Lo 0:00, In 0:50, Hi 0:38, Durchschnitt 160, 1884 Kcal



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Eintrag vom 17.01.2006:
Hallo zusammen.

Ich muss ehrlich zugeben, so ein Laufband hat doch seine Vorteile. Heute hab ich folgendes mal versucht. Ich hab das Laufband auf 9 km/h bzw. 6:20 min/km gestellt und bin einfach mal losgelaufen. Das Gerät zeigt die gelaufene Strecke auf hundert Meter genau an. Alle zwei hundert Meter hab ich die Geschwindigkeit um 0,1 km/h erhöht.

Bei 11,5 km/h hat dann der Herzfrequenzmesser gemeint "Es reicht!". Er zeigte meinen HFmax von 185 an; dann ging es alle 200 Meter um 0,1 km/h runter.

Eigentlich hatte ich vor, wieder auf eine Geschwindigkeit von 9 km/h zu kommen, aber nach ner Stunde meinte das Gerät, es wär jetzt genug und schaltete auf die 5 Minuten lange Cool-Down Phase. Auch gut, mach ich eben kürzer Mittagspause ...



Hier die errechnete "Marsch-Tabelle":


Strecke km/h min / km Abschnittszeit Gesamtzeit

0,2 9,0 0:06:40 0:01:20 0:01:20
0,4 9,1 0:06:36 0:01:19 0:02:39
0,6 9,2 0:06:31 0:01:18 0:03:57
0,8 9,3 0:06:27 0:01:17 0:05:15
1,0 9,4 0:06:23 0:01:17 0:06:31
1,2 9,5 0:06:19 0:01:16 0:07:47
1,4 9,6 0:06:15 0:01:15 0:09:02
1,6 9,7 0:06:11 0:01:14 0:10:16
1,8 9,8 0:06:07 0:01:13 0:11:30
2,0 9,9 0:06:04 0:01:13 0:12:43
2,2 10,0 0:06:00 0:01:12 0:13:55
2,4 10,1 0:05:56 0:01:11 0:15:06
2,6 10,2 0:05:53 0:01:11 0:16:16
2,8 10,3 0:05:50 0:01:10 0:17:26
3,0 10,4 0:05:46 0:01:09 0:18:36
3,2 10,5 0:05:43 0:01:09 0:19:44
3,4 10,6 0:05:40 0:01:08 0:20:52
3,6 10,7 0:05:36 0:01:07 0:21:59
3,8 10,8 0:05:33 0:01:07 0:23:06
4,0 10,9 0:05:30 0:01:06 0:24:12
4,2 11,0 0:05:27 0:01:05 0:25:18
4,4 11,1 0:05:24 0:01:05 0:26:22
4,6 11,2 0:05:21 0:01:04 0:27:27
4,8 11,3 0:05:19 0:01:04 0:28:30
5,0 11,4 0:05:16 0:01:03 0:29:34
5,2 11,5 0:05:13 0:01:03 0:30:36
5,4 11,4 0:05:16 0:01:03 0:31:39
5,6 11,3 0:05:19 0:01:04 0:32:43
5,8 11,2 0:05:21 0:01:04 0:33:47
6,0 11,1 0:05:24 0:01:05 0:34:52
6,2 11,0 0:05:27 0:01:05 0:35:58
6,4 10,9 0:05:30 0:01:06 0:37:04
6,6 10,8 0:05:33 0:01:07 0:38:10
6,8 10,7 0:05:36 0:01:07 0:39:18
7,0 10,6 0:05:40 0:01:08 0:40:26
7,2 10,5 0:05:43 0:01:09 0:41:34
7,4 10,4 0:05:46 0:01:09 0:42:43
7,6 10,3 0:05:50 0:01:10 0:43:53
7,8 10,2 0:05:53 0:01:11 0:45:04
8,0 10,1 0:05:56 0:01:11 0:46:15
8,2 10,0 0:06:00 0:01:12 0:47:27
8,4 9,9 0:06:04 0:01:13 0:48:40
8,6 9,8 0:06:07 0:01:13 0:49:53
8,8 9,7 0:06:11 0:01:14 0:51:08
9,0 9,6 0:06:15 0:01:15 0:52:23
9,2 9,5 0:06:19 0:01:16 0:53:38
9,4 9,4 0:06:23 0:01:17 0:54:55
9,6 9,3 0:06:27 0:01:17 0:56:12
9,8 9,2 0:06:31 0:01:18 0:57:31
10,0 9,1 0:06:36 0:01:19 0:58:50
10,2 9,0 0:06:40 0:01:20 1:00:10





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Eintrag vom 19.01.2006:
In der Mittagspause stand heute wieder Laufbandtraining auf dem Programm. Irgendwie finde ich langsam gefallen am Laufband. Man kann so schön mit den Knöpfen spielen.

Am Anfang bin ich es langsam angegangen: 8 km/h, d.h. eine Kilometerzeit von 7:30 min. Ich steigerte das Tempo langsam bis hin zu 12 km/h (5:00 min/km) und lief mir so einen kleinen Vorsprung raus. Als Durchschnittskilometerzeit wollte ich 6:00 schaffen.

Am Ende waren es 10,2 km in 60 Min (5:53).

Jetzt ist erstmal Pause bis Sonntag, dann ist nämlich draussen in frier Wildbahn ne lange Strecke geplant. Mal sehen ...

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Eintrag vom 22.01.2006:
Liebe Leserinnen und Leser, oder sollte ich besser "Liebe Leserin oder Leser" schreiben? Irgendwie kommt mein Counter nicht in die Gänge. Ich hab doch extra 5 Dezimalstellen dafür reserviert - und das kostet alles EXTRA!!!!

Ich hab doch tatsächlich keinen Bericht über das Lauferlebnis vom Sonntag abgeliefert. Das will ich hiermit tun (und werd ihn rückdatieren ...)

Am Sonntag hat sich endlich mal wieder die Gelegenheit ergeben, mit Dagmar und Michael ein paar Kilometer unter die Füße zu bringen. Das letzte Mal war glaub' ich vor Weihnachten. Wir hatten uns für 16.00 an der Konrad-Adenauer-Brücke verabredet um die "große Moselrunde" zu laufen. Die "große Moselrunde" bedeutet, den Moselradweg auf der linken Moselseite (Flußseiten betrachtet man immer in Fließrichtung) zur Konzer Eisenbahnbrücke zu laufen, über diese dann drüber und auf der rechten Moselseite zurück zur Konrad-Adenauer-Brücke.

Das klingt alles wenig spektakulär und jetzt stellt sich für mich die Frage wie ich es schaffe, euch das so spannend und unterhaltsam wie möglich zu erzählen.

Also - los ging's. Zunächst mal in Richtung Staustufe, dann weiter an der Eishalle vorbei. Immer gerade aus, immer auf dem Teer, immer weiter, vorbei am kleinen Hafen ... (na so ließt das hier doch bestimmt kein Mensch ... )

Also gut, damit ihr nicht dumm sterbt, stell ich jetzt mal ne Preisfrage: Wann wurde das Schloss Monaise erbaut? Keine Ahnung? Ich bis jetzt auch nicht. Michael und Dagmar lößten die Diskussion aus, was denn das Schloss mal gewesen sei, bzw. warum es gebaut wurde. Michael lag mit seiner Meinung, es sei ein Lustschloss gewesen gar nicht mal so schlecht - Im Gegenteil: Volltreffer.

Das Lustschloss wurde 1779-83 von Francois Ignace Mangin als Sommerresidenz für den Trierer Domdechanten und späteren Fürstbischof von Speyer Philipp Nikolaus Graf von Walderdorff als Lustschloss mit grossen Repräsentationsräumen im ersten Stock, einem schlichtem Obergschoss (für die Dienerschaft) und mit grosser Terasse, Freitreppe umgeben von einem Park erbaut. Heute wird Schloss Monaise als Restaurant genutzt, das sich auch für Festliche Anlässe und größere Gesellschaften eignet - ambitionierte Küche. Im Sommer auch ab und zu Konzerte auf der Schlossterrasse.

Und hier hab ich das gefunden: Schloss Monaise

Wie immer - und das scheint ne Läuferkrankheit zu sein - waren wir viel zu schnell unterwegs. Auf dem Plan stand 90 Minuten lockerer Dauerlauf. Da ja die Strecke wenig viabel ist, sollte rein rechnerisch für die etwas mehr als 13 km eine Kilometerzeit von 6:50 min/km eingehalten werden. Bis zur Konzer Eisenbahnbrücke hatten wir fast 3 Minuten Vorsprung.

Auf der Brücke wehte uns ein eisiger Wind an und erst jetzt war klar warum wir so flott unterwegs waren: Wir hatten Rückenwind! Und genau der blies uns jetzt entgegen - kalt, eisig und gemein. Jedenfalls bremste der Wind uns jetzt etwas ein, aber nur soviel, dass wir genau das Tempo von 6:50 liefen.

Gegen halb 6 waren wir dann auch pünktlich zurück am Auto.

Die "trockenen" Daten für die Statistik:
13,1 km; 1:26:55 h; Schnitt: 6:38 min/km
Hi 0:02; Lo 0:18; In 1:03
AVG 141; kcal 1596

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Eintrag vom 26.01.2006:
Heute stand Laufbandtraining auf dem Programm. Das selbstgesteckte Ziel lag bei 10 km unter 50 Minuten. Jeder kann sich selbst ausrechnen, dass das eine Zeit von 5:00 min/km bedeutet - und das 10 mal in folge.

In "jungen" Jahren, so um die 20, da war das absolut kein Problem. Im Handball-Training war es nicht selten, dass ich die 5 km-Runde auf der Bausch mit einem 4-Minuten-Schnitt, also um die 20 Min. schaffen konnte. Aber das ist 15 Jahre her und damit Schnee von gestern, um in der Jahreszeit zu bleiben.

In der Regel versuche ich auf dem Laufband langsam anzufangen. So gemütliche 8 km/h (7:30 min/km) um sich einzulaufen. Auf dem Band kann man das schön steuern. Aber, jeder kann sich ausrechnen, dass man, wenn man so ne zeitlang läuft, danach 'ne Menge "Schippen" drauf packen muss, um den Schnitt auf 12 km/h zu erhöhen. Ergo, hab ich direkt mal mit 10,5 km/h losgelegt. Ruckzuck war ich warm - könnt ihr mir glauben. Nach 1000 m Metern hab ich dann stetig das Tempo erhöht. Bis hin zu 14 km/h (4:17).

Ein bischen Sorgen machte mir der Puls, der schon nach 15 Minuten bei 180 Schlägen anzeigte. Das war auf jeden Fall über der anaeroben Stoffwechsel-Schwelle. "Wie lange machen das die paar Muskeln die ich hab mit?" fragte ich mich die ganze Zeit. Laktat kann einem ganz schön den Spass verderben ...

Nach 25 Minuten lag ich bei etwas mehr als 5200 Metern, hatte mir also einen kleinen Vorsprung rausgelaufen und konnte das Tempo wieder etwas runterschrauben. Langsam aber sicher senkte ich es bis hin zu 12 km/h, was ja genau dem Schnitt entsprach. Dass der Puls zwischendurch an die 195er Grenze kam hab ich in Kauf genommen - ich werd ja nicht gleich vom Laufband fallen.

Die letzten 1000 Meter konnte ich das Tempo weiter senken und am Ende Stand die neue Bestzeit von 49:29 min !!! Juhuuu. <Sektkorken knallen lass ...>

Schnitt: 4:57 - war aber ganz schön heftig ... jetzt hab ich "dicke" Beine und verordne mir ne Pause bis mindestens Sonntag.

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Eintrag vom 30.01.2006:
Hallo, falls ihr es nicht schon gemerkt haben solltet: Der Januar ist fast vorüber. Zeit, einmal Zwischenbilanz zu ziehen. Äh - moment - eigentlich müsste es ja Zwischengewinnundverlustrechung heißen , der Buchhalter versteht das ...

Also - Januar is rum, wat hammer denn so geschafft (inkl. der letzten Etappe von heute)?

Heute waren es 11,2 km und es gelang mir mit 49:47 Min wieder unter der 50-Minuten-Grenze zu bleiben. Die Gesamtzeit lautet 55:58 - und wisst ihr was das heißt?

Ich sag's euch: 100 km sind geschafft - und alles zu Fuß - ein kleiner Meilenstein.

Eine Trainingsweissheit sagt "Den Grundstein für den Erfolg im Sommer legt man im Winter". Ich werd' immer optimistischer, was die Marathonpläne angehen. Ich denke im März ist irgendwo hier in der Gegend ein Halbmarathon fällig ... Schweich vielleicht (25.03.). Kommt jemand mit ...?




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Eintrag vom 02.02.2006:
Die erste Einheit im Februar hab ich auch schon absolviert. Laufbandtraining hat einfach den schlagenden Vorteil, Streckenlänge, Zeit und die Geschwindigkeit besser einteilen zu können. Wenn du das Band auf ne gewisse Geschwindigkeit einstellst, dann musst du die laufen - ob du willst oder nicht. In der freien Wildbahn läßt man doch eher mal nach.

Nach den zwei letzten schnellen Einheiten hab ich das Tempo dieses mal etwas runter gesetzt. Ziel war, eine Strecke von 11 km in einer Stunde zu absolvieren. Ich fasse mich kurz: Ich hab es geschaft in 59:58. Gutes Timing :-) (Schnitt: 5:27 min/km)


Als Entschädigung für den kurzen Bericht: Schei.. Laufband ... (2,3 MB)

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Eintrag vom 05.02.2006:
Eine abwechslungsreiche Runde hatte ich Dagmar und Michael versprochen - und das wurde sie auch.

Los ging's in Ehrang am Bahnhof. Ich hatte die Strecke vorher auf der Karte vermessen. 13,5 km in 90 Minuten sollten eigentlich zu schaffen sein; vom Profil sowie von der Landschaft ziemlich verschieden. Von Hinterhofidylle über Industriegebiet und Abfallsammelstelle über Flusstal dann Berg und Tal.

Die ersten Kilometer führten uns auf dem Radweg hinter den Häusern der Ehrangerstrasse an der Bahn entlang zur Hafenstrasse, durch die Unterführungen und in den Hafen. Wie so oft viel zu schnell, sodass wir im Hafen nach etwa 2,5 km fast 1 Minute rausgelaufen hatten. Irgendwie verleiten flache Strecken dazu zu schnell zu laufen - oder ist das schon der gewünschte Trainingseffekt?

An der ART-Müllverwertungsanlage vorbei stank es Michael gewaltig - die Müllberge sind kein schöner Anblick aber es erinnert einen wieder daran wieviel Müll die Zivilisation mit ihren Verpackungsvorschriften produziert. Ist das alles wirklich notwendig?

Schon 500 Meter weiter wurde er mit dem Anblick der Kyll entschädigt: schnell fliessendes Wasser, an den Rändern Eis, das von den letzten kalten Tagen zeugt - ein malerischer Anblick.

Am Brauchwasserentnahmebauwerk der Stadtwerke unterquerten wir die Bahnstrecke Trier - Koblenz. Weiter ging's auf dem Kyllradweg. Bis zum Bahnübergang an der Kyllbrücke waren wir fast 2 Minuten vor dem Zeitplan. Diese Zwei Minuten nutzen wir um etwas langsamer die Kyllstrecke zu laufen. Die Kyll war bis auf wenige Stellen zugefroren.Teilweise recht dick. ein seltener und schöner Anblick.

Wanderer hatten dicke Sandsteine aus der Böschung auf das Eis geworfen. Brocken von schätzungsweise 1 kg oder mehr lagen auf dem Eis - ein Zeichen, dass es doch recht dick war.

Bis zum Tunneleingang Kordel hatten wir die zwei Minuten "verbummelt" und ab hier war "Schluss mit lustig". Zirka 130 Höhenmeter waren bis zur "Dicken Buche" zu überwinden. Im Ski-Jargon würde man sagen "Die Piste war gut präpariert": kein Matsch, Schnee oder Eis, keine groben Steine - einfach gut zu laufen und so kamen wir auch fast 2 Minuten früher oben an als geplant.

Das kurze Stück zur Autobahn, drunter durch und von nun an ging's Berg ab. Fast parallel zur Autobahn, vorbei am Schiessstand bis unten an die evangelische Kirche an der Ehrangerstrasse - wenige Meter vom Ehranger Bahnhof.

Das ganze dauerte etwa so lang wie ein Fussballspiel (mit Nachspielzeit) 91:12 min. (8,88 km/h bzw. 6:45 min/km).

AVG 149 Hi 0:14 In 0:54 Lo 0:20 kcal 1763

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Eintrag vom 09.02.2006:
Heute war wieder mal Laufbandtraining in der FitCom angesagt. Da werden die Berichte immer etwas kürzer weil es da ja nicht immer was zu sehen gibt - aber manchmal schon :-)

Jedenfalls hab ich den km-Zähler wieder um 10,5 km weiter gedreht. Die Zeit war weniger wichtig. (57:48 min // 5:30 min/km)

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Eintrag vom 12.02.2006:
Sonntagmittag, im Fernsehen läuft Olympia und ich soll darauf verzichten und laufen? Draußen? Das Thermometer zeigt 9 Grad - zugegeben, es hängt nicht ganz im Schatten. Irgendwie zieht es mich doch raus. Klamotten an, Wasserflaschen gefüllt und los.

Ich hab mir vorgenommen, mal die geplante 30-km-Strecke zur Riveristalsperre anzutesten. Das soll heißen, ich nehm' mir mal die ersten 10 km bis hin zum Kreisel am Ende von Waldrach vor. Hin und zurück sind das dann knapp mehr als 20 km.

Schon die ersten paar Meter fallen schwer. Vorbei am Biewerer Sportplatz hin zur Pfalzeler Eisenbahnbrücke. Ein kalter Wind bläst über die Mosel und treibt mir die Tränen in die Augen. Es geht am Klärwerk vorbei und dann Richtung Ruwer.

Das Stück am dem alten Bahnübergang bis hin zum Ortseingang nach Ruwer ist ein einziges Dreckstück. McDonalds-Becher, Bifi-Verpackung, Zigaretten-Schachteln - das Zeug fliegt doch nicht hier hin - Was für Zeitgenossen sind das, die hier ihr Fenster aufmachen und das Zeug rauswerfen ... ?

In Ruwer biege ich dann auf den neuen Ruwertal-Radweg (4,6 km). Fertig ist der noch lange nicht. Grober Teer, Löcher, an Ruwer-Brücken fehlen komplette Stücke, ich weiß ja nicht wer da an der Planung beteiligt ist, aber ein Stück ist das noch nicht - ich bin etwas über das neue "Prunkstück" enttäuscht. Das ist alles wenig anschaulich - warten wir mal das Frühjahr ab.

Die Strecke zieht sich ewig - eine lange Gerade folgt der anderen - es ist halt ne typische Bahnstrecke. An den ehemaligen Bahnübergängen sind Stolperfallen. Links und rechts vom Radweg liegt Baudreck. Ein Lichtblick ist das Stückchen zwischen Mertesdorf und Kasel. Da liegt die Karlsmühle mit Biergarten (6,6 km), der jetzt im Winter zwar geschlossen ist. Aber der wird bestimmt ein Anziehungspunkt.

Ansonsten ist die Strecke wenig spektakulär. Da müssen die Ruwertaler noch etwas dran tun.

Am Ende von Waldrach ist dann Umkehrpunkt. 1:07 h bis hierhin (10,2 km). Geplant waren 1:10 h - aber irgendwie läuft es gut bis hier hin. Der Rückweg wird angenehmer - jetzt hab ich Rückenwind und es geht sehr sanft bergab.

Viele Leute sind auf dem Radweg unterwegs, seltsamerweise meistens in 4er Gruppen, Ü60 und zu Fuß. Wo sind denn die jungen Leute? Gucken die vielleicht Olympia?

Zurück in Ruwer - etwa bei Kilometer 15 - meldet sich mein rechtes Knie. Also geh ich etwas mit dem Tempo runter, das hat sich schon öfter bewährt. Nach wenigen hundert Metern geht es schon wieder.

Weiter geht’s hinterm Klärwerk der Stadtwerke (17,8 km) vorbei und ich überleg kurz, ob ich die Runde verlängern soll. Metternichstrasse, Nells-Park, Ratio, Moselradweg, Kaiser-Wilhelm-Brücke??? Das wären dann etwa 5 km mehr ... Nö - ich ziehe die kurze Alternative über die Pfalzeler Eisenbahnbrücke, auf der mir dann gleich zwei Züge begegnen, vor.

Weit ist es nicht mehr. Noch durchs Flürchen und dann geht’s Ruckzuck. Am Sportplatz mach ich noch 'nen Schlenker runter zur Mosel und lauf' weiter auf dem Radweg Richtung Trier, um dann weiter hinten rechts abzubiegen.

Durch den Schlenker verlängert sich die Strecke auf 21,2 km. Die Zeit (2:12:51) spielt da ne geringe Rolle. Obwohl der Schnitt von 6:16 min/km doch vorzeigbar ist - oder?

Das war der erste Halbmarathon - kein Wettkampf - aber die Strecke muss man vorher doch mal ausprobieren. Ich denke ich bin fit für den ersten Halbmarathon. Der "Schweicher" ist anspruchsvoll, aber ich denke ich werde den versuchen ...

Ob das die Strecke wird, die ich als ersten "langen Lauf" über 30 km laufen will weiß ich noch nicht - die 2 km weiter nach Riveris und dann die etwa 6 km um die Riveristalsperre können ja noch interessant werden. Mal sehen ...

Lo 0:05 In 1:51 Hi 0:15, AVG 150, 2640 kcal

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Eintrag vom 16.02.2006:
Nach den 21 km vom Sonntag hab ich erst mal 3 Tage nichts gemacht. Am Montag bin ich wie auf Eiern gegangen. Wie wird das erst nach dem ersten Marathon? Aber bis dahin sind noch einige Trainingskilometer zu absolvieren, damit der Körper sich auf die Belastung einstellen kann.

Heute stand wieder Laufbandtraining auf dem Programm, besser gesagt, Steigerungsläufe. Der Sportwissenschaftler nennt das "Intensive Intervallmethode".

Nach 1 km Einlaufen bei 8 km/h habe ich das Tempo auf etwa10 km/h erhöht und dann alle 500 Meter um 1 km/h weiter gesteigert, bis hin zu 13 km/h und dann weiter auf 13,5. Das ganze hat sich dann auf einer Strecke von 3 km abgespielt. Ziel war eine Zeit von 15:00 Min für die 3 km.

Danach war dann 3 Minuten Gehpause. Das ganze hab ich dann zweimal absolviert. Beim zweiten Durchgang hab ich dann etwas "gepennt" und hab am Anfang zu wenig "gesteigert" - deshalb musste ich dann, um die Zeit zu schaffen, am Ende etwas schneller laufen. Wie so oft sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Deshalb die kleine Grafik.

Die Gesamtstrecke lag (abzüglich Gehstrecke) bei 10 km.

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Eintrag vom 19.02.2006:
Man könnte meinen, dass es Frühling wird. 12 Grad "warm", ab und zu guckt die Sonne ganz kurz durch. So richtig Lust hab ich trotzdem nicht, heute was zu tun.

Trotzdem zieh ich mir die Schuhe an und versuche mal, schnelle 10 km auf der Moselstrecke zu laufen. Schnell soll heißen, 'ne Zeit um die 25 Min auf den ersten 5 Kilometern und dann - sozusagen als Belohnung - die zweite Hälfte in 30 Minuten.

Auf dem Moselradweg ist ganz schön was los. Das milde Wetter lockt viele Leute hinter dem Ofen hervor. Als ich auf den Moselradweg rechts Richtung Trier abbiege, fährt da ein kleines Transportschiff ebenfalls Richtung Trier. Das hat ziemlich genau mein Tempo und so nehm ich das als Pacemaker.

Der erste Kilometer ist dann typischerweise mit 4:45 etwas schneller als der geplante Schnitt. Das Schiff auf Mosel hab ich hinter mir gelassen. Bei drei Kilometern, also etwa an der Kaiser-Wilhelm-Brücke bin ich 30 Sekunden vor dem Plan was mich auf die blöde Idee bringt, etwas langsamer zu machen. Die Strafe folgt auf dem Fuss: nach fünf Kilometern fehlen mir 30 Sekunden auf die 25 Minuten.

Auf der Gegenseite, von der Römerbrücke zur K-W-Brücke zurück gehts irgendwie einfacher. Auf Höhe vom Martinskloster lieg' ich immer noch gut in der Zeit und fasse den Entschluss, ne 50er Zeit zu schaffen. Dass ich auf den letzten 3 Kilometern noch Reserven hab, hab ich ja am Donnerstag im Steigerungslauf gesehen.

Da kommt es gerade recht, dass etwa 200 Meter vor mir ne Läuferin durch die Unterführung in Pallien auf den Radweg genau in meine Richtung abbiegt. Da kann ich mich "ransaugen". Etwa in Höhe Moselstadion kann ich sie überholen und versuche das Tempo zu halten.

Immer wieder rechne ich und muss auf dem Stück am Ratio vorbei ganz schön reinhauen. Puls jetzt ständig und weit über 180 ... das wird ein Muskelkater geben ... Jetzt fängt es auch noch an zu regnen ... letztes Stück am Pumpwerk vorbei ... zum Tunnel ... Stopp - Schei.... 51:01 doch nicht ganz geschaft.

Aber nah dran und jetzt bin ich doch froh, was getan zu haben.

Lo 0:00 In 0:00 Hi 0:51 - Avg 180 - 849 kcal - 5:06 min/km

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Eintrag vom 21.02.2006:
Frust - Frust - Frust

An alle Leser die sich für meine Einträge hier interessieren - Ich erstatte Selbstanzeige und hoffe, dass mir das in der Strafzumessung mildernd ausgelegt wird. Ich das Laufband vergewaltigt! Hab' zwar im StGB keinen passenden Paragraphen finden können und ne OWI kann es auch nicht sein, da es in einem nicht öffentlichen Raum stattfand.

Auf der Arbeit läuft es grad nicht rund - mehr will ich gar nicht sagen - sonst könnte ich Betriebsgeheimnisse verraten; jedenfalls bin ich in der Mittagspause auf's Band und hab das mal so richtig an den Ohren "geholt" - mit 9 km/h angefangen dann alle 500 m 1 km/h rauf bis hin zu 14 km/h und hinterher noch ne 4% Steigung eingebaut - nach 9600 Metern hat das Band aufgegeben ;-) fix und fertig - der Todeskampf dauerte etwa 56 Minuten - und mir ging es wieder besser.

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Eintrag vom 24.02.2006:
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich es schon erwähnt habe, aber ich gedenke den Halbmarathon bzw. die 20 km von Schweich im März zu laufen.

Dementsprechend hab ich heute mal angefangen mit Bergläufen. Auf dem Laufband kann man wunderbar die verschiedensten Steigungen und Geschwindigkeiten simulieren.

Gestartet bin ich mit einer 10 %igen Steigung. Als Belastungsgrenze hab ich eine Herzfrequenz von 160 Schlägen pro Minute gesetzt. Bei der Belastung kann ich auf flacher Strecke ein Tempo von 10 km/h bzw 6 min/km halten. Aber bei so einer Steigung gingen nur knapp 6,8 km/h. Nach einem Kilometer hab ich die Steigung dann um 1 % verringert und so weiter. Bei 1 % angekommen hab ich es wieder gesteigert. Parallel zur Veränderung der Steigung hab ich dann das Tempo erhöht um die Belastung konstant zu halten.

Das hat ziemlich gut geklappt, nach 12 km, 1:24:23 h und 600 Höhenmetern hab ich das ganze dann beendet - Fortstzung folgt ...

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Eintrag vom 26.02.2006:
Bereits mitte der Woche stand das Programm für heute fest: Dagmars Trainingsplan sah einen langen, langsamen, zweistündigen Lauf vor. Langsam heißt, zwischen 7 und 8 Minuten pro Kilometer. Um da auf eine Zeit von zwei Stunden zu kommen, müssen das schon zwischen 15 und 17 Kilometetern sein.

Geplant hatten wir etwas mehr als 16 km. Am Anfang standen auf dem Weg durch das Litzelholz den Berg hinauf, vorbei am Biewerer Kapellchen etwa 90 Höhenmeter, was uns bei nur 2 Grad und eisigem Wind ziemlich schnell auf "Betriebstemperatur" brachte. Nach 3,5 km waren wir dann auf dem Parkplatz auf der Bausch, von dem aus wir auf die kleinen Runden im vergangenen Herbst starteten. Hier oben haben in den letzten Wochen die Holzfäller ziemlich gewütet. Alles kahl, oder positiv ausgedrückt: hier ist eine helle Lichtung entstanden :-).

Vom Parkplatz aus, den viele Spaziergänger als Ausgangspunkt für ihren sonntäglichen Verdauungsspaziergang benutzen, sind es dann etwa 1,5 km bis rüber zur A64 (Trierer Hafen/Luxemburg) und von da aus noch etwa 800 Meter bis zur "dicken Buche" oder auch Eifelkreuz genannt. Allerdings bauten wir hier einen kleinen Schlenker ein. Die Zeit bis bis zur "dicken Buche" hierhin war ziemlich genau 54 Minuten für 7200 Meter (Schnitt: 7:30 min/km). Irgendwie klingt 7200 Meter weniger als 7,2 Kilometer - oder?

Nach ein paar weiteren Höhenmetern erreichten wir den höchsten Punkt der Strecke. Weit hinten im Biewertal konnten wir winzig klein die Biewerbachtalbrücke sehen, unter der wir irgenwannd später nochmal drunter durch laufen mussten. Aber jetzt konnten wir uns erst einmal auf fast 2,5 km bergab erholen, ehe es wieder in einer Schleife zurück zur Bausch ging und über's Kapellchen zurück nach Biewer.

Nach 16,3 km und 1:59:09 h (Schnitt: 7:18 min/km) war alles vorbei - völlig unspektakulär. Ausser Wald und Bäume gab's nicht viel zu sehen; geschweige denn zu erzählen ;-) .

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Lo 0:58 In 0:59 Hi 0:01Avg 139 kcal 1520

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Eintrag vom 03.03.2006:
23 Grad, ein leichter Wolkenschleier bedeckt den Himmel. Die Luft riecht nach Lavendel. Vor mir liegt der Mont Ventoux mit seinem kahlen, weißen Gipfel auf etwas mehr als 1900 m ü. NN. 21 Kilometer zieht sich die Strecke rauf zum "Riesen der Provence". 21 Kilometer Strasse, die von Radfahrern gerne als Königsetappe bezeichnet werden. 21 Kilometer, die -wenn sie von der Tour de France gefahren wird - als ein Berg der "hors catégorie" eingestruft wird. 21 km die auf keinem Meter bergab führen.

Der Mont Ventoux gilt neben dem Col du Tourmalet (2.114 m, Pyrenäen), der im Jahre 1910 als erster Hochgebirgspass erklommen wurde, dem Col du Galibier (2.645 m, Alpen), der ein Jahr später ins Programm aufgenommen wurde, als einer der drei „heiligen Berge“ der Tour de France. Der Mont Ventoux (1.909 m, Provence), dessen einsam aufragender, vulkanartiger Kegel erstmals 1951 befahren wurde, gelangte 1967 durch den Tod von Tom Simpson 1967 zu trauriger Berühmtheit.

In Malaucène, bei etwa 300 m ü. NN, startet der "Westanstieg" zum Mont Ventoux. Malaucène ist eine kleine provenzalische Stadt mit engem, verwinkeltem Stadtkern und einer Wehrkirche aus dem 14. Jahrhundert. Mit seinen 2.000 Einwohnern gehört Malaucène zu den größten Orten, die sich in der Ebene rund um den Berg entwickelt haben. Das Städtchen erlebte bereits im Mittelalter eine erste Blüte, woran heute aber nur noch zwei Stadttore und ein platanengesäumter Straßenring, der an die Stelle der abgetragenen Stadtmauer getreten ist, erinnern. Viel Sinn dafür habe ich jedoch nicht, wenn ich den Berg in Angriff nehme, denn es geht nämlich gleich los; erst bis zur Notre-Dame du Groseau auf 400 m ü. NN.

Die formschöne Kapelle ein romanischer Sakralbau, ist der Rest einer einst blühenden Benediktinerabtei. Das Langhaus wurde leider abgerissen, doch der quadratische Chor mit der Apsis faszinieren noch immer.

Gleich dahinter, am Fuß der ersten ernsthaften Steigung,
hat jemand 'Bon Courage' auf den Asphalt geschrieben. Depp! Mit 7 % Steigung ist das schon ganz schön heftig. Die Straße führt durch schönen Wald. Auf den Kilometersteinen stehen Höhenabgabe und Steigung des nächstens Kilometers. Guter Service :-).

Nach 1100 Metern ist die erste Steigung geschaft. Ein wenig mehr als 9 Minuten hab ich bis hierher gebraucht. Ein paar hundert Meter Erhohlung auf einem kurzen Flachstück ehe auf 3 km etwa 240 Höhenmeter zu überwinden gilt. Steil is was anderes.

Eine Schleife nach Süden bietet erste Blicke in die Ebene in Richtung Orange und Avignon danach geht es mehr oder weniger direkt auf den Gipfel zu. Bei der Gite Forestier des Ramayettes hat man, klare Sicht vorausgesetzt, einen schönen Blick sowohl nach Norden als auch nach Süden, die Strasse verläuft hier auf einem Kamm. Das erste Viertel ist geschaft. 5 1/2 Kilometer in 45 Minuten.

Na das kann ja noch etwas dauern. Kurz nach Kilometer 6 kommt das erste steile Stück: 13 % und prompt geht der Puls auf über 170 - ich muss langsamer machen und fast gehen. Ist das steil hier ... und gleich ne Stunde vorbei.

Tja, so oder ähnlich könnte es aussehen, wenn ich im Mai in die Provence fahre :-)

7 Kilometer vom Mont Ventoux hab ich heute auf dem Laufband simuliert. Insgesamt werden es 21 - ist das in drei Stunden zu schaffen?

Fortsetzung folgt ...





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Eintrag vom 06.03.2006:
Diese 13 %-Rampe zieht sich endlos, obwohl sie nur 400 Meter lang ist. Ich schwitze - soll tatsächlich mal vorkommen. 4 Minuten für 400 Meter, da ist "gehen" ja schneller.

Es wird wieder flacher und ich hab wieder den Blick für die Landschaft. Auf einem Stück Wiese zwischen den Bäumen wachsen jede Menge Blumen und provencalische Kräuter: Wilde Malve, Kamille, Mohn, Unwurz, Wacholder, ab und zu ein einzelner Lavendelbusch - schön anzusehen.

Nach 8 Kilometern wird es wieder flacher nur 2-3 % und ich kann etwas Tempo zulegen. Über 900 Meter bin ich schon hoch, die Sonne brennt wie am Strand von Malibu - ach wär' das schön, jetzt im Meer zu baden ...

"Klingeling" - hinter mir kommt ne Gruppe Radfahrer angeradelt und will mich überholen. Holländer - wenn man sie nicht sieht, dann hört man sie. Blond und blauäugig, einer gleicht sogar ziemlich Brad Pitt. Zahlreiche Oranjes wagen sich, ob jung oder alt, mehr oder weniger durchtrainiert, in gelben, grünen und gepunkteten Trikots, mit rasierten Waden und Fahrrädern so teuer wie Kleinwagen an die Auffahrt. Es ist halt ihr Nationalsport. Mir tun sie leid - denn sie wissen nicht was sie tun (Lukas Kap. 23 Vers 34) - weil in weniger als 1,5 km kommt eine fast 5 Kilometer lange und fast durchgängig eklige 9-10 %ige Rampe - es gibt nichts vergleichbares bei uns daheim. Selbst die Bitburger von der Kaiser-Wilhelm-Brücke bis zur Autobahn bei Sirzenich hat nur 7,1 % auf 3 km. Die Holländer werden absteigen und schieben - grins ...

Bei der Gite Forestier des Ramayettes hat man, klare Sicht vorausgesetzt, einen schönen Blick sowohl nach Norden als auch nach Süden, die Straße verläuft hier auf einem Kamm. Im Himmel kreisen Vögel, keine Ahnung was das für welche sind, jedenfalls sind es französische :-) und manchmal bleiben sie in der Luft stehen wie mit einem Siemens Lufthaken festgedübelt.

Aber jetzt muss ich mich auf die Atmung konzentrieren, die Rampe beginnt und ich muss wieder langsamer werden. 6 - 6,5 km/h. Bei meinem "Übergewicht" und der Steigung sind das etwa 200 Watt und das geht jetzt etwa 40 Minuten so - schnauff.

Aber auch dieses steile Stück geht vorbei und jetzt wird es merklich flacher. Fast 2 Stunden bin ich jetzt schon unterwegs und hab "erst" 14 Kilometer (also 2/3 des Weges) hinter mir, oder besser: unter mir. Auf 1.400 m ü. NN bin ich inzwischen. Der Baumbestand wird dünner. Man merkt, dass der kalte Mistral der Vegetation hier oben kaum ne Chance läßt. Aber heute ist vom Mistral nichts zu merken und so werden mir die letzten 7 km bestimmt leicht fallen ...



(2. Teil: 7,1 km; 59:10 min)

























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Eintrag vom 17.03.2006:
Der letzte Lauf liegt schon ein paar Tage zurück. Grund für die Pause war der Ausflug zum Skifahren in die schweizer Bergwelt, sozusagen Alternativtraining und aktive Erholung.

Von Erholung konnte allerdings keine Rede sein, 6 Tage Skifahren in der Höhe kann auch ganz schön anstrengend sein. So wollte ich heute mal testen, ob denn das Höhentraining auch Wirkung zeigt.

Freitagmittag, herrliches Wetter, aber es ist kühler als die strahlende Sonne verspricht. Mit Mütze und Handschuhen mache ich mich auf den Weg durch das Biewertal Richtung Weishauswald und Waldstadion. Das erste, was auffällt, ist das Vogelgezwitscher. Sie sind wieder da, Amsel, Drossel, Fink und Star. Der Frühling naht, auch wenn die Pflanzenwelt noch keine Anstalten macht.

Nach etwas mehr als 20 Minuten laufe ich am Eingang des Waldstadions vorbei und der beschwerliche Weg rauf zum Schusterskreuz beginnt. Anders als noch vor Wochen habe ich mir eine Route "hinten rum" ausgesucht, vorbei am Wasserbehälter. Der Weg ist zwar weiter als der direkte Aufstieg, dafür aber etwas sanfter. Nach 31:30 bin ich oben am Kreuz. Von hier aus geht es jetzt erst mal knappe drei Kilometer runter zum Altenhof. Hier haben sie frischen Rasen gesät, die Biergartenzeit kann bald beginnen.

Vorbei am Wasserwerk der Stadtwerke gehts auf der Strasse weiter, zunächst zurück Richtung Biewer, dann aber unter der Autobahnbrücke links in den Wald und rauf zur Dicken Buche. 1:07 h zeigt die Uhr (10,5 km 6:22)als ich am Kreuz vorbei laufe. Flott unterwegs. Zwei Berge hab ich hinter mir und immernoch ein Schnitt unter 6:30 - Hut ab - Eigenlob stinkt - ich weiß - na und :-).

Hier oben liegt an manchen Stellen, an die kaum Sonne kommt, noch Schnee. Der Weg runter zur Kyll fällt mit 4 % leicht ab und hier kann ich es richtig laufen lassen. In nur 16 Minuten schaffe ich die 2,7 km (5:55 min/km) bis zum Tunnelausgang der Eifelstecke. Entlang der Kyll geht es weiter auf dem Radweg Richtung Ehrang. Hier ist wenig los, keine Spaziergänger, keine Radfahrer.

Den Bahnübergang überquere ich und laufe weiter auf dem Radweg an der Kyll entlang Richtung Moselbrücke. 17 Kilometer sind es bis hierhin. Langsam wird es dunkel. Ich bin wohl doch etwas spät losgelaufen. Ein paar Meter sind es noch bis nach Haus. Am Hafen, Trilag, GKN Walterscheid und Moselstahlwerk vorbei unterquere ich die drei Bahntunnel der Hafentrasse, hinter den Tunnels auf den Radweg.

Langsam fängt es an weh zu tun. Füsse, Knie - ich hab mir wohl zuviel zugemutet. Es ist fasst dunkel, als ich in die Levelingstrasse einbiege, von hier aus ist es nur noch ein "Katzensprung".

2:23:47 h zeigt die Uhr am Ende. Auf der Karte nachgemessen sind es insgesamt 21,9 Kilometer. Das ist, soweit ich mich erinnern kann, die längste Strecke die ich bisher am Stück gelaufen bin.




































hi 1:07 in 1:15 lo 0:01, avg 161, kcal 2134

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Eintrag vom 25.03.2006:
Wie die Rennpferde stehen die Läufer am Start und scharren mit den Hufen - noch wenige Sekunden bis der Startschuß fällt. Hochgezüchtete Kampfmaschinen, dem Winter bei Eis und Schnee getrotzt um jetzt beim ersten Wettkampf des Jahres zu zeigen, was man kann. Einige haben sich angezogen, als wäre Hochsommer, andere sind in langen Hosen und langen Pullis am Start. Hier zupft einer noch seine Startnummer zurecht, da die letzten Dehnübungen, noch einen Schluck aus der Pulle (werden nachher eigentlich Dopingtests gemacht...?)

Peng!!!

Es geht los; die wilde Horde bahnt sich den Weg vorbei an der Sporthalle Richtung Mosel, wildes Gerangel, Positionskämpfe, der Vergleich mit einem Formel-1-Start liegt nahe ...

Achso - ich hab ja ganz vergessen worum es heute eigentlich geht. "Erlebnislauf" haben die Schweicher ihre Laufveranstaltung getauft. Vom 500m-Bambini-Lauf bis hin zum 21,1 km Halbmarathon wird für jeden eine passende Strecke angeboten. Ich hab mich sozusagen in letzter Sekunde vom 21,1 km auf den 10 km-Lauf umgemeldet. Nach den Erfahrungen des ersten "über-20-ers" nach dem Skiurlaub schienen mir die 21,1 in Schweich etwas übertrieben. Ich will ja schließlich nicht letzter werden. Gibt es 'was Schlimmeres als Letzter zu werden? Ja! Aber dazu später mehr.

Also wie schon gesagt, die wilde Horde bahnt sich den Weg vorbei an der Stefan-Anderes-Halle, unterquert die Bundesstrasse um dann etwa in Höhe des Fährturms auf den Moselradweg in die Mosel zu fallen - jedenfalls fast. Es geht ein Stück die Mosel runter, unter der Autobahnbrücke durch. Hier sieht man schon, wie sich das Feld in die Länge zieht. Die Asse sind schon gar nicht mehr zu sehen. Später errechnet sich für den Sieger eine durchschnittliche Kilometerzeit von 3:12 min - Wahnsinn! (oder doch Doping?!)

Die erste Kilometermarke passiere ich bei 5:16, wie immer viel zu schnell aber das Feld reißt einen förmlich mit. Man kann gar nicht anders. Es geht jetzt zurück in den Schweicher Ortskern, da sind dann drei knappe 2-km-Runden zu absolvieren ehe es wieder zurück zur Halle und dem Ziel geht.

Noch in der ersten Runde, nach etwas mehr als 3 km überholt der Führende, fliegt nur so vorbei ... Doping - ich sag's ja. Der hat jetzt nach 16 Minuten schon 5 km hinter sich gebracht.

Und dann passiert es: Die erste Verpflegungsstation. Großes Getümmel an der Station, im Vorbeilaufen greif ich den Becher mit Tee, da läuft mir doch ne Läuferin von rechts genau in die Füsse. Mit nem geschickten dreifachen Rittberger weich' ich aus, Tee zur Hälfte verschüttet, Finger verklebt (boah, ist da Zucker drin, ein Löffel würde drin stehen bleiben) aber am schlimmsten: Bestzeit gefährdet!!! Weiter. Die Zuschauer an der Strecke peitschen uns voran. Genau 40:00 min bei 7 km. Um die Bestzeit zu knacken müßte ich jetzt drei Kilometer in 15:54 min schaffen - kaum mehr machbar mit verklebten Fingern ...

Es ist nicht mehr weit bis zum Ziel, auf der Zielgeraden werde ich angekündigt "...mit der Startnummer 553 Thomas Moritz aus Trier ... " ein erhebendes Gefühl. Applaus im Ziel. Genau 57 Minuten hat die ganze Tortur gedauert. Damit habe ich meine Wetkampfbestzeit ziemlich deutlich um 1:06 min verpasst. Neu Chance neues Glück, nächste Woche in Leiwen ...

Achso, eines bin ich noch schuldig. Über den 110. Platz komme ich ja noch hinweg, aber dass zwei über 60jährige Damen um sechs bis sieben Minuten schneller waren als ich, dass ist schlimmer als Letzter zu werden. Doping, ich sag's ja. ... ;-)

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Eintrag vom 02.04.2006:
Nach einer Woche Laufpause wegen "füßischer" Probleme stand heute wieder mal ein Wettkampf an. Leiwen organisiert jedes Jahr einen 10-Kilometer-Lauf. Nachdem ich in Schweich meine Bestzeit verpasst hatte, hatte ich heute das Ziel meine persönliche Bestzeit auf unter 50 Minuten zu drücken.

Die Bedinungen waren äußerst bescheiden. Starker Wind auf dem ersten Teilstück, regnerisches Wetter. Bereits beim Einlaufen war es naßkalt und alle waren froh, als der Startschuß ertönt.

Um die gewünschte Zeit zu laufen hatte ich mir folgendes Rezept bereit gelegt: Am Anfang an die Spitzenläufer dranhängen und am Ende sehen was noch geht.

Vom Sportplatz in Leiwen ging es erstmal raus in die Weinberge Richtung Eurostrand, da wo immer die Besoffenen rumliegen oder Frauen mit Alkohol willig gemacht werden. Aber an das war im Moment nicht zu denken: Puls bei 190, starker Wind und die späteren Sieger waren schon nach einem Kilometer nicht mehr zu sehen.

Mein Rezept ging zunächst gut auf. Der erste Kilometer in 4:43 (+17 Sek.), der zweite in 4:39 (+20 Sek.) und der dritte, da der leicht abschüssig war, in 4:07 (+53 Sek.). Zusammen also ein Vorsprung von 1:30 Min. auf die Sollzeit.

Ab Detzem ging es im langen Bogen an der Mosel zurück nach Leiwen. Mit jedem Kilometer drehte der Kurs wieder in den Wind. Aber das Übelste sollte nach Kilometer 7 kommen: Die erste 60-jährige überholte mich, es fing an zu regnen. Ich versuchte dran zu bleiben, hatte aber keine Chance. Na wenigstens konnte ich dann so den Kilometer in 4:44 "zeitlich" retten.

Die letzten zwei Kilometer waren dann nur durchhalten - im Tempo nicht nachlassen, kämpfen (wofür eigentlich? - ist doch schei... egal welche Zeit 'raus kommt!). Wenn man den Zielsprecher hört ist fast wie eine Erlösung ... 49:05 Min. Persönliche Freiluft-Bestleistung - Yipiee!

Aber am besten find ich ja nach dem Laufen 2 Stück Kuchen bei 'ner Tasse Kaffee ... und ne warme Dusche.


Kilometerzeiten




Ergebnisliste:

Ergebnisliste

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Eintrag vom 08.04.2006:
Samstag, Spätnachmittag. Kurz vor der Sportschau. Das Wetter ist trocken und es sind angenehme 12 Grad. Ich mach mich auf eine kleine 10-km-Moselrunde. Radweg rauf bis zur Römerbrücke und zurück.

Wie immer ziehen sich die 3 Kilometer bis zur Kaiser-Wilhelm-Brücke endlos. Langsam aber sicher werden die Bäume grün. Das Hochwasser hat seine Spuren hinterlassen. Auf der Wiese unter der K-W-Brücke tummeln sich ein paar Punks und feiern ne Grillparty. Das Feuer brennt lichterloh, etwa 1,60 m hoch. Zwei Kisten Oettinger zum runterspülen. Was sie als Grillgut haben kann ich nicht erkennen - aber ich hab eben 'nen Hund jaulen hören ...

Auf der Römerbrück lieg ich voll im Zeitplan - hab mir ne 55er Zeit vorgenommen. Auf dem Rückweg hab ich guten Rückenwind. Am Ende stehen 54:12 Min. (5:25 min/km)

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Eintrag vom 10.04.2006:
Zwei Drittel des Weges sind geschaft. Nur noch sieben Kilometer bis zum Gipfel, dem „sommet“ wie der Franzose zu sagen pflegt. Auf dem nächsten Kilometer sind einfache 36 Höhenmeter zu überwinden. Aber danach wird es einen Kilometer lang mit 11 % noch etwas steiler.

Die Skistation „Mont Serein“ hat geschlossen. Glücklicherweise liegt hier oben im Juni kein Schnee Meer. Aber bis weit in den April heißt es hier oben „Ski und rodel gut“. Am Nordhang des Mont Ventoux hat sich bei der 1.400 Meter hoch gelegenen Ortschaft Mont Serein ein kleines Skigebiet entwickelt: Acht Lifte, 12 km Pisten und eine Skischule hat der bis Ostern halbwegs schneesichere Ort zu bieten. Der Temperaturunterschied zwischen Berg und Tal beträgt normalerweise mindestens 10 Grad Celsius, bei besonders ungünstigen Wetterbedingungen können es im Winter auch bis zu 25 Grad Celsius sein. Wenn der Mistral über den Gipfel bläst ist der Mont Ventoux alles andere als ein einladender Ort. Aber im Moment geht’s, es weht nur eine „leichte Brise“ und ich habe freien Blick zum Gipfel


Die letzten vier Kilometer habe es noch mal in sich: 8 Prozent. Die letzten Getränkevorräte sind jetzt auch aufgebraucht.

Das letzte Stück wird in Serpentinen bewältigt, jetzt oberhalb der Baumgrenze, daher hat man immer wieder grandiose Blicke auf die Umgebung. Nach knappen drei Stunden ist er bezwungen, der „Berg des Windes“, die Siegprämie wird in Naturalien gewährt:

Der unverwechselbare Turm auf dem Gipfel kommt immer näher und mich erwartet gleich eines der schönsten Panorama von Europa. Auf der südlichen Seite, hinter der Ebene von Albion und dem Lure Berg habe ich Sicht bis zum Mont Visto und der Italienischen Grenze. Südlicher, die Gorges de Nesques, der Luberon, die Sainte-Victoire und der Etang de Berre bis zum Mittelmeer. Die nördliche Sicht öffnet ein Panorama von Ost nach West: das Rhônetal, das Cevennenmassif den Mont Aigoual und der Mont Blanc.

Sprachlos und um Luft ringend geniesse ich ...


- - -

... so das war der letzte der drei Teile. 21 km, 1600 Höhenmeter in knappen drei Stunden. Wenn das in echt so klappt wie auf dem Laufband simuliert, wär’ es echt ein Erlebnis.

Eigentlich war der Lauf auf den Mont Ventoux ja für Ende Mai geplant. Aber wegen Rikes Achilles-Sehnen-Verletzung und die für Sehnenverletzungen typische lange Verheilzeit machen ein Verschieben des Urlaubs auf Ende Juni notwendig – macht nix – hab ich noch vier Wochen länger Zeit mich darauf vorzubereiten ...

Von hier aus „Gute Besserung“ Rike.

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Eintrag vom 17.04.2006:
Hab mir für heute ne Ruwerrunde vorgenommen. Ruwerrunde heißt, dass der Weg mich über die Pfalzeler Brücke führt. Es ist immer wieder ein seltsam schauriges Gefühl, wenn dann neben dir so ein 'zig-tonnen-schwerer Intercity vorbeibraust - diesmal war es nur der Regional-Express nach Köln-Deutz - die Brücke wackelt nicht weniger.

Vorbei am Klärwerk, dann durch Ruwer. Dieser Teil ist wenig attraktiv und ich überlege, ob es da nicht irgendwo eine Alternative gibt, durch Pfalzel oder so. Der Radweg vorbei an der Autobahn liegt nach dem Winter inzwischen ganz im Grünen, aber die Autobahn nebendran ist doch ziemlich laut. Auch auf der Moselbrücke ist es nicht gerade gemütlich.

Erst als ich dann die auf dem Kyllradweg rauf laufe wird es schön gemütlich, jetzt noch über den Bahnübergang und dann geht es schon wieder zurück Richtung Biewer.

Am Bahnhof vorbei, dann Richtung Mäusherweg-Schule und schließlich der Endspurt.

13,1 km in 1:16 h - das ist ein Schnitt von 5:48 min/km - bin ganz zufrieden

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Eintrag vom 02.05.2006:
Dienstagabend, herrlichstes Wetter, fast schon wie Sommer, aber es ist erst der 2. Mai. Wie schnell sich das doch alles ändern kann, am Samstag beim Badminton in Morbach hat es auf dem Weg dahin noch geschneit.

Auf dem Weg zur Mosel erwartet mich eine Überraschung: Der Radweg ist zugeschüttet. Die Trasse der Ortsumgehung wird langsam aber sicher fertig und hier türmt sich jetzt die Erde vor mir auf. Etwa 1,20 m hoch haben sie die Trasse jetzt schon aufgeschüttet. Noch kommt man drüber aber in ein paar Wochen kann das schon anders aussehen.

Aber sowas kann mich jetzt nicht bremsen. Eher schon das, was ich in Pallien zu sehen bekomme: Am Palliener Bach wird fleissig gegrillt. Das duftet und ich bekomm Hunger. Auch die gegenüberliegende Seite ist nicht besser: In Zurlauben sitzen sie wieder zu tausenden und lassen bei Wein oder Bier den lieben Gott nen guten Mann sein. Es herrscht Hochbetrieb und da ich auf Anhieb keinen freien Platz finde lauf ich einfach weiter. Vorbei am Nordbad und am Burger King - "Hunger" ...

Wenige Meter weiter erkenne ich das RATIO nicht mehr. Die haben da ne riesen Baustelle draus gemacht. An manchen Stellen kann man von der Zur Mainener Strasse bis zur Mosel durchgucken - bin mal gespannt was die da neues draus zaubern. Dann geht es unter der Autobahn durch und weiter am Nells Park Hotel zur Metternichstrasse, hier direkt weiter über die Betonbrücke zum Grüneberg.

Von der Betonbrücke kann ich den Dom und den Hauptbahnhof sehen. Von hier aus ist es nicht mehr weit, nur noch knapp 3 Kilometer. Erst hin zum Klärwerk und dann zurück zur Pfalzeler Brücke, vorbei am Sportplatz und nach Haus.

11,2 km, 1:09:54, Schnitt 6:15

hi 0:11, lo 0:13, in 0:44, 147 avg
kcal 951

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Eintrag vom 07.05.2006:
Sonntagmorgen 10.00 Uhr; die Sonne scheint in Strömen. Mit Musik auf den Ohren geht alles besser. Robby Williams meint, dass mir "etwas wunderschönes" begegnen wird. Da bin ich mal gespannt.

Vorbei an den Biewerer Kleingärten, Richtung Sportplatz mach ich mich auf eine gemütliche Runde. Unter der Pfalzeler Eisenbahnbrücke nimmt mich 'ne Radfahrerin fast auf die "Schippe". Viel zu schnell fährt sie den kurzen Anstieg hinter der Brücke herunter, ohne die Kurve richtig einsehen zu können.

In Pfalzel selbst ist tote Hose, keiner auf der Strasse. Erst hinten am Sportplatz ist wieder mehr los und eine große Gruppe Radfahrer mit mindestens drei Jan Ulrichs und zwei Lance Armstrongs überholt mich.

Mehr als tot ist der Trierer Hafen am Sonntag. Hier stehen jede Menge Zugmaschinen und Tieflader rum, aber bewegen tut sich da nix. Das Stück hin zur Autobahnbrücke zieht sich, kein Schatten, kaum Wind und die Sonne wird immer stärker, und Robby Williams meint zum zweiten Mal, dass mir "etwas wunderschönes" begegnen wird.

Unter der Autobahnbrücke wird es etwas kühler und das Stück die Kyll rauf ist eine echte Erhohlung. Bei genau 51:00 Minuten laufe ich unter der Ehranger Ortsumgehung durch. Am Entnahmebauwerk der Stadtwerke biege ich rechts ab Richtung Krankhaus und Schweich aber soweit soll es heute gar nicht gehen. Beim Krankenhaus biege ich links ab Richtung Ortskern von Ehrang. Der Schlenker ist das erste Mal "im Programm".

Am Krankenhaus war ich schon ewig nicht mehr (Gott sei Dank) - Die haben den kleinen Kiosk, der immer rechts neben dem Eingang gestanden hat, abgerissen. Dafür haben sie ne neue Cafeteria gebaut.

Am Peter-Roth-Platz stehen ein paar Leute an Bushaltestelle, hier gibt's übrigens ne sehr gute Eisdiele. Aber dafür hab ich jetzt keine Zeit. Ab dem Bahnübergang geht's auf der gewohnten Strecke nach Hause: Am Bahnhof vorbei, auf dem Radweg zur Hafenstrasse, Mäusheckerweg und dann durch Levelingstrasse und Friedlandstrasse.

1:14:39 h für ziemlich genau 12 km. Das sind 6:13 min/km im Schnitt. Um die 21,1 km am kommenden Sonntag in Saarbrücken unter 2:00 h zu schaffen ist das aber zu langsam. Aber Wettkampf ist was anderes als hier ne gemütliche Runde.

Übrigens: Robby hat recht gehabt: Mir sind viele wundervolle Dinge begegnet ;-)


Hi 0:24, Lo 0:04, In 0:41, Avg 159, 1045 kcal

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Eintrag vom 14.05.2006:
Auch wenn das Logo mehr verspricht: Heute ist Halb-Marathon-Tag.

6:30 klingelt der Wecker - das ist nichts Ungewöhnliches, das ist jeden Tag so. Nur heute fällt das Aufstehen irgendwie leichter. Draussen scheint die Sonne, Kaffee ist schnell gemacht und dann mach ich mich auf den Weg. Ich hab etwas mehr Zeit, da ich bereits gestern die Startunterlagen abholen war. Den Weg über die Autobahn kenn ich ja in- und auswendig und auch Saarbrücken ist nicht neu, es war ja schließlich 3 Jahre meine "Zweite Heimat" - Grüße nach Riegelsberg - 8:36 landet mein Flieger in Saarbrücken im Parkhaus am Staatstheater.

Hier ist schon gewaltig was los. Die Laufverrückten sind hier eingefallen wie die Heuschrecken, statt nach Auspuffgasen riecht die Tiefgarage nach Menthol, Kampfer und anderen Mittelchen, die das Aufwärmen erleichtern und Verletzungen vorbeugen sollen. Ausserdem "doppen" die bestimmt ...

Am Saarufer ist schon ganz schön was los. Der Radweg unterhalb des Staatstheaters ist gleichzeitig Start und Zielgelände. Ich hab noch etwas Zeit, und lauf schon mal ein Stück gegen die Kursrichtung um mich etwas aufzuwärmen. Nach 20 Minuten bin ich zurück und such mir schon mal 'nen Platz in der immer größer werdenden Menschenmenge - inoffiziell sollen es an die 2.000 sein.

Die Pacemaker für die Zielzeit von 2:00 h sind schnell gefunden, gleichzeitig weiß ich, dass sie mir am Anfang bis auf mehr als 1:30 min weglaufen werden. Ihr gleichmäßiger Schnitt von 5:40 min/km ist mir am Anfang zu schnell. Und schon geht's los. Der Startschuss von Oberbürgermeisterin Frau Charlotte Britz ist fast nicht zu hören durch das Stimmengemurmel, Zurufen, Musik und anderes TamTam. Der Tross setzt sich langsam in Bewegung, aber recht zügig kann ich das gewünschte Tempo angehen.

Es geht an der Saar entlang, wie übrigens fast 90 % der Strecke, bis hinunter zur Westspange. Da hat sich die erste Samba-Band aufgebaut. Stimmung!!!! Dann geht' s über die Westspange - und so langsam könnte die erste Verpflegungsstation kommen - wozu hab ich denn 35,- Organisationsbeitrag gezahlt? Zum Frühstück gab's nur nen Kaffee. Die erste Station steht kurz vor bei KM 3. Ich nehm Wasser, gehe kurz um zu trinken - schließlich hab ich aus dem Drama in Schweich gelernt. Aber erstaunlicherweise geht das hier absolut diszipliniert zu, trotz dem großen Andrang.

Weiter - die Zeit drängt - "beeile dich" !!!

Erstaunlich gut halte ich den angestrebten Schnitt von 5:50 und kurzweilig ist es auch. Die Verpflegungsstation bei KM 5 lass ich aus. Ich bin auf dem Weg die Saar rauf zur Daarler Brücke beim Fernwärme-Heizwerk. Hier steht die zweite Samba-Gruppe und macht Stimmung. Schnell über die Brücke, dahinter rechts hinter's Heizwerk zum "ödesten Punkt der Strecke" wie ein Sprecher dort verkündet - Wendepunkt.

Auf dem St. Johanner Markt ist mit Gittern der Parcours gesteckt. Hier sitzt und steht das gemeine Volk und applaudiert pausenlos, andere sitzen beim zweiten Frühstück - Faulenzer - "oh, geht doch fott", euer Croissant soll euch im Hals stecken bleiben ... die Krönung ist ein 2-Zentner-Kerl, vielleicht grad 30 Jahr. Im Campingstuhl mit Bierdosenhalter und 0,5er Dose Diebels hat er sich dierekt neben der Strecke an den Saarwiesen aufgebaut.

Der Startzielbereich ist neben dem St. Johanner Markt zweiter Anziehungspunkt für die Zuschauer. Hier endet die erste Runde (1:00:15) und die zweite beginnt. Ich lieg voll im Plan und will jetzt das Tempo leicht auf 5:30 min/km erhöhen. Und dann passiert es: Ungeduld und Übermut lassen mich das Tempo auf 5:15 steigern. Es läuft prima, sogar mit Ess- und Trinkpausen ist das Tempo zu halten - aber zu welchen Kosten?! KM 17 wird zum schwärzesten Kilometer aller Zeiten - ich muss mal, meine Beine werden schwer, ich geh kaputt ...

Los!! Weiter!! Noch ist das Ziel 2:00 h drin ... ach was lass es ... geh einfach ein Stück ... Nee! Weiter! Wirst dir doch hier keine Blöße geben! ... ach le.. mich, ich bin kaputt, mir ist warm ich hab keinen Bock mehr ... Komm es sind nur noch lächerliche 3 Kilometer - mir geht so einiges durch den Kopf.

Als ich am Parkhaus am Staatstheater vorbei schleiche um den letzten Schlenker über den St. Johanner Markt zumachen geht's wieder - die Cola am letzten Stand scheint zu wirken, die Zuschauer applaudieren immer noch - der Duracell-Hase kommt mir in den Kopf ...

Ziel in Sicht!!!! Die Uhr bleibt bei 2:01:49 stehen. Ich bekomme von 'ner jungen Dame die Medaille umgehängt aber das Siegerküsschen muss ich mir erzwingen - die hat sich richtig heftig gewehrt und gekratzt und gebissen - Spass beiseite, für Siegerküsschen war keine Zeit - zuviel Andrang; das gilt ebenso für den Zielbereich, Iso-Getränk, Mineralwasser, Cola, Bananen, Powerriegel bis der Magen platzt - und ein schönes kaltes Hefe-Weizen. Die "After-Work-Party" ist bei der Umgebung und dem Wetter einfach genial - nächstes Jahr bin ich wieder hier ...

Ich ziehe meine Lehren aus dem Lauf: Nicht so schnell angehen, Plan einhalten und mit den Kräften haushalten, viel trinken, Bananen machen Magenkrämpfe, Innenseite der Oberschenkel gut mit Melkfett oder Vaseline einschmieren, Brustwarzenpflaster ist auch kein Luxus - und die neuen Schuhe sind ihr Geld wert :-)


Super Bericht ... - Ergebnisliste (Bruttozeiten) ... - Urkunde (pdf) ... - Bilder (1) ... - Bilder (2) ...







Nachtrag:

Es ist vollbracht!

Saarbrücken Marathon sagt DANKE an alle, die mit dabei waren als: Läufer, Partner, Helfer, Föderer, Angehörige und Zuschauer. Ihr ward super!!

An den Start gingen am Sonntag:

751 Marathonis, davon 83 Frauen und 668 Männer.

1144 Halbmarathonis, davon 360 Frauen und 784 Männer.

Ins Ziel kamen:

591 Marathonis, davon 68 Frauen und 523 Männer

969 Halbmarathonis, davon 299 Frauen und 670 Männer,

umjubelt von tausenden von Zuschauern am Streckenrand. Die Sieger im Marathon: Rainer Hauch (2:38:18) und Silvia Büdinger (3:28). Im Halbmarathon siegten Florian Neuschwander (1:08:56) und Irene Michels (1:28).

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Eintrag vom 24.05.2006:
Nach dem doch recht erfolgreichen Alternativtraining am vergangenen Sonntag (Rheinlandmeisterschaften im Team-Wettbewerb Badminton) mit 10 Wettkampfspielen über 8 Stunden - nicht ohne Blessuren - stand heute mal wieder eine Laufeinheit auf dem Programm.

Eigentlich wollte ich ja nur die kleine Zerrung in der Wade "rauslaufen", aber es lief erstaunlich gut und so überleg ich, ob ich am Wochenende einen weiteren Wettkampf laufen werde.

Aber der Reihe nach. Es ist viertel nach sieben, die Sonne von Wolken bedeckt und ein starker kühler Wind bläst von Westen, wo es ja bekanntlich nichts Neues gibt. Ich mach mich auf den Weg, vorbei am Biewerer Sportplatz. Auf der neuen Brücke sieht man jetzt schon konkret was es einmal werden soll. Die Trasse der Umgehungsstrasse reicht jetzt fast ununterbrochen von der neuen Brücke am Ortseingang von Biewer bis hin zum Tunnel am Bahndamm in Pfalzel.

Wie bestellt rollt ein Regionalexpress über die Eisenbahnbrücke. Es geht weiter ein kurzes Stück durch die Metternichstrasse, dann durch den kleinen Tunnel, vorbei am Klärwerk und dann zurück Richtung Grüneberg und alte Betonbrücke.

Hinter Papier-Ehm brennt es – zwei Europaletten stehen in Flammen. Warum weiß keiner, vielleicht ist es den Anwohnern doch etwas zu kühl geworden. Jedenfalls stehen zwei Männer dabei und haben das unter Kontrolle.

Es geht über die alte Betonbrücke, dann vorbei am Nells-Park-Hotel, unter der Autobahn durch und dann Richtung Ratio-Ruine. Hier kommt mir ein Wachmann mit neongelber Weste entgegen. Er treibt zwei junge Kerle vor sich her, die wohl im Ratio, oder von dem was davon übrig ist, ein Gelage feiern wollten. Jeder von beiden schleppt ein paar Falschen „Bit-Sun“ – die beiden müssen sich jetzt wohl ein anderes Plätzchen suchen ...

In Zur Lauben ist absolut tote Hose, hier holt man sich heute eher nen Schnupfen als nen Sonnenbrand ...

Der Rückweg geht rasend schnell – dank Rückenwind. Der Radweg zurück nach Biewer ist jetzt schon 1,50 m hoch verschüttet und die Radfahrer werden gebeten, den Umweg über die Brücke am Sportplatz zu machen. Bei 1:16:50 h bleibt die Uhr stehen, das ergibt dann für die 12,6 km einen Schnitt von 6:05 min/km – Gemütlich eben ...


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Eintrag vom 28.05.2006:
Nach den einmaligen Eindrücken von gestern beim 1. Luxemburg-Marathon mit tausenden Teilnehmern und Zuschauern an der Strecke hab ich mir für heute eine "Ruwerrunde" vorgenommen. Wenn man das Spektakel von gestern gesehen und gehört hat, dann kann man fast gar nicht anders als weiter zu trainieren, um selbst einmal irgendwann - sofern es die alten Knochen mit machen - einen Marathon zu laufen.

Ganz spontan hab ich mich heute für eine Ruwerrunde entschieden: Sportplatz Biewer - Pfalzeler Brücke - Hauptklärwerk - Ruwer - Autobahnbrücke - Kyllradweg - Ehrang Bahnübergang - Mäusheckerweg - Biewer.

Obwohl es für Sonntag ja schon recht spät ist (17:30) ist auf den Radwegen jede Menge los. Ich glaub' die Leute sind froh, dass wenigstens der Sonntag trocken und warm geworden ist. In Ruwer haben sie den alten Bahnübergang mit einer Verkehrsinsel versehen - war bestimmt nicht billig, aber die Trierer haben es ja ...

Irgendwie ist heute nicht alzuviel passiert - ich kann ja auch nicht jedesmal den Pulitzer-Preis für die kurzen Berichte gewinnen ...

Obwohl ich dieses Mal langsamer war als bei der letzten Ruwerrunde kommt sie mir viel kürzer vor. Man gewöhnt sich so langsam an die Stecken.

Nachgemessen hab ich sie mit 13 km, die Zeit heute 1:17:30 (5:58 min/km).






















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Eintrag vom 30.05.2006:
So ihr lieben Leut'. Nur noch zwei Wochen, dann ist Urlaub angesagt. Und Urlaub heißt: Mont Ventoux - ja ja, der steht immernoch auf dem Programm und so hab ich heute mal wieder eine Trainingseinheit auf dem Laufband absolviert.

Achtung - jetzt wird es etwas theoretisch:

Angefangen habe ich bei 1 % Steigung und das genau einen Kilometer lang. Nach jedem Kilometer geht es dann 1 % steiler. Wichtig dabei war, dass der Puls nicht über die iANS (individuelle anerobe Schwelle) steigt, denn sonst ist ruckzuck Feierabend mit Laufen. Einen genauen Test habe ich bisher noch nicht machen können, aber ich vermute meine iANS bei einer Herzfrequenz von 160 bis 165 Schlägen pro Minute. Bei dieser Belastung sollte ich "stundenlang" ohne Leistungsabfall laufen können.

Da bei steiler werden Strecke und gleichbleibendem Tempo auch die Belastung steigt, muss zwangsläufig das Tempo runter und damit die Kilometerzeit rauf. Hier hab ich die "Messungen" von heute grafisch dargestellt.














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Eintrag vom 17.06.2006:
Der Mont Ventoux ruft!!!! Seit gestern bin ich nun in der Provence zum wohlverdienten Urlaub. Vom Fenster unseres Zimmers haben wir einen Blick auf den Mont Ventoux. Gestern hab ich mir in Malaucene kurz den Einstieg zur Route rauf zum Berg angeschaut; nur soviel: es beginnt direkt mit 4,2 % auf dem ersten Kilometer ... das ist eine Herausforderung.

Heute (Samstag) hab ich zum erstenmal die Laufschuhe angezogen. Eigentlich wollte ich nur ne kleine Runde um den Hausberg drehen, so ungefähr 7 bis 8 km. Aber das gestaltet sich schwerer als gedacht. Das Kartenmaterial (1:25.000) ist recht gut, aber wer nimmt sich schon 'ne Landkarte mit zum Laufen.

Die ersten Meter sind schon recht beschwerlich. 400 Meter recht steil (geschätzte 8-9 %) aber danach geht es auf einem Plateau weiter. Die Landschaft ist einfach herrlich: Rechts neben mir wächst Wein, links von mir stehen Olivenbäume, die ihre unscheinbare Blüte gerade hinter sich haben und klitzekleine (2mm) Oliven in großen Mengen tragen. Dazwischen stehen vereinzelt kleine Eichen. Und rechts oben in grob geschätzten 10 km Luftlinie trohnt er: der Mont Ventoux (... ich pack' dich ...)

Nach 20 Minuten steh ich im Hof eines Weinbauern, sein Traktor versperrt den Weg und ich muss umkehren. Wohl oder übel nehm ich jetzt die Hauptstrasse. Sie ist zwar wenig befahren, aber sie hat nur einen kleinen Seitenstreifen ... irgendwo muss es doch hier ein Weg links abzweigen ... ?

Auf einer Trasse sitzt ein junges Pärchen. Ich versuche ihnen klar zu machen, dass ich "lö schemäng" (den Weg) zum Flüsschen Toulourenc suche. "non par bas" (nicht hier herunter) ist ihre simple Antwort. Also weiter auf der Strasse. Nach 30 Minuten ist immer noch keine Abzweigung in Sicht. Ich entscheide mich, umzukehren.

Der Rückweg bietet jetzt ein anderes Panorama: Genau vor mir liegt die Burgruine von Entrechaux und das Örtchen liegt am Fuss des Berges links darunter - malerisch ... und die Sonne scheint auch jetzt noch auf die kahle Spitze des Mont Ventoux (... ich pack' dich ...)

46 Minuten war ich unterwegs, die Strecke geschätze 6 Kilometer ...



hi 10 lo 6 in 29 avg 158 681 kcal

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Eintrag vom 21.06.2006:
Der MONT VENTOUX liegt etwa 50 km Luftlinie nordwestlich von Avignon und steht ziemlich alleine weit und breit in der Gegend herum. Sein Gebirgszug zieht sich wie für die Provence typisch von west nach ost und ist mit seinen 1912 Metern Höhe aus allen Himmelsrichtungen weit sichtbar.

Er wurde aufgrund seiner vielfältigen Landschaftsbilder sowie einmalig vielfältigen Flora (Mittelmeerpflanzen, Lärchen- und Tannenwälder usw.), die mit seinen kahlen Gipfeln in einem lebhaften Kontrast stehen, von der UNESCO als Biosphärenschutzgebiet anerkannt.
Majestätisch, wüstenähnlich und windig auf seinem Gipfel, so entbietet sich dieses große Steinfeld dem Betrachter als eine besondere Welt mit ungewöhnlichen landschaftlichen Erscheinungsformen.

Alle paar Jahre steht er auf dem Programm der Tour de France und ist dem begeisterten Radsportler gut bekannt, mit der Folge, das sich Scharen von Hobby-Radfahrer, vornehmlich Niederländer, den Berg rauf quälen um Tom Simpson zu huldigen.

Simpson gilt als einer der besten britischen Radprofis aller Zeiten, hat traurige Berühmtheit aber vor allem durch seinen tragischen Tod an den Hängen des Mont Ventoux während der Tour de France 1967 erlangt. Simpson war beim hitzeflirrenden Anstieg zu dem legendären Provence-Riesen kollabiert, stieg noch einmal aufs Rad, um wenige Augenblicke später erneut - und diesmal endgültig - das Bewusstsein zu verlieren. Im Nachhinein wurde ermittelt, dass Simpson zuvor einen Amphetamin-Cocktail zu sich genommen hatte. Ein Jahr zuvor waren erstmals Doping-Kontrollen bei der Tour durchgeführt worden. Heute steht zu seinem Gedenken ein Grabstein an der Stelle, wo er kollabierte, an dem viele Radfahrer, die den Mont Ventoux in Angriff nehmen, etwas zurücklassen (Trinkflaschen etc.) ...

Drei Jahre später gewann der berühmte Eddy Merckx auf dem Weg zu seinem zweiten Toursieg die Ventoux-Etappe. Er hatte sich beim Anstieg aber so verausgabt, dass er nach dem Ziel einen Schwächeanfall erlitt und Sauerstoff verabreicht bekommen musste. Auch vielen Radamateuren wird der Berg zum Verhängnis: jährlich sterben nach Angaben der örtlichen Behörden ca. 10-20 der sich am Berg versuchenden Sportler durch Überforderung oder Unfälle.

Malaucène am östlichen Fuss des Berges ist der Ausgangspunkt für das Abenteuer "Lauf auf den Mont Ventoux". Fast direkt am Ortsausgang steht der Kilometersteine Nr 56 der "route departementale 974" (oder kurz D974) die auf dem Teilstück zum Gipfel rückwarts zählt. Er markiert auf 363 Metern über Meereshöhe den Beginn des Aufstiegs zum "Riesen der Provence". Die letzen Häuser im provencalischen Stil stehen links und rechts der Straße die vom für die Provence typischen Bild von Äckern und Wiesen, Zypressen und einzelnen Maulbeerbäumen gesäumt wird. Die Strasse hat hier bergauf eine eigene Spur für Radfahrer, die wie eine Busspur mit grünen Pfeilen markiert ist; aber von Radfahrern ist jetzt um 20 nach zwei weit und breit nichts zu sehen. 500 Meter hinter dem Ortsende liegt etwas abschüssig von der Straße die Chapelle de Groisseau aus dem 12ten bis 13ten Jahrhundert. Nach den ersten 4 Prozent auf den ersten hundert Metern ist die Straße hier recht flach.

Heute Morgen sind Rike und ich die Strecke einmal abgefahren. Hier unten waren es da bei dicker Wolkendecke "nur" 27 Grad und bis oben ist es dann bei Nieselregen auf 13 Grad abgekühlt. Allerdings haben sich jetzt um kurz vor halb drei alle Wolken verzogen und es sind mindestens dreissig Grad. Mit Rike habe ich als Zielzeit 18.00 abgemacht, das wären dann etwa 3:40 h - die Simulation der Steigungen auf dem Laufband waren jeweils drei Etappen zu sieben Kilometern im klimatisierten Studio - ob 3:40 h reichen?

Nach 800 Metern liegt links die Quelle der Groisseau, einem kleinen Bach. Rechts der Straße ist ein Café vor dem Leute sitzen und mich verdutzt ansehen - Noch nie 'nen Jogger gesehen? Fast gleichzeitig überholt eine schwarzer Erlkönig von BMW. Die testen wohl 'ne neue Entwicklung - geiler Job, Auto testen in der Provence, ich glaub ich bewerb' mich mal bei BMW ...

Der zweite Kilometerstein steht rechts an der Straße und kündigt die durchschnittliche Steigung des nächsten Kilometers an: 9,3 %. Die Zeit bis hierhin liegt bei 18:30 min. Obwohl links und rechts der Straße Kiefernwälder stehen werfen sie wenig Schatten auf die Straße. Es ist wahnsinnig heiß und der Puls geht bei der geringsten Bewegung schnell auf über 170 Schläge die Minute. Kilometer drei passiere ich bei 29 Minuten. Eine Gruppe von sechs bis acht Motorradfahrer zieht ihre Kurven den Berg rauf, den Gasgriff am Anschlag. Ich heb den Arm zum Gruß und sie grüßen auch zurück. Ich freue mich auf den September, wenn wir am Anfang unserer Motorradtour die Etappe Avignon-MontVentoux-Manosque zurücklegen - Spaß pur ... und weniger anstrengend ...

Wasser! Wasser! Wasser! Die Sonne brennt gnadenlos und der Himmel ist immer noch wolkenlos. Dementsprechend heiß ist es. Ich habe das rote Laufshirt ausgezogen und an den Wassergürtel gehängt, an dem die inzwischen fast leeren Wasserflaschen kaum noch ins Gewicht fallen. Mein Wasser ist bis auf einen Schluck, der schon pisswarm (entschuldigt bitte den Ausdruck) ist, aufgebraucht. Nach gut einer Stunde erreiche ich "La tete de mines", ein Biosphären-Reservat. Mit etwa 4,6 % eine recht flache Stelle der Strecke an der ich rechts von mir, also in südlicher Richtung, die Vaucluse-Berge und den Luberon sehen kann. Ich bin bereits auf 854 Meter über NN und habe eine herrliche Aussicht die mich ein wenig die Wassersorgen vergessen läßt. Bei Kilometerstein 48, also nach 8 km haben wir heute morgen eine Wasserflasche und einen Müsli-Riegel "verbuddelt" und mit Steinmännchen gekennzeichnet. In gut 10 Minuten gibt es Wassernachschub, sofern kein holländischer Radfahrer oder ein verirrter Wanderer die Flasche gefunden hat. Sollte das der Fall und die Flasche weg sein, muss ich aufgeben - ohne Wasser weiter zu laufen wäre glatter Wahnsinn - aber ist es das nicht sowieso? Mir kommen Zweifel ... nach einem Drittel der Strecke habe ich bisher noch kein einziges Mal den Gipfel sehen können - es hat mich aber immer noch kein Radfahrer überholt.

Nach 1:18 h erreiche ich den ersehnten Kilometerstein. Das Steinmänchen steht noch und auch die Wasserflasche und der Müsli-Riegel sind noch da - Freudentränen kullern mir die Backen herunter. Zuerst fülle ich die Wasserflaschen am Gürtel auf; der Müsli-Riegel ist ganz schön weich, ich kann ihn fast ohne zu kauen runter schlucken. Das Wasser ist erstaunlicherweise recht kühl. Gute 650 Höhenmeter hab ich jetzt schon hinter mir aber die Luft wird merklich dünner. Vor mir liegt jetzt das steile Stück rauf zum Skigebiet Mont Serein.

Es ist erstaunlich, was einem auf so einer Landstrasse alles geboten wird. Seit dem Ortsausgang bei Malaucene stehen weiss-orange Hütchen von der Strassenmeisterei am Strassenrand. Die Markierung der Radspur bergauf wurde erneuert. Irgendwie schaffen es doch einzelne das Kunststück, weiße Reifenspuren parallel zu den neuen Strassenmarkierungen zu machen ohne die Hütchen umzuwerfen. Ein paar Meter weiter sitzen Holländer mit Klapptisch, Klappstuhl und Sonnenschirm am Strassenrand und zählen Autos, oder Radfahrer oder was weiß ich was ... vieleicht hören sie auch nur den Zikaden zu ...

Etwas weiter steht am Strassenrand ein Kreuz mit frischen Blumen. Francois ist hier am 2.8.2000 bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen. "Souvenir de ses amis motards" - In Gedenken, seine Motorradfreunde. Der Berg hat auch seine gefährlichen Stellen und im September werde ich hier anhalten und Francois um seinen Schutz für unsere Tour bitten ...

Die Sonne hat sich erfreulicherweise hinter ein paar dünnen Schleierwolken verzogen und es kühlt merklich ab - von 42 in der Sonne auf 31 Grad im Schatten - mir läuft der Schweiß nur so herunter. Ich bespritze mich mit dem restlichen Wasser aus der Flasche und klemme die leere Flaschen an den Gürtel. Es ist noch ein gutes Stück bis zum Parkplatz an der Skistation und ich muss mit dem Wasser haushalten. Wer konnte denn heute morgen ahnen, dass es so heiß wird.

Kilometerstein 44, also 12 Kilometer erreiche ich nach 2:03 Minuten. Von hier aus sind es noch 850 Höhenmeter und 9 Kilometer bis zum Gipfel. Mont Serein, die Skistation kommt erst in 3 Kilometer, dafür werde ich gut ne halbe Stunde brauchen. Das Tempo ist wirklich nicht besonders hoch, ich geb es ja zu, aber 1600 Höhenmeter sind schon ein ziemliches Paket ...

2:23:43!!! Jetzt seh ich zum ersten Mal den Gipfel des Ventoux. Dieser rot-weiße Turm ist ein unverwechselbares Merkmal und ein jeder kennt das euphorische Gefühl sein Ziel vor Augen zu sehen - es ist nicht mehr weit!!!!!

Nach 2:37 h erreiche ich die Skistation und mann soll es nicht glauben, wenn es jetzt ein paar Grad kälter wäre würde es schneien - oder anders ausgedrückt es fängt leicht an zu tropfen - welch eine Erholung. Gleichzeitig finde ich auch die zweite Wasserflasche die wir hier heute morgen versteckt haben. Ich bin ziemlich optimistisch. Er wird kühler, die paar Regentropfen sind eine echte Erholung und noch nie hat einfaches Wasser so gut geschmeckt wie jetzt.

Hier am Parkplatz beginnt wieder die Zivilisation. Auf den letzten 14 Kilometern gab es Natur pur. Aber hier ... hier stehen Häuser, echte Häuser aus Stein gebaut und da sehe ich auch lebende Menschen ... is ja auch kein Wunder. Das Chalet Liotard, ein kleines Hotel hier oben auf fast 1500 Metern Höhe, steht markant am Strassenrand . Hier macht die Strasse eine 180 Grad-Kehre und führt erst einmal fast einen Kilometer in die falsche Richtung. Es wird nicht die letzte Serpentine bleiben. Das obligatorische "virage dangereux" - das Lieblingsschild der Motorradfahrer - darf natürlich nicht fehlen.

Nach einem knappen Kilometer kommt die scharfe Linkskurve und die Strasse führt jetzt zurück Richtung Anstieg zum Gipfel. Die Luft ist dünn und ich muss fast stehen bleiben um den Puls von 180 wieder runter auf 160 zu bringen. Die Strasse wird hier enger, den Randstreifen für die Radfahrer gibt es hier nicht mehr. Ich laufe links um den Gegenverkehr besser im Auge zu haben. Es ist offensichtlich, dass ich mich hier in einem Skigebiet befinde. Mehrere Schneisen im Wald kreuzen die Fahrbahn, ebenso der ein oder andere Schlepplift, welche jetzt im Hochsommer selbstverständlich nicht in Betrieb sind. Links unten liegt Mont Serein. Man sieht schön das Schwimmbad und die kleinen Häuschen die man mieten kann. Kilometerstein 39 passiere ich bei 2:59. 17 km hab ich geschaft - nur noch vier Kilometer und 300 Höhenmeter fehlen noch ...

Es ist 17:19 - Rike ist hoffentlich wie verabredet um viertel nach fünf in Entrechaux losgefahren. Sie wird mich in einer guten halben Stunde überholen. Ich brauche noch etwa 40 Minuten bis oben hin. Hoffentlich hat sie Wasser und etwas Schokolade dabei ...

Es kreuzt die schwarze Skipiste mit der Nummer 3 die Strasse, und wenn schwarze Pisten die Strasse kreuzen, dann kann sich jeder vorstellen wie steil das links und rechts hier ist.

Nach der letzten Rechtskurve um den Berg steuert jetzt die Strasse genau auf den Turm am Gipfel zu, allerdings sind es noch zwei Serpentinen mit langen, steilen, geraden Stücken dazwischen. Kilomater 18 erreiche ich auf Höhe 1687 ü. NN. der nächste Kilometer ist mit 9,3 % nicht gerade flach. Es gibt wenige Anstiege bei uns mit solchen Prozentzahlen. Die "Bitburger" überwindet vom Brückenkopf der Kaiser-Wilhelm-Brücke bis zur Autobahn gerade mal 190 Höhenmeter auf einer Strecke von 2,8 km. Das sind 6,8 %. Die Kohlenstrasse von der Tabaksmühle bis zum neuen Kreisel am LGS-Gelände gar "nur" 5,8 % (104 hm / 1,8 km).

Die Sonne brennt, mein Wasser geht zur Neige. Ich muss kämpfen und zähle die Minuten um etwas Ablenkung zu haben.

3:13 h - Rike fährt vorbei zum Gipfel und hat natürlich nix zu essen dabei und das Wasser ist Kofferraum ist p...warm. Egal hauptsache was zu trinken. Ich muss weiter ...

3:18 h - an der ersten Rechts-Serpentine liegt an einer schattigen stelle noch Schnee. Hier wächst kein Baum mehr, ich bin mitten in der so oft beschrieben Mondlandschaft. Die Strasse führt jetzt auf die Radarstation, diese große weiße Kugel, zu. Die Leitplanken zum Tal hin sind neu und aus Holz gezimmert. Es zieht sich ewig bis da oben hin ... nur noch 1,5 km ...

3:22 h - Rike bringt mir Schokokekse die sie oben am kleinen Kiosk besorgt hat. Ich entscheide mich für eine kurze Pause um mich beim Keksefuttern nicht zu verschlucken.

3:28 h - Die Pause ist beendet und ich mach mich weiter zu der Links-Serpentine bei der Radarkugel. Die Pause war absolutes Gift: Ich hab dicke Waden und keine Lust mehr, es fällt mir so schwer. Ich will nicht mehr ...

3:36 h - Der letzte Kilometerstein. Bei der Tour de France würde jetzt hier der Teufelslappen hängen nur noch 1000 Meter, das Ziel vor Augen - Euphorie steigt in mir auf ... Die Strasse macht hier eine langgezogene Rechtskurve. Links von mir liegt die weite Gipfel-Ebene. Es ist sehr windig, der Berg macht seinem Namen alle Ehre.




3:40 h - Noch 150 Meter, ich bin jetzt zwischen den beiden Türmen, und kann den kleinen Kiosk schon erkennen. Es ist herrlichstes Wetter und immer noch hat mich kein Radfahrer überholt. Ich werde die Etappe gewinnen :-)



3:43 h - Sieger!!!! Ich kann mich also jetzt in die Siegerliste der Etappensieger am Mont-Ventoux eintragen:

1958 Charly Gaul (LUX) (Zeitfahren)
1965 Raymond Poulidor (FRA)
1970 Eddy Merckx (BEL)
1972 Bernard Thévenet (FRA)
1987 Jean-François Bernard (FRA) (Zeitfahren)
2000 Marco Pantani + (ITA)
2002 Richard Virenque (FRA)
2006 Thomas Moritz (DEU)


die Eckdaten für die Statistik: 3:43 h 21 km 1549 Höhenmeter
hi 2:46 lo 0:07 in 0:49 avg 172 kcal 3557















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Eintrag vom 26.06.2006:
Seguret, ein kleines Hugenottendorf an den westlichen Hängen der Dentelles de Montmirail, dessen Bewohner im Mittelalter von den Protestanten dahin vertrieben wurde und heute einen AOC Rotwein des Anbaugebietes Côtes du Rhône anbauen, ist der Namensgeber des kleinen Berges der gegenüber dem Berg mit der verfallenen Festung von Entrechaux liegt. Ein befestigter Weg von 2,75 km länge führt um eben diesen kleinen Berg der gegenüber dem Berg mit der verfallen Festung von Entrechaux ... hatten wir das schon?

Was schreib ich denn hier so geschwollen daher? Ich denke, das ist die Höhenluft vom Mont Ventoux. Der geringe Sauerstoffgehalt vom vergangenen Mittwoch hat wohl doch seine Spuren hinterlassen ...

Um noch mal auf den befestigten Weg und den kleinen Berg der gegenüber usw. zurückzukommen ... genau den Weg bin ich heute 2 mal gelaufen. Also in Summe 5,5 km. Die erste Runde in 19:30, die zweite dann etwas flotter in 16:16. Nach Adam Riese zusammen 35:46.

Entgegen meiner Gewohnheit bin ich heute mal vormittag, so gegen 10:30 Uhr, los; aber auch da war es schon über 25 Grad. Es ist halt heiß im Sommer, in der Provence, in Frankreich.

Und viel zu sehen gab es auch nicht. Olivenbäume, Weinstöcke, kleines Bächlein, Landhäuser mit Swimmingpool, wieder Olivenbäume und Weinstöcke, hier und da nen Maulbeerbaum dessen Früchte reif sind und zuckersüss schmecken ... hier ist halt nicht viel los im Sommer, in der Provence, in Frankreich ...









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Eintrag vom 03.07.2006:
Montag Abend, 20 vor 9 - es kühlt und kühlt nicht ab. Werde aber trotzdem ’ne kleine Runde machen. Ich hab vor, das Biewertal rauf zum Waldstadion zu laufen. Der Weg durch das Biewertal hat ziemlich genau 3 1/2 km; hin und zurück sind das schon 7 und wenn ich im Stadion noch 5 Runden laufe sind das 9. Das reicht.

Ich mach mich auf den Weg. Im Biewertal, das nur ein paar Stunden Sonne am Tag abbekommt, ist es trotzdem erstickend warm, kaum Sauerstoff in der Luft. Ich hab ne Wasserflasche mitgenommen und trinke alle paar Minuten. Und plötzlich, nach 10 Minuten ... ist die Uhr kaputt ...

Tot - nix geht mehr. Kein Puls mehr ... keine Zeit mehr ...

Ist ja wie zu Großvaters Zeiten. Einfach nur laufen. Ich bin dann trotzdem weiter zum Waldstadion, hab meine 5 Runden im menschenleeren Stadion gedreht und wieder zurück. Sonst keine größeren besonderen Vorkommnisse.

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Eintrag vom 06.07.2006:
Für heute Abend hab ich mich seit langem mal wieder mit Dagmar zum Laufen verabredet. Nach Ihrem erfolgreich absolvierten Luxemburg-Marathon ist sie mir klar um Längen voraus, was Erfahrung und Trainingszustand angeht.

Wir haben uns für eine größere "Bauschrunde" entschieden. Los geht's am Parkplatz oben am Wald. Es ist kurz nach 21 Uhr und es hat etwas abgekühlt. Die Strecke Richtung Autobahn ist uns wohlbekannt. Hier haben wir vor gut einem 3/4-Jahr angefangen die Laufschuhe zu schnüren.

An der Autobahn geht es dann mit einem Schlenker zur "Dicken Buche" und von dort an der Trierer Stadtgrenze runter zur Kyll. Der Kyllradweg ist wie ausgestorben um diese Uhrzeit und der Weg zurück nach Ehrang an der Kyll vorbei ist sehr erholsam; es ist kühl und ruhig.

Ab dem Bahnübergang an der Kyllbrücke ist dann wieder etwas mehr Leben um uns. An der evangelischen Kirche biegen wir dann rechts ab und es geht die "Wallenbach" wieder rauf, am Schießstand vorbei und immer entlang der Autobahn wieder rauf.

Es sind nur 125 Höhenmeter (bei 2,4 km, 5,2 %) bis hoch und das letzte Stück "oben" zurück zur Bausch komplettiert die 13,6 Km-Runde. Die Zeit beträgt 1:37 h, die mir aber wesentlich kürzer vorkommen, dank der netten Unterhaltung ...

(Schnitt 7:08 Min/km)




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Eintrag vom 11.07.2006:
Eigentlich hatte ich mir für heute mehr vorgenommen. Nach der langen Sitzerei im Zug heute hatte ich mir eine neue Moselrunde zurecht gelegt. Neu deshalb, weil meine bisherige Runde zur Römerbrücke und zurück von Baggern, Radladern und Planierraupen zunichte gemacht wird. Der Radweg zur Mosel ist offiziell gesperrt (auch wenn es praktisch noch möglich ist, über den neuen Damm zu laufen) und die Radfahrer werden über den Biewerer Sportplatz umgeleitet.

Und genau dahin führten mich heute Abend um kurz vor 9 die ersten Meter. Auf dem Sprtplatz trainierte eine Fussballmanschaft. Hinter den Pappeln führt die "Umleitung" dann auf dem Moselradweg. Ich bog Richtung Trier ab. Etwa in Höhe der neuen Bahnüberführung ist der Radweg um gute fünf Meter in einem Bogen Richtung Mosel um den neuen Damm verlegt; und genau da tauchte das erste Zwicken in der linken Wade auf ...

Der Weg zur Kaiser-Wilhelm-Brücke ist und bleibt öde. Man läuft so vor sich hin, läßt die Gedanken kreisen, träumt von gut gebauten Joggerinnen, hofft dass die ein oder andere offenherzige junge Inline-Skaterin entgegen kommt ...

Batsch!!! Als ob der Herr die kleinen gedanklichen Sünden strafen will gibt es einen Schlag in die Wade. Zerrung - wo auch immer die jetzt her kommt. Ich bin mir keiner Schuld bewußt. Habe langsam angefangen, keine übertriebenen Dehnübungen ... Ich denke es ist das Alter, man ist eben keine 20 mehr. Wird Zeit, dass man den Sinn des Lebens erkennt, sesshaft wird, Kinder zeugt, ein Haus baut und 'nen Baum pflanzt.

Das ein oder andere Ziel davon würd ich ja gerne noch erreichen, aber in dem Moment (Batsch) hab ich mir eher Gedanken gemacht wie ich wieder nach Haus komme. Ich hab dafür auch ne Lösung gefunden: Langsam!

Ich hab das Stückchen von heute nachgemessen: 7,5 km. Ich nehm sie trotzdem in den Kilometerzähler auf und dann heißt es "Wunden lecken" ...

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Eintrag vom 16.07.2006:
Sonntag Morgen, 9:30. Auf dem Trainingsplan steht ein langer Lauf von mehr als 2 Stunden. Dagmar und ich haben uns für eine Strecke auf der Bausch entschieden. Da ist es zwar etwas hügelig aber fast die gesamte Strecke liegt im Wald und es ist nicht ganz so heiß wie beispielsweise auf der Moselstrecke.

Trainingssplan, das heißt wir planen etwas. Soll ich schon verraten was? Ne, ich warte noch etwas. Schließlich könnte es ja sein das in letzter Minute vor dem Berlin-Marathon sich jemand verletzt und wir nicht starten können, oder wir nicht genug trainiert haben, oder ... – wie ständen wir dann da? Ich verrat’ es später, versprochen ...

Zurück zur Bausch. Schon nach 200 Metern meldet sich die rechte Wade. Ich weiß ja auch nicht was los ist, vielleicht ist ja das warme Wetter. Aber wenn ich Achim Achilles zitieren darf: „Die Wade ist die Ursula von der Leyen in der Hierarchie der Körperteile - ganz fotogen, ansonsten unwichtig, völlig überschätzt.“. Nach 2,5 Kilometer steht der dickste Brocken schon an: 135 Höhenmeter auf 2,2 Kilometer. Das sind rund 6,1 % und wir kommen ganz schön ins Pusten.

Die erste Zwischenzeit bei der Dicken Buche halten wir mal mit 46 Minuten (für 6 km / 7:44) fest. Auf dem Weg zurück zur Bausch begegnet uns ne Hardcore-Wander-Gruppe mit Sack und Pack und Kind und Kegel und Hund. Sind wohl auf dem Weg nach Kordel oder zur Burg Ramstein. Von mir aus. Lass sie doch laufen, wer ist schon so verrückt und geht bei der Hitze wandern ...

1:04 zeigt die Uhr, als wir zurück am Parkplatz an der Bausch sind. Die kleinere der zwei Runden hat knappe 8 ½ km (7:32 min/km).

Die zweite Runde wird etwas weiter, dafür aber auch etwas leichter. Sie beginnt mit nach einem Kilometer mit einem Anstieg von 800 m mit 6,25% , danach wird’s flach. Aber auch immer heißer. Mensch haben wir ein Wetter; und das schon seit mehr als 6 Wochen. Man könnt sechsmal am Tag duschen gehen ...

Ein neues Stück habe ich in das Laufrepertoire auf der Bausch aufgenommen: eine Schleife zur Ehranger Kanzel, einem Aussichtspunkt hoch über Ehrang mit grandiosem Ausblick auf die Mosel, dem vielbesungenen Fluss, der in abermillionen Jahren dieses Tal in den weichen roten Sandstein genagt hat und unablässig seiner Mündung zu Fuße des Kaiser-Wilhelm-Denkmals zustrebt um sich dort mit Vater Rhein zu vereinen ... irgendwie muss man sich ja von den Strapazen ablenken – übrigens: Wasser is alle ...

Der letzt kleine Anstieg steht an. 1,1 km, 5,5 %, 60 Höhenmeter. Dann geht es zurück zur Bausch. Fini.

2:28 h für 19,5 km, Schnitt 7:35

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Eintrag vom 18.07.2006:
Dienstag Abend, 28 Grad, Grillwetter in Deutschland. Zusammen mit Dagmar und Michael geht es heute über die Feyener Höhen. Der langsame Lauf geht zunächst ein Stück durch Feyen, hinaus zum Römersprudel, einem Gasthaus und beliebtem Ausflugsziel im Wald. Bis hier hin geht es auf der Strasse. Selbst jetzt, um 21.00 ist es drückend heiß, kaum Sauerstoff in der Luft.

Rechts oberhalb vom Gasthaus geht’s in den Wald in Richtung Konz-Roscheid. Das Stück im Wald verläuft immer an der Höhenlinie und ist leider nur wenige hundert Meter lang, dann geht’s raus auf die große freie Fläche oberhalb der Mosel. Von hier hat man einen schönen Weitblick von Trier bis nach Wasserliesch.

In ein zwei Schlenkern geht’s zum Roscheider Hof – hier ist Wendepunkt und der Rück weg ist der gleiche wie der Hinweg – was soll ich dazu denn noch schreiben ...

Am Ende haben wir für die 8 km rund eine Stunde gebraucht.

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Eintrag vom 20.07.2006:
Heute steht ein Pyramidenlauf an. Um das kurz zu erklären: Es wird eine bestimmt Strecke gelaufen. Erst 1 mal, dann 2 mal, 3 mal und 4 mal. Gegen Ende verkürzt man wieder auf 2 mal und zum Abschluss noch 1 mal. Pyramidentraining dient vor allem der Kraftausdauer. Mit Kraftausdauer bezeichnet man die Widerstandfähigkeit des Körpers bei statischen und dynamischen Krafteinsätzen gegen die Ermüdung.

Heute soll es die 400-m-runde im Waldstadion sein, die in einem hohen Tempo (12 km/h, 5 min/km) zurück gelegt wird. Zwischen den Läufen ist dann eine Geh- und Trabpause von etwa der Hälfte der Strecke angesagt, also 200 Meter.

Dagmar ist auch mit von der Partie. Ihr wisst ja, wir planen da was ...

Nach drei langsamen Runden zum Einlaufen geht es los. Die erste Runde geht noch locker flockig, die nächsten beiden auch. Grund genug zu versuchen, ob 1:50 min pro 400-m-Runde auch gehen - - - geht; allerdings nur mit zu hoher Pulsbelastung, sodass ich die letzten Runden dann wieder etwas langsamer angehe.

Inzwischen ist es dunkel geworden im Stadion. Wir drehen noch langsame 2 Runden zum Auslaufen ...


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Eintrag vom 23.07.2006:
Sonntag Abend, 19:15. Seit Wochen herrscht brütende Hitze in Deutschland, die jede körperliche Betätigung zu einem Schweißbad ausarten läßt. Dem entsprechend ist Wasserzufuhr ein absolutes Muss, wenn man sich auf lange Laufstrecken vorbereitet.

Der lange Lauf am Wochenende wird in den verbleibenden 9 Wochen regelmäßig auf dem Programm stehen, und solange es so heiß ist wird er früh morgens oder spät abends stattfinden. Heute ist er um etwa 6 km länger als am vergangen Wochenende und um viertel nach 7 geht es los.

Ausgehend vom Bahnübergang in Ehrang soll es den Kylltalradweg 'rauf gehen bis zum Daufenbacher Bahnhof - und wieder zurück.

Das Kylltal hat einen entscheiden Vorteil: sobald die Sonne nicht mehr direkt ins Tal scheint wird es angenehm kühl. Dadurch, dass die Strecke durch waldreiches Gebiet verläuft, liegt die Strecke an vielen Stellen im Schatten. Außerdem ist Strecke bis auf 200 Meter vor der Deimlinger Mühle flach.

Die ersten Meter entlang der Bahnstrecke verlaufen absolut unspektakulär. Bis zu dem Punkt, an dem der Radweg näher an die Kyll heran rückt und die Bahn die FLussseite wechselt. Da bläßt jemand das Halali - Sau tot - oder so. Ein einsamer Waldhornbläser hat es sich gegenüber an einem der Tiebrunnen der Stadtwerke gemütlich gemacht und übt auf seinem Horn. Ab und zu etwas schief und genau aus diesem Grund hat er sich wohl aus der Zivilisation zurückgezogen und übt hier. Sehr rücksichtsvoll und ich finde das überhaupt nicht belästigend - Im Gegenteil dieser Talbewohner ist geradezu harmlos.

Denn neben den menschlichen Bewohnern des Tales, die, neben dem Waldhorn spielen, gerne an den vielen Biergärten insbsondere um Kordel herum ihren Durst löschen und keinerlei Verständnis für Leibesübungen zu später Stunde haben, leben hier noch die Tabanidae. Das ist kein ostaftrikanischer Stamm der nach hier in grauen Urzeiten übersiedelte sondern das ist ein kleines, vielbeiniges, geflügeltes Getier. Diese kleinen possierlichen Tierchen werden der Familie aus der Unterordnung der Brachycera in der Ordnung der Diptera zugeordnet und gehören zu den hämatophagen Insekten.

Wer keine biologische Spezialausbildung hat oder Griechisch-Gundkurs auf einem altsprachlichen Gymnasium belegt hatte wird das bis hier nicht verstanden haben - ich auch nicht - aber soviel sei erklärt: haimatos ist griechisch für Blut, hämatophag heist "blutsaugend", und wer kein Blut sehen kann der liest jetzt besser in Zeile 2374 weiter ...

Mit Tabanidae bezeichnet der Durchschnittsbiologe die gemeine Bremse. Diese Biester sind Tag und Nacht auf der Suche nach Opfern, denen sie dann kaltblütig ihren Rüssel durch die Haut rammen und nach deren Blut gieren. Schweiß lockt sie an. Sie stechen nicht nur den Menschen, sondern auch alle anderen Kalt- und Warmblüter. Besonders aktiv sind sie in Zentraleuropa zwischen April und August an schwülen Tagen und ganz besonders heute - hab ich den Eindruck.

Im Gegensatz zu Stechmücken ist der Einstich bei Bremsen deutlich schmerzhaft spürbar, da die Mundwerkzeuge wesentlich größer sind. Sie können auch durch Kleidung stechen. Sie injizieren - wie auch viele andere Blut saugende Insekten - ein gerinnungshemmendes Sekret, welches bei der relativ großen Bisswunde ein Weiterbluten nach dem Saugen verursacht. Bremsen können bis zu 0,02 ml Blut saugen. Nur so wenig? Wie beruhigend ...

Bremsen gehören zu den schnellsten Insekten der Welt. Sie können eine Fluggeschwindigkeit von etwa 70 km/h erreichen wogegen das Lauftempo heute bei knapp unter 7 min/km liegt (8,6 km/h) - Flucht durch Weglaufen also unmöglich ... Au! - Mistvieh! ...

Noch zu erwähnen sei folgenes: bei den meisten der etwa 4.000 Arten saugt das Weibchen Blut, während das Männchen Blüten besucht und Nektar saugt - wer gab damals Adam den Apfel ... ? Weibsvolk ... Au!

Die Kilometer plätschern nur so dahin. Während in Kordel allerhand los ist und viele Leute auf den Strassen unterwegs sind, ist sechs Kilometer weiter in Daufenbach der Hund begraben. Am Bahnhof in Daufenbach ist Wendepunkt. Die Zeit ist nicht so wichtig, da ja als Trainingsziel heute "Kilometerfressen" angesagt ist.

Kurz nach halb elf ist nach 24,2 Kilometern und 2:48 h Zieleinlauf am Bahnübergang in Ehrang. Es ist schon dunkel und ich hab Durst und mir tut der rechte Fuss weh, und die linke Wade, und ...





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Eintrag vom 27.07.2006:
Nach der langen Tour am vergangen Sonntag waren drei Erholungstage notwendig. War doch heftig, jedenfalls am Montag Morgen ...

Heute ist Donnerstag, und da wird es schon fast zur Gewohntheit im Waldstadion seine Runden zu drehen; wenn nur danach die Schuhe nicht so von der roten Erde zu gestaubt wären ...

Auf dem Programm steht heute Intervalltraining. Das sind Tempoläufe von einer festen Länge und in einer bestimmten Zeit.

Heute sollen das 8 x 800 m in jeweils 3:50 min.

Nach lockeren 3 Runden zum Einlaufen geht’s los. Die ersten 3-4 Runden gehen noch locker. Der Puls geht nie über 180 und in der Trabrunde sinkt er schön wieder ab.

Die letzten Runden werden dann schon heftiger, der Puls geht rauf, aber die Zeit schaff' ich trotzdem ...



Und am Ende noch zwei lockere Runden zum Auslaufen ...

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Eintrag vom 30.07.2006:
Wochenende!!! Das bedeutet Erholung von der Arbeit aber auch eine intensivere Laufeinheit.

Der Weg heute wird weit. So weit wie noch zuvor.

Es geht los über sie Pfalzeler Brücke, weiter durch die Metternichstrasse bis hinten zum neuen Audizentrum. Dann scharf links und über die alte baufällige Steinebrück auf der man Angst haben muss, dass, wenn gleichzeitig ein Auto drüber fährt, sie zusammenfällt. Am Fuß des Grünebergs geht’s dann am Klärwerk vorbei Richtung Ruwer.

Der neue Ruwerradweg beginnt jetzt am alten Bahnübergang. Die alte Bahntrasse ist frisch geteert und da wo Radweg und die Ruwer fast nebeneinander her verlaufen ist ein Biergarten geöffnet. Ideal für alle Ruwertalradwegfahradfahrer, die nach der Tour einkehren wollen. Die Strecke verläuft schnurgeradeaus bis nach Mertesdorf, wo ein weiterer Biergarten direkt am Radweg liegt. Hier ist auch gut gefüllt und das riecht so gut nach Schwenkbraten und Würstchen. Ich biege links nach Mertesdorf ein, 50 Minuten sind um; ein Stück die Hauptstrasse rauf , dann wieder links Richtung Eitelsbach.

Die kleine Kapelle in Eitelsbach ist umringt von Weingütern. Hier scheint es sich gut leben zu lassen, aber auch sehr exklusiv: ein Porsche neben dem anderen.

Zurück in Ruwer fängt es leicht an zu regnen. Eine willkommene Abwechslung zu den heißen Tagen in Juni und Juli. Es geht durch Ruwer, dann auf dem Radweg weiter bis zur Ehranger Moselbrücke.

Direkt am Ortseingang von Kenn befindet sich das Berufsbildungs- und Technologiezentrum Bau der Handwerkskammer am anderen Ende ist das Gewerbegebiet. Dann wird es eintönig. Bis hinunter an die Schweicher Brücke geht es an der Autobahn entlang – dafür mit starkem Rückenwind.

Gegenüber von Schweich hör ich schon ein riesen Tamm-Tamm. Schweich hat Hafenfest, was für eine Überraschung. Als ich am Fährturm vorbei will, ist da alles mit Wurst- und Bierbuden zugestellt, ich muss mir den Weg durch das Besucherdickicht mit der Machete freischlagen. Die Live-Band spielt gerade “bright sunshiny day“ von Johnny Nash. Auf der Tanzfläche, die gut und gerne 50 m² hat, schwingt ein Paar alleine die Hufe. Ich kämpf mich durch die Menge ... irgendwie passt der Song: ... I can see all obstacles in my way … (Ich kann alle Hindernisse sehen).

Hinter dem Hafen wird es direkt ruhiger, der Regen lässt nach und der Himmel wird wieder heller ( ... I can see clearly now, the rain is gone …). Der Radweg zieht jetzt eine lange Linkskurve, vorbei an Issel, um dann bei Quint ganz die Mosel zu verlassen. Und als ob Johnny Nash ein Prophet wäre, erscheint jetzt von Schweich bis Ruwer ein deutlicher Regenbogen ( ... here is the rainbow I've been prayin for ..). Das ist ein kleiner Trost. Hier bei 21Kilometer fängt es an weh zu tun, also jetzt weniger im Sinne von Zahn- oder Kopfschmerzen, sondern eher so, dass die Beine Müde werden. 2:15 h sind es bis hier nach Quint. Gute 6 Kilometer sind es noch.

Der Weg führt jetzt auf dem alten Bahndamm der Bimmelbahn nach Quint. Ich kann mich noch erinnern, als ich mal als Bubchen im Ehranger Krankenhaus gelegen hab. Hatte 'nen Unfall mit dem Schlitten und war ein paar Tage hier. Da ist morgens recht früh immer noch der Zug nach Quint gefahren. Lang lang ist’s her ...

Vom Bahnübergang an der Kyll bis zur Mäusheckerwegschule zieht es sich ewig. Aber ab der Schule geht’s wieder besser. Ein letztes Aufbäumen, Endspurt ( ... think I can make it now, the pain is gone - all of the bad feelings have disappeared …)

2:58 h - 26,9 Kilometer – bis zum Marathon fehlen da noch 15 Kilometer… das werden noch arbeitsreiche Wochen bis zum 24. September ...


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Eintrag vom 01.08.2006:
Nach den acht Wochen im Juni und Juli hat es jetzt mal abgekühlt. Auch wenn andere sich die warmen sommerlichen Temperaturen zurück wünschen, zum Laufen ist das echt prima Wetter.

Heute Abend steht ein kurzer (70 Minuten) Lauf an. Dagmar und ich nehmen uns mal die Radwegrunde vor. Von der Konrad-Adenauer Brücke auf dem Radweg links der Mosel bis nach Pallien. Dann über die Kaiser-Wilhelmbrücke und den Radweg wieder rauf bis zu K-A-Brücke. Wir sind etwas zu schnell und damit etwas zu früh. Deshalb hängen wir noch das Stück bis hinter die „Uranus“ und wieder zurück dran.

Summa summarum sind das 10,7 km in 70 Minuten - kurz und schnell.

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Eintrag vom 04.08.2006:
Deutschlandstaffel comes to Town!!!!

Am 22. Juli machten sich einige unverbesserliche in Wuppertal auf, um einen Staffelstab mehr als 3000 Kilometer durch Deutschland zu tragen. Meter für Meter, von Stadt zu Stadt und Bundesland zu Bundesland. Bremen, Hamburg, Rostock, Berlin, Hoyerswerda, Bayreuth, Ulm, Speyer, Saarbrücken, Trier. Nicht gerade auf direktem Weg aber dennoch stetig und ununterbrochen, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche.

Freitag Abend, 22:20, Der ‚güldene’ Staffelstab wird von Marco Pelzer bis zu Porta getragen. Und meine Wenigkeit darf ihn entgegennehmen und ihm Trier zeigen. Es ist dunkel und die Profi-Fotografin hat erst in letzter Minute abgesagt, so dass die Bilder auf www.deutschlandstaffel.de leider nur mit einer hgw DigiCam gemacht werden konnten. Ich denke sie hat das nur extra gemacht. Werd sie wohl auf Schadenersatz verklagen. Das wird teuer und kostet alles extra.

Nach ’ner kurzen Tour durch Trier mach ich mich dann um kurz nach 11 auf den Weg zum Übergabepunkt nach Ehrang. Am Bahnübergang wartet schon der nchste der dann die noch unangenehmere Aufgabe hat, den Stab auf dem Kylltalrad weg nach Kordel zu bringen. Dunkel, kalt, regnerisch und Wildschweine haben ihren Namen nicht umsonst. Ausserdem erinnere ich an den Bericht vom 23.07. ...

Es kommt mir vor als ob die Paulinstrasse gesperrt ist, kein Auto, ich hab grüne Welle. Noch ist es trocken. Der Zeitplan sieht ne knappe Stunde für das kurze, knapp 8 Kilometer lange Teilstück vor. Sollte zu schaffen sein.

Herzogenbuscher Strasse, Loebstrasse, Pfalzeler Brücke – bis hierhin keine besonderen Vorkommnisse. Der Stab liegt gut in der Hand, wenn der erzählen könnte, was er in den letzten Tagen alles erlebt und gesehen hat ...

Am Mäusheckerweg fängt wes an zu regnen. Aber ich hab ja nicht mehr weit. Noch knappe 15 Minuten.

An der Hafenstrasse hört es schon wieder auf. Die Ehrangerstrasse geht leicht berg ab. Ich bin gute 10 Minuten vor der geplanten Zeit.

Die Übergabe ist weniger spektakulär als vor der Porta. Joachim Berg übernimmt, ein kurzes Palaver und dann macht sich Joachim auf und verschwindet im Dunkel. – Tschüß „Güldener“ ...








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Eintrag vom 09.08.2006:
Heute am Mittwoch Abend steht eine etwas weitere kurze Runde an. Normalerweise sind die Einheiten in der Woche so um die 10 Kilometer lang. Heute soll es mal wieder Richtung Konz und über die Eisenbahnbrücke gehen. Treffpunkt mit Dagmar ist die an der Konrad-Adenauer-Brücke. Es ist kühl und nass aber es regnet im Moment nicht.

Es geht vorbei an der Schleuse, Eishalle und am Yachthafen, dann weiter vorbei am Schloss Monaise, Oberkirch. Die Eisenbahnbrücke kommt schnell in Sicht. Der Rückweg auf der anderen Moselseite ist wenig abwechslungsreich.

Wir sind schnell zurück an der Konrad-Adenauerbrücke. Für die 12,8 km zeigt die Uhr 1:24 h. (6:34 min/km)

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Eintrag vom 11.08.2006:
Freitag Mittag, noch 24 Stunden bis zum Halbmarathon in Waldrach ...

Heute noch einen langen Lauf zu machen wäre für das Ziel, morgen unter 2:00 h zu laufen nicht gerade förderlich. Deshalb soll es heute nur einen kurzen schnellen "Sprint" zu testen.

Von Biewer aus geht es Richtung Pfalzel, hinter dem Biewer Sportplatz vorbei und dann auf dem Moselradweg nach Pallien, bis zu Palliener Bach.

Tempo Tempo Tempo - die Zwischenzeiten zeigen eine recht konstante Kilometerzeit zwischen 5:30 und 5:40 min - nicht zu schnell und nicht zu langsam.

Der Plan für Morgen sieht 5:50 für die ersten 11 km, dann 5:30 für den zweiten Teil vor.

Nach Pallien sind es 4,2 km. Die Uhr zeigt 23:32 min (Schnitt 5:36 min/km).

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Eintrag vom 12.08.2006:
Die Laufreunde Ruwertal aus Waldrach veranstalten heute ihren 17. Freundschaftslauf um die Riveristalsperre. Neben Walking-Wettbewerben, Kinderläufen und dem "Zehner" wird der Halbmarathon angeboten.

Nach den Erfahrungen in Saarbrücken und der nur mit 2:02 h knapp verpassten 2-Stunden-Marke ist heute mein Ziel, in diesem Lauf unter zwei Stunden zu bleiben.

Aber bereits am Start werde ich böse überrascht. Gerade erst auf dem Startgelände und noch keine Sekunde warm gemacht, kommt schon die Lautsprecherdurchsage "Der Halbmarathon startet in fünf Minuten!". ? ? ? Wieso in fünf Minuten? Ich bin fest der Meinung der Start ist um 17:30 und hätte damit noch über eine halbe Stunde Zeit um mich aufzuwärmen. Pustekuchen. Auch meine Proteste bei der Wettkampfjury helfen nichts. Also gut, dann muss ich eben ein Ruck-Zuck-Aufwärmprogramm machen. "The-3-minuite-warmup" - ich schreib vielleicht mal ein buch drüber; noch dehnen und dann zum Start.

Los geht's - ich sortier mich im hinteren Drittel ein und drück an der Startlinie die Uhr. In einer Schleife geht es durch die Weinberge sanft hinunter zur "alten Hermeskeiler" und zum Verteilerkreis. Die ersten zwei Kilometer laufen prima, geht ja auch fast nur bergab.

Ich bin gut in der Zeit. Mein Zeitplan sieht angesichts der schweren Strecke so aus, dass ich die erste Hälfte in 5:50 min/km und die zweite Hälfte in 5:30 min/km laufen will.

Nach 2,5 km kommt die erste Verpflegungstelle. Gereicht werden Wasser und nasse Schwämme. Ich greif zu und zieh den halben Becher beim Laufen durch die Nase ... Schei.... ich stell mich heute aber auch dumm an ...

Von hier an geht es bergauf, nicht steil aber stetig. Mein Zeitplan sieht bis hierhin gut aus, habe etwas Vorsprung den ich nachher rauf zum Rundweg um die Talsperre brauchen werde. Nach fünf Kilometern werf ich die ersten Kohlenhydrate ein. Nach den Erfahrungen in Saarbrücken weiß ich, dass nach etwa 16 - 17 Kilometern der Einbruch kommt und es dann zu spät ist, was zu sich zunehmen. Um später bei der Dopingkontrolle keine bösen Überraschungen zu erleben, hab ich mich extra bei der "Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA)" informiert, ob das auch zulässig ist - Es ist!!!!!

In Riveris ist die Strasse durch die örtliche freiwillige Feuerwehr abgesperrt. Es geht die Stauseestrasse rauf, ehe es am Parkplatz unterhalb der Staumauer erst zum Grillplatz geht. Hinter dem Grillplatz ist der Wendepunkt. Eine ideale Gelegenheit, mal den Leute vor und hinter sich ins Gesicht zu sehen. Wie stark ist die Konkurrenz, schwächelt der ein oder andere, was ist noch drin ...

Zurück am Parkplatz geht es links steil hoch. 10 % und das auf fast zwei Kilometern. Hier kommt mir die Erfahrung vom Mont Ventoux zu Gute. Den ein oder anderen kann ich förmlich stehen lassen. Endlich oben kommt 'ne Verpflegungsstation. Bei 10 Kilometern bin ich voll im Zeitplan. Ich werf noch mal ein paar Kohlenhydrate ein. Jetzt heißt es Tempo etwas steigern. 40 Meter vor mir läuft ein älter Herr, auf den will ich jetzt stetig verkürzen. Bei 11 km hab ich ihn eingeholt. Dafür fängt es jetzt richtig dicke an zu regnen.

60 Meter vor mir läuft ne kleine Gruppe, die aber immer wieder um die Kurven verschwindet. Ist das hier eine schwierige Strecke: Immer wieder Berg rauf und runter. Das geht in die Beine. Dann der Regen. Und dann auch noch ein Stück Holz im Schuh. die Zeit läuft mir etwas davon. Bin hinter dem Plan. Im Hinterkopf hab ich noch die Gewissheit, dass es nach der Runde um den See bergab geht, erst Steil den Staudamm runter, dann ab Riveris 3-4 Kilometer weniger steil. Auf dem Stück zwischen dem Stausee und Waldrach kann ich jeden Kilometer fast 30 Sekunden gutmachen.

Zurück in Waldrach, etwa fünf Minuten vor der Zeit, kann ich beruhigt die letzten 1,5 Kilomter angehen. 1000 Meter geht es wieder bergauf zum Ziel. Und dafür hab ich dann 10 Minuten Zeit. Dank der Erfahrung am Mont Ventoux weiß ich, dass das sogar gehend und total kaputt schaffen würde.

Im Ziel wird jeder per Lautsprecher angekündigt: "Mit der Nummer 361 - auch mit etwa 1:58 eine Zeit unter 2 Stunden - Thomas Moritz, Trier." - JA!!!!!!!

Mit 1:57:58 h hab ich diese Ziel auch geschafft. Wenn man persönliche Bestzeit läuft, dann ist man hoch zufrieden, auch wenn der Gesamtsieger, der auch in meiner Altersklasse läuft, schon nach 1:07 h im Ziel war.


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Eintrag vom 13.08.2006:
Nach der erfolgreichen Runde gestern in Waldrach sollen es heute noch ein paar Kilometer mehr sein, um wenigstens so auf die geplanten 30 Kilometer am Wochenende zu kommen.

Eine kleine Runde über die Pfalzeler Brücke, vorbei am Klärwerk, dann über die Steinebrück und die Metternichstrasse zurück zur Pfalzeler Brücke habe ich um einen kleinen Schlenker am Bahndamm vorbei, zur Mäusheckerweghalle und den Radweg zurück nach Biewer ergänzt.

Macht zusammen 8,4 km in 46:50 min (5:35 min/km)

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Eintrag vom 15.08.2006:
Heute Abend gilt es wieder mal ein paar Kilometer nach Trainingsplan zu absolvieren. Es sind nur noch 39 Tage bis Berlin, und es gibt noch so viel zu tun.

Dagmar ist heute wieder mit von der Partie und wir nehmen uns eine Ruwerrunde vor. Es ist kühl und trocken; also ideales Laufwetter.

Vom Wochenende merk ich nichts. Als ob nichts gewesen wäre. Langsam aber sicher zahlt sich das regelmäßige Training aus.

Es geht über die Pfalzeler Brücke, hinter dem Klärwerk vorbei und dann Richtung Ruwer. Jedesmal stell ich fest, wie trist diese Ecke hier doch ist. Das wird zwar der Ruwerer nicht gerne hören, aber wer hier durch kommt stellt an der Strasse und auch am Bürgersteig fest, dass hier seit Jahrzehnten nichts mehr inverstiert wurde. Der neue Radweg ist ein kleiner Lichtblick, hier sieht es neu und aufgeräumt aus. Auch das Stück an der Strasse durch den Ortskern ist einigermassen ansehnlich.

Weiter geht es über den Radweg bis hin zur Moselbrücke bei Kenn, da über die Mosel und dann den Kylltalradweg rauf bis zum Bahnübergang, der in den nächsten Wochen gesperrt und saniert wird.

Ehranger Bahnhof, Mäusheckerweg dann wieder zurück in Biewer. Bei 1:25:29 h bleibt die Uhr stehen. 12,9 km (6:37 min(km)

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Eintrag vom 16.08.2006:
Achim, ein Vereinsfreund der Biewerer Handballer, hat mich heute gefragt, ob ich mit eine Runde über die Bausch laufen würde; und da jeder Trainingskilometer einen voran bringt, sag ich zu.

Es hat etwas geregnet, der Waldboden ist etwas feucht, teilweise stehen kleine Pfützen auf dem Weg.

Die Runde um die Bausch sind 4,9 km, wir brauchen dafür ohne Gehpause 35:13 min (7:12).

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Eintrag vom 17.08.2006:
Da behaupten die Trierer immer, Petrus, ihr Schutzpatron, würde immer für gutes Wetter sorgen, wenn man es braucht - von wegen!!!

Es gießt in strömen und heute Abend steht mal wieder ein Intervalltraining an. Eine gute halbe Stunde intensives Lauftraining auf der Bahn mit gleichmäßigen Pausen. Gelaufen wird zunächst 2 Minuten in einem Tempo, das man gerade so halten kann - nicht zu langsam - nicht zu schnell. Dann gibt es eine 4 Minuten lange langsame Geh- oder Trabpause.

Es folgt eine Steigerung von 2 Minuten auf 4 Minuten, danch die Pause. Das geht dann weiter so über 5 Minuten, 7 Minuten wieder 5 Minuten, dann wieder 4 und zuletzt nochmal 2 Minuten.

Nach der hälfte der Zeit bin ich klatschnass, das Wasser steht in den Schuhen, warum mach ich dass hier eigentlich? Weil es Spass macht? Weil es in Berlin auch regnen kann? Kneifen gilt nicht, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung ...

Es ist auch irgendwie nicht kalt, die Bewegung hält einen warm, ausserdem ist es ein gute gute Vorbereitung auf den kommenden Herbst.

Mann kann sich auch selbst froh schreiben ...

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Eintrag vom 20.08.2006:
Nur noch fünf Wochen bis Berlin. Jeder Trainingsplan schreibt vor, dass zu gegebener Zeit lange Läufe durchgeführt werden müssen, damit das Ziel, den Marathon auch bis zum Ende laufen zu können, nicht ganz unerreichbar bleibt.

Der erste "lange Lauf" - damit sind Distanzen über der magischen dreißig Kilometermarke gemeint - soll heute sein.

Start und Ziel ist der Bahnhof in Bitburg-Erdorf. Das zweimal zu überwindende Hindernis sind die etwas mehr als 15 Kilometer zwischen Erdorf und dem Bahnhof Speicher.

Es ist Sonntag Morgen, viertel vor neun - was für eine unchristliche Zeit. Es hat 14 Grad und ich überlege ob ich einer Jacke laufen soll oder ohne – ich entscheide mich für mit und das war, im Nachhinein betrachtet, ein Fehler. Aber nachher ist man immer schlauer. Für die Zukunft setze ich die Temperaturgrenze auf 10 Grad. Alles was drüber ist wird in kurzen Klamotten gelaufen. Es ist noch trocken, aber die Wolken am Himmel versprechen Kühlung von oben. Los geht's.

Wer glaubt, der Kylltalradweg sei, da er ja an der Kyll liegt, ein gemütlicher sich dahin schlängelnder Teerstreifen, den muss ich bereits hier enttäuschen. Das Stück von Erdorf bis Hüttingen (4,3 km) hat es in sich. Zunächst geht es mal 60 Höhenmeter fast nur bergauf um dann wieder 90 Höhenmeter zu verlieren. Zwischendurch gibt es ein Stück, an dem sogar Radfahrer aufgefordert werden, abzusteigen: 25% Gefälle !! Nicht gelogen ... WER baut solche Radwege?

Ab Hüttingen wird es dann flacher, aber nicht besser. Der Radweg geht durch den Ort, über die Hauptstrasse, dann auf alten Bahntrassen weiter, ausserdem haben die hier Hunde die nicht nur bellen. Es sollte übrigens nicht der letzte Hund sein, dessen Herrchen schon mal im Geiste die Hundebiss-Versicherungs-Police suchte. Aber warum bin ich denn so beunruhigt? Die tun nichts, die wollen doch alle nur spielen ...

In Philippsheim ist ein Drittel der Strecke schon geschafft. Es geht vorbei am herrlichen alten Bahnhof, dann ein Stückchen durch’s Dorf. Hinter Philippsheim ist der Radweg nicht mehr geteert. Ein festgefahrener schmaler Waldweg muss hier dem Radfahrer reichen. Es geht vorbei an der Fischerhütte mit der Möglichkeit, per handbetriebener Flossfähre überzusetzen.

Ein paar hundert Meter weiter, an der Speicherer Mühle, können sich durstige Radler ein Bierchen gönnen.

Der Radweg geht ganz nah an der Kyll vorbei, man kann praktisch rein spucken. An anderen Stellen ist die Kyll weder zu hören und zu sehen, dafür pfeift dann ’ne Regionalbahn zwei Meter an einem vorbei. Alles sehr anschaulich und abwechslungsreich.

Nach ein paar Kurven. Der Bahnübergang bei Speicher kommt in Sicht. Von hier ist es noch ein knapper Kilometer bis zum Wendepunkt auf der Kyllbrücke hinter dem Speicherer Bahnhof. Der ist genau wie Erdorf und Philippsheim wie eine kleine Burg gebaut und einfach schön anzusehen. Nur noch wenige Meter bis zum Wendepunkt. 1:40 h für die 15,3 km. Bis hierhin ging es erstaunlich gut; vor allem: das Wetter spielt mit und die Jacke erweist sich als zusätzlicher Ballast.

Den Rückweg geh ich etwas schneller an. Ich versuche den Puls zwischen 150 und 160 zu halten - Wettkampftempo sozusagen. Das gelingt ziemlich gut und bei jedem Teilstück, also von Bahnhof zu Bahnhof bin ich etwa ein bis zwei Minuten schneller als auf dem Hinweg, obwohl es ja den Kyllradweg ’rauf geht.

Nach 30,6 km und 3:12 h (6:16 min/km) bin ich zurück in Erdorf und es geht mir erstaunlich. Ich hätte durchaus noch was dran hängen können. Ob das nächstes Wochenende auch so gut läuft? Ich zieh mich jedenfalls zurück in mein „Basiscamp“ in Willsecker und leg erst mal die Beine hoch. Wie man sich bettet so ruht man ...











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Eintrag vom 22.08.2006:
Kurze Runde = kurzer Eintrag.

Heute gab es eine kleine Entspannungsrunde über die Bausch. Achim hat richtig Blut geleckt und ist gar nicht mehr zu bremsen.

Die Runde hat "nur" 6 km, dafür haben wir dann 38:21 min gebraucht (6:23 min/km).




Infos zur "Bausch"

Von der Militärwohnung zum Eigentum für junge Familien: Der Wohnpark Auf der Bausch in Trier

Im April 1995 erwarb die Stadt Trier die ehemalige amerikanische Wohnsiedlung aus dem Besitz des Bundesvermögensamtes. Im September 1996 beschloss der Stadtrat, "die Bausch" für 5,1 Millionen Euro an die gbt Wohnungsbau und Treuhand AG zu veräußern.

Das Entwicklungsgebiet Auf der Bausch liegt auf einem Hochplateau im Trierer Stadtwald, 7 km von der Stadtmitte entfernt. Die großen Freiflächen wurden in überschaubare und individuell - also wohnungsbezogen - nutzbare Freiräume gegliedert. Ein ehemaliges Baseballfeld am Rande der Wohnsiedlung wurde zu einem Spielplatz umgestaltet. Der letzte Bauabschnitt wurde Ende 2000 fertiggestellt. Bei der Herkunft der Erwerber zeigt sich, dass mehr als jeder Zweite aus der Stadt Trier in den Wohnpark gezogen ist - zumeist aus den unmittelbar angrenzenden Stadtteilen Ehrang, Pfalzel oder Biewer. Nur knapp 13 % kommen aus dem Umland.



Quelle: www.fm.rlp.de

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Eintrag vom 23.08.2006:
Geht euch das eigentlich genauso? Irgendwie geht mir der August ganz schön auf den S...: Regen, Regen, Regen. Ich hoffe auf den September, da steht ja noch die Motorrad-Tour in Südfrankreich aus und am letzten Wochenende Berlin ... für beides hätte ich gern schönes Wetter.

Wenigstens ist jetzt trocken und ich kann mit Michael und Dagmar ne gemütliche Runde um die Mosel drehen. Von der Konrad-Adenauer-Brücke geht es zur Konzer Eisenbahnbrücke und auf der anderen Moselseite zurück.

Heute machen wir aber mal was ganz Verwegenes: Wir laufen sie falsch herum - Neee, nicht rückwärts. Normalerweise geht's zuerst zur Staustufe und dann über Monaise und Oberkirch zur Konzer Brücke. Aber heute geht's halt mal zuerst über die K-A-Brücke und dann an der Bahnstrecke nach Konz. Ist halt mal was anderes. So bringt man etwas Abwechslung ins Spiel.

Nach 1:24 h (12,8 km; 6:36 min/km) sind wir wieder zurück - keine besonderen Vorkommnisse - doch: wir sind trocken geblieben.

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Eintrag vom 26.08.2006:
Wochenende!!! Nur noch vier Wochen bis Berlin. Zwei lange Läufe stehen noch auf dem Plan. Einer heute, der andere am kommenden Wochenende. Dann folgt das Wochenende in Frankreich, dann ein "freies" Wochenende und dann ist auch nur noch eine Woche bis zum großen Finale in Berlin. Die Zeit fliegt nur so dahin ...

Samstagmittag, Vanessa hat heute Geburtstag, von hier aus nochmal herzliche Glückwünsche. Ich werde heute Abend auch feiern, wenn ich nachher vom Lauf zurück bin.

Meine Wochenendaufgabe lässt sich heute in wenigen Ortsnamen kurz zusammenfassen: Biewer, Pfalzel, Ehrang, Kordel, Butzweiler, Beßlich, Aach, Biewer. Das ist die geplante Strecke. Nach Karte sind das genau 31 km, wobei es bei den Größenordnungen nicht auf 100 Meter ankommt.

Es ist kurz vor 15.00 Uhr. Eben hab ich noch Wäsche im Garten aufgehangen, die Sonne schien, aber jetzt läuft es zu. Auf der neuen Brücke am Biewerer Sportplatz seh’ ich schon das Unheil kommen: eine weiße Wand zieht langsam aber sicher von Trier her auf mich zu. Es wird Regen geben, das steht fest.

Bei Pfalzel am Bahnhof fängt es an. Erst kleine Tropfen, dann wird es stärker. Soll ich umkehren? Dann müsste ich mich morgen vielleicht noch mal motivieren, und morgen ist doch Formel 1 ... weiter. Am Ehranger Bahnhof wird es nicht besser und auf dem Radweg nach Kordel, vor dem ersten Tunneleingang geht es so richtig los. Ein Trost sind die entgegenkommenden Radfahrer, die das gleiche Schicksal erleiden, auch nicht. In Kordel bin ich dann pitschnass. Wenn ich durch die Kyll hier hin geschwommen wär, wär ich nicht nasser. Das Wasser steht in den Schuhen.

Und jetzt geht es auch noch den Berg hoch nach Butzweiler. Die Strasse hat wenigstens einen Vorteil: der dichte Wald schützt etwas vor dem Regen. Verkehr ist hier auf der Strasse fast gar keiner. Auf der ganzen Strecke begegnen mir keine 10 Autos.

Genau am Ortseingang von Butzweiler hört es auf. Endlich. Die Sonne kommt zwar nicht raus, muss sie ja auch nicht. In Butzweiler ist es ziemlich ruhig. Kein Traktor knattert, Keine Kühe muhen, auch Schweine hör ich hier nicht grunzen – nicht mal Hühner gackern. Für die kleine Frechheit bestraft mich das Dorf direkt, ab dem schönen Dorfbrunnen geht es über 90 Höhenmeter (4,6 %) bis zum Ortsausgang Richtung Beßlich. Aber dann ist das Meiste auch gepackt. Nur noch zwei kleine Hügelchen von 60 bzw. 50 Höhenmetern und dann ist Berg fest – OBEN!!!.

Der Blick auf Newel ist beruhigend. Abgesehen von nassen Füssen geht’s mir gut. Nur noch knappe 10 Kilometer und ich bin durch.

Schon in Gedanken bin ich unter der warmen Dusche, da ....

„Senta!!! Hier hin!! SENTA !!! AUS!!“

Was ? Wer? Wo ist der Feind?

„Wauuuu Wauuuu WauWau!!!“

Ach du lieber Gott, da kläfft mich einer an und kriegt sich nicht mehr ein, spingt in hohem Bogen über eine kleine Steinmauer und rasst über die Strasse, wird fast von einem Auto angefahren ...

Mir bleibt das Herz stehen – fast jedenfalls ...

Einen Meter hinter mir bleibt das Mistvieh stehen und knurrt nur noch – Hunde die Bellen beißen eben nicht. Und wie immer sind die Kleinen die lautesten. Wenn er mich ins Knie beißen wollte, hätte er doppelt so hoch springen müssen wie er groß ist ... ich kann sie nicht ausstehen ...

Weiter. Von so was lass ich mich doch nicht aufhalten.

Kreuzerberg, Aach – es geht nur noch bergab und das ist teilweise anstrengender als rauf zu laufen. Aach, Altenhof, Autobahnbrücke – Ziel.

31 Kilometer in 3:16:57 – ich geh mal davon aus, dass noch niemand die Strecke gelaufen ist, daher ist das jetzt der offizielle Streckenrekord.






Leider ging das diesmal nicht ohne bittere Verluste aus. Gleich zwei Strümpfe muss ich zu Grabe tragen:

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Eintrag vom 29.08.2006:
Der August neigt sich dem Ende und damit auch der Sommer. Abends wird es schon viel früher dunkel. Um 21.00 ist es stockdunkel. Deshalb wird es auch immer schwieriger abends lange Strecken zu laufen.

Heute sollen es nur knappe 9 km sein. Die Streckenführung ist schnell erzählt: Pfalzeler Brücke, Klärwerk, Grüneberg, Steinebrücke, Dasbachstrasse, Löbstrasse, Rudolf-Diesel-Strasse, Metternichstrasse, Pfalzeler Brücke, Am Bahndamm, Mäusheckerweg, Radweg, Levelingstrasse, Friedlandstrasse.

Keine besonderen Vorkommnisse - doch am Ende fing es wieder an zu regnen, es wird halt Herbst ...

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Eintrag vom 31.08.2006:
Wochenende!!! Na, noch nicht ganz, morgen steht noch der Betriebsausflug an. Aber der wird eher gemütlich, ne kleine Wanderung, Grillen, dummes Zeug reden ...

Heute am Donnerstag stehen da noch die letzten Kilometer im August an. Etwas mehr als 13 sollen es auf einer für mich neuen Strecke werden. Konz - Kanzem - Köhnen - Konz. Immer entlang an der Saar auf dem Saarradweg.

Dagmar ist mit von der Partie. Wir starten in Konz am "Fressnapf", dem Tier-Supermarkt gegenüber der Schiffsanlegestelle. Wir haben Supermärkte für Tiere ... Tu dir das mal überlegen ...

Auf dem Radweg nach Filzen ist nicht mehr viel los. Filzen liegt etwa 1 km flußabwärts von Hamm. Dem Ort beginnen die Weinberge, die sich bis zur bewaldeten kleinen Hochfläche des Filzer Berg hinaufziehen. Der Ort, etwas versteckt hinter dem Bahndamm, wirkt beschaulich und hat einige schöne, guterhaltene Weinhöfe aufzuweisen - hab ich mir sagen lassen.

Etwas weiter liegt Hamm. Hamm liegt im Saarbogen direkt am Fluß und hatte früher als Fährort einige Bedeutung. Die Fähre ist durch die Brücke in Kanzem überflüssig geworden. Gegenüber mündet mit seiner Schleuse der Saarkanal, der hier wieder ins alte Flußbett zurückfindet.

In Hamm get es vorbei am Jugendgästehaus, hier grüßt St. Nikolaus, der Heilige der Schiffahrt.

Weiter geht es nach Kanzem. Durch den Abkürzungskanal der Saar-Schiffahrtsstraße ist eine Art Insel entstanden, deren Hauptort Kanzem im flachen Uferland direkt am Fluß liegt. Eine Brücke überquert hier den Altarm der Saar und verbindet das Winzerdorf mit seinen Lagen am rechten Ufer.

Kanzem ist ein ruhiger Ort fern vom Verkehr, mit schönen, alten Häusern in den Gassen und direkt am Fluß, an dem ein reizvoller Spazierweg durchs Ufergrün entlangführt. Kanzem ist mehrfach mit den besten Plätzen im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ ausgezeichnet.

Wir laufen über die Brücke, am Dorfgasthaus "Zur alten Fähre" vorbei, wieder auf den Saarradweg, der jetzt zur Schleuse Kanzem führt. Die Schleuse wurde 1983 fertig gestellt. 2005 wurden 2060 Schiffe geschleust, davon erstaunlicher weise 61 % aus den Niederlanden. Vielleicht kommt das durch die vielen bei Hochwasser weggeschwemmten Wohnwagen ;-) - Was man alles für Infos im Internet findet ...

Der Rückweg nach Konz über Köhnen geht recht schnell. Zuerst auf dem Radweg, dann entlang der vielbefahrenen Hauptstrasse zwischen Köhnen und Konz.

Die Runde hat 13,1 km. wir haben sie in 1:22 h geschafft (6:17min/km) - Das ist angestrebtes Berlin-Tempo. Nur noch 23 Tage ...

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Eintrag vom 02.09.2006:
Es soll Tage geben, die sind zum Laufen gemacht. Heute ist das jedenfalls nicht der Fall. Es ist viel zu warm. 25 Grad. Der Sommer ist zurück.

Der letzte lange Lauf steht auf dem Plan. Ich hab schon länger mit dem Gedanken gespielt, der Riveristalsperre einen Besuch abzustatten. Es ist kurz nach 3, wenn ich mich beeile könnte ich zur Sportschau zurück sein.

Der Weg über die Pfalzelerbrücke laufe ich inzwischen im Schlaf; ebenso vorbei am Klärwerk. In Ruwer biege ich auf den neuen Radweg. Hinter dem "California", direkt an der ehemlaigen Bahnstrecke gelegen befindet sich die Karlsmühle. Da wird gerade das Zischke-Sommerfest gefeiert, mit Fassrollen und so ... hm ... jetzt ein Bierchen?

In Kasel haben sie an den Radweg die Touristinfo gebaut. ein altes Bahnhäuschen wurde renoviert.Irgendwo in Waldrach muss ich dann den Radweg verlassen. Es geht erst ein Stückchen entlang der Hauptstrasse, dann die nächsten Kilometer durch den Wald nach Riveris. Hier kommen auch die ersten Hügelchen ins Spiel, bisher war ja alles recht flach ...

Riveris (moselfränkisch: Riwwares) ist ein romantisch eingebetteter Ort im Riveristal. Riveris lebte in der Vergangenheit von Landwirtschaft und Obstanbau (hauptsächlich Äpfel) und wurde in der Vergangenheit deshalb auch scherzhaft die "Aäpelköst" (Apfelkiste) genannt. In Riveris gab es auch eine wasserbetriebene Getreidemühle. Heute ist Riveris ein Dorf, das vor allem von Wanderern und Ruhe suchenden Gästen gerne besucht wird, weil es fast am Ar... der Welt liegt. Fast. Es ist nicht mehr weit bis dahin, aber man kann schon hingucken.

Die Riveristalsperre kann man in ihrem ganzen Umfang bewandern, mit dem Fahrrad erkunden under "laufend" umrunden. Doch ehe man an den rund 5 Mio m³ Trinkwasserstausee kommt gilt es erst mal einen Höhendifferenz von 140 Höhenmetern zu überwinden.

Riveris liegt auf ca 205 m ü. NN. Der höchste Punkt des Rundweges auf 345 m ü NN. Von Biewer bis Riveris sind es auch schon 170 Höhenmeter. Merkt man aber so gar nicht ...

Die Riveristalsperre liegt in der Nähe von Riveris und Osburg am Rande des Osburger Hochwaldes und des Ruwertals. Die Arbeiten an der Riveristalsperre begannen am 13. Oktober 1954. Im Tal der Riveris wurde der fast 50 Meter hohe Erddamm mit Bitumendichtung (Asphaltbeton-Außendichtung) errichtet. Er schließt den Stausee ab, der bei einer jährlichen Zuflussmenge von rund 11 Mio m³ Wasser hauptsächlich der Stadt Trier zur Trinkwasser-Versorgung dient. Gestaut werden der Riveris- und der Thielenbach. An beiden Stauwurzeln befinden sich Vorsperren, deren Bauwerke 9 m hohe Erddämme sind.

Der Weg drumherum ist breit und gepflegt. Und weit und breit kein unnatürliches Geräusch zu hören. Das Trinkwasserschutzgebiet ohne Bebauung und Strassen hat einen sehr hohen Naherholungswert - wenn man nicht gerade wie von der Tarantel gestochen drumherum rennt. Hey, das wär doch ein klasse Name für ne neue Telefongesellschaft: Taran-TEL. Das lass' ich mir patentieren - sorry, ich schweife ab ...

So ein Lauf von A nach A, das heißt im Kreis hat einen nicht zu schlagenden Vorteil: Alles was man mal raufgelaufen ist kann man nachher wieder runter laufen. Und das geht, wenn das Gefälle gemäßigt ist, flotter als rauf. Der Rückweg über die gleiche Strecke vergeht fast wie im Flug. Der Vergleich hinkt ein wenig, weil Fliegen Auftrieb benötigt der größer ist als die Schwerkraft. Mich zieht es aber eher zur Erde hin. Ich würd mich liebend gern irgenwo hinsetzen.

Die letzten fünf Kilometer haben es nochmal in sich. 8 Höhenmeter am Grüneberg und dann nochmal 12 an der Pfalzeler Bahnbrücke. Mir kommt es wie das 10-fache vor. Ich hab das gefühl zu kriechen und deshalb wundert es mich etwas, dass die Uhr bei "nur" 3:45:27 h stehen bleibt - für 36 Kilometer. Das sind 6:16 min/km - weit über dem was wir uns in Berlin als Ziel gesetzt haben (4:30 h für 42,195 km, 6:24 min/km). Ja, ich widersprech ja nicht, 4:30 ist keine Zeit mit der man irgendeinen Blumenstrauss gewinnt, der Sieger wird dann schon geduscht und gekämmt sein, und im Flieger nach Hause sitzen. Aber man muss ja noch Ziele für später haben ...

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Eintrag vom 07.09.2006:
Nach ein paar Tagen Ruhe ist für heute ne Trier-Runde vorgesehen. Auf dem Moselradweg geht's bis zur Römerbrücke, auf der entgegengesetztem Ufer zurück bis zur Kaiser-Wilhelm-Brücke.

Das sind, durch den Umweg über die neue Brücke am Sportplatz ca. 11,3 km. Zeit hab ich keine festgehalten.

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Eintrag vom 10.09.2006:
Manosque liegt im Herzen der Provence und ist Station auf der lange geplanten Motorradtour durch Frankreich. Gestern Morgen kam der 12-köpfige in Avignon per Autozug an. Die erste Etappe ging über den Mont Ventoux nach Manosque. Hier bleiben wir drei Tage.

Es sind nur noch 14 Tage bis zum Tag X in Berlin. Was kann man jetzt noch tun, um sich ordentlich auf den Marathon vorzubereiten? Es gibt viele gute Ratschläge. Einer davon lautet, sich an die Tageszeit zu gewöhnen, an dem der Lauf stattfindet. Start in Berlin ist um 09:00 Uhr.

Also soll die Vorbereitung in den letzten Tagen morgens stattfinden - auch im Urlaub.

Morgens um sieben werden also die Schuhe geschnürt und bei kühlen aber angenehmen Temparaturen geht es ins Hinterland von Manosque.

Es ist nicht gerade flach. Links und rechts liegen die Hänge der Provence und der Weg schraubt sich immer höher in die Wälder. Auf fremden Pfaden sucht man dann besser den gleichen Weg zurück. Nach genau einer Stunde ist der erste von drei "Urlaubsläufen" beendet (geschätzte 7,5 km).

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Eintrag vom 12.09.2006:
Dienstag Morgen, 6:45, der Morgen graut - mir auch. Es ist frisch, aber schon in wenigen Stunden wird es sommerlich warm werden. In der Provence ist immernoch Sommer und richtig geregnet hat es seit Mai nicht mehr.

Noch vor dem Frühstück wollen Dagmar und Ich ein paar Meter durch die Altstadt von Manosque laufen. Unsere Unterkunft liegt etwas ausserhalb und so schlängeln wir uns Ecke um Ecke in Richtung Altstadt.

Die Stadt erwacht so langsam. Aus den Boulangerien strömt der Duft von frischem Baguette, die ersten Läden öffnen und die Besitzer grüßen mit einem freundlichen "Bonjour". Die Stadtreinigung ist fast an jeder zweiten Ecke anzutreffen. Sie spritzen die Strassen mit mit Lavendel parfümiertem Wasser ab. Wär auch noch ne Idee für Trier: riecht gut und beruhigt ...

Manosque ist sehr verwinkelt und hat viele kleine malerische Gäßchen, durch die an manchen Stellen kein Auto passt. Der passende Kontrast sind die vielen großzügigen Plätze mit alten Plantanen, an denen Café-Besitzer jetzt ihre Stühle und Tische für den Tag aufstellen. Erste Schulkinder machen sich auf den Weg in die Schule und wir uns zurück zur Unterkunft wo wir nach 55 Minuten und geschätzten 8 km ankommen ...







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Eintrag vom 14.09.2006:
Jeder Urlaub geht mal zu Ende, auch die Motorradtour durch Südfrankreich. Auf dem Heimweg nach Trier ist eine Übernachtung in Annecy, an der Nordspitze des 27 km² großen Lac d'Annecy gelegen, geplant.



Das Trainingsprogramm geht weiter. Am frühen morgen machen wir uns auf, ein kleine Runde
am See zu laufen. Die Promenade ist wie geschaffen dafür: Autofrei und viel Platz für . Viel Platz für Radfahrer, Spaziergänger und Jogger. Die Stadt hat hier ne wunderschöne Grünanlage angelegt, die entlang des Seeufers verläuft. Nahe am Stadtkern sind die Anlegestellen der Ausflugsschiffe, ähnlich wie in Zurlauben. Hier läuft der See auch über und wird durch viele kleine Kanäle durch die Altstadt geleitet. Weiter hinten am See ist eine Badeanstalt.
Es fängt an zu regnen, zwar nur leicht und fürs Laufen ist das ganz angenehm. Aber nachher, wenn es mit den motorrädern weiter nach colmar geht, da wär eine trockene Strasse doch angenehmer.

Am Casino-Hotel Imperial ist der Wendepunkt. Auf dem Rückweg legen wir noch ne Schleife in die wunderschöne
Altstadt. die ist durchzogen von kleinen Lädchen, Eisdielen,Restaurants oder einfachen Bar, wo man in Ruhe sein Bierchen geniessen kann. Einfach nett anzusehen ...

Am Ende steht noch ein kleiner Berg rauf zu Unterkunft und dann gibt es das verdiente Frühstück.
(8.5 km in 58 min)


Die letzten Tage vor Berlin wird das Trainingsprogramm stark reduziert. Keine langen Läufe mehr, keine großen Anstreungen. Die Spannung steigt ...


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Eintrag vom 18.09.2006:
Soooo, der letzte Lauf in heimischer Umgebung vor dem großen Show-Down in Berlin. Ich habe noch zwei Tage Urlaub, so kann ich noch einen letzten Lauf vormittags machen.

Montagmorgen, ziemlich früh für meine Verhältnisse, die Sonne kommt solangsam raus, es ist angenehm warm und der letzte Newsletter der Organisatoren in Berlin versprechen trockenes, warmes Wetter für das kommende Wochenende. Hoffentlich behalten sie da recht ...

Mich zieht es auf eine kurze 8-km-Runde auf die andere Moselseite. Ich weiß nicht wie oft ich schon über die Pfalzeler Eisenbahnbrücke gelaufen bin. Heute wird es zweimal sein. Dahinter drehe ich eine Runde vorbei am Klärwerk, dann den Wirtschaftsweg am Grüneberg vorbei zur Steinebrück und durch die Metternichstrasse zurück zur Brücke. Alles kein Problem, ich lauf ja schliesslich schön langsam, bloß keine Zerrung riskieren ...

Zum Abschluss noch der Schlenker zur Mäusheckerweghalle und über den Radweg nach Haus - fertig.

Jetzt heisst es Koffer packen und hoffen, dass das Training in den letzten Wochen ausgereicht hat. 128 km im Juli, 195 km im August, knapp 80 im September ... bin mal gespannt, was da auf mich zukommt ...

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Eintrag vom 22.09.2006:
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen ...

... vor allem wenn diese Reise mit dem sportlichen Höhepunkt des Jahres verbunden ist.

4.00 Uhr - meine Radio Wecker springt an diesem Freitag morgen zu einer ungewohnten Zeit an. Aber trotzdem bin ziemlich schnell hellwach: Das Reisefieber hat mich kaum schlafen lassen was Rike dazu veranlasst hat, auf die Couch zu ziehen.

Koffer und Rucksack sind schon gepackt. Duschen, Frühstück und dann auf zum Bahnhof, der Zug wartet nicht. Punkt 5.00 Uhr verlässt der ICE den Bahnhof Trier Richtung Berlin. Mit an Bord: Rike, Dagmar und ich. Michael (Dagmars Freund) hat noch beruflich in Hamburg zu tun und kommt mit dem Auto nach.

Noch ist es dunkel draussen und nur langsam wird es hell im nebeligen Moseltal. In Koblenz ändert der ICE die Fahrtrichtung - Köln - Dortmund - Hagen - Hannover - Wolfsburg - Berlin ... Die Fahrt ist kurzweilig und die Vorfreude auf Berlin steigt mit jedem Kilometer den der Zug zurücklegt.

13:05 - der Zug rollt langsam durch Berlin Richtung neuem Hauptbahnhof. Echt beeindruckend, was da die Bahn-Ingenieure hingezaubert haben. Schon von draussen ist der Glaspalast mit seiner Architektur kaum zu beschreiben und das Gewusel drinnen auf seinen vielen Ebenen beweist: wir sind in einer europäischen Hauptstadt.

Buuhuuuhuuu - Weibsgejammer ... Rike hat bemerkt, dass ihre Compactflash-Memory-Card in Trier in meinem PC steckt - soll heißen: ihre Canon speichert keine Bilder ... aber am Bahnhof bekommt man ja ALLES: Apotheke im Hauptbahnhof, Douglas, Krass Optik, Rossmann, The Body Shop, BEX Reisebüro, DB Carsharing, Sixt, Essanelle, Europcar Autovermietung, Hertz Autovermietung, National Alamo Autovermietung, ReiseBank AG, Mobilcom, Montblanc, O2, Tabakhaus Durek, HERTHA BSC Fanshop, McPaper, Relay, Strauss Innovation, Swarovski Store, T-Punkt, Tchibo, Virgin, Asia Gourmet, Dunkin´ Donuts, Eiscafe Zanetti Fatih, Servet Döner, Hopfingerbräu, McDonald's, Saft Bar, Segafredo Coffee Shop, Starbucks Coffee, Burger King, Caffè Ritazza, Diekmann's Austernbar, Flammengrill, Gosch Sylt Fischspezialitäten, Klässig`s Fish & Chips, Millies Cookies, Pizza Hut, TOKIO sushi soup sake, Upper Crust, Bäckerei Kamps, Kaiser's, Wiener Feinbäckerei Heberer, Backfrisch, BLUME 2000, Blumen Röwer, Brezelbäckerei Ditsch, Confiserie Arko, Le CroBag, Point Markt, Gerry Weber, Görtz 17, Iam Accessoires, Look 54, s.Oliver, SIX Modeschmuck, Tally Weijl, Tamaris, Tom Tailor, Vero Moda / Jack & Jones, Bijoux Terner, Calida Store, Casamoda, Don´t Look!, Eterna, Esprit, Berlin infostore, Bärlin Souvenirs, photo & card - photo & card? wär doch gelacht wenn da nicht ne CF zu kriegen wär ... klar krieg ich ... und wieder eine Frau befriedigt ähhh zufriedengestellt ...

Wir geben unser Gepäck bei der Gepäckaufbewahrung ab und machen uns zu Fuss auf Erkundungstour durch die nähere Umgebung am Bahnhof. Nur einen Steinwurf weit weg liegen Kanzleramt und Reichstag. Ein kurzer Besuch bei Angela am Kanzleramt (die aber gar nicht im Kanzleramt wohnt, sondern in einem Mietshaus im Kupfergraben in der Nähe der Museumsinsel ...) und ein unverbauter Blick auf den Reichstag, der Halbmast beflaggt ist ... (Transrapid-Unglück wie wir später erfahren) ... dann biegen wir rechts ab in den Tiergarten, da ist Schatten ...

Der Tiergarten und die Strasse des 17. Juni, die am Sonntag Start- und Ziel-Bereich sein wird, grenzen direkt an das Spreeufer. Und ein Wetter haben wir: Blauer Himmel, die Sonne strahlt in Strömen, 24 Grad, da wär doch ein Bierchen im Biergarten gerade richtig ...

Wir bummeln durch den Tiergarten mit seinen Baumalleen und über die Strasse des 17. Juni, dem Start und Ziel Bereich vom Wochenende. Vor drei Monaten waren hier tausende von Menschen und machten die Strasse zur Fanmeile. Heute bereits ist sie vom Brandenburger Tor bis hin zur Siegesäule gesperrt. Es wird aufgebaut (im Bild das Start-Tor). Start und Ziel, Kameratürme, weil ja alles live in der ARD und dann im RBB übertragen wird.

Schon am Samstag, also morgen, haben die Inliner ihren großen Auftritt. Allein der Gedanke, dass hier am Sonntagmorgen bei herrlichem Sonnenschein rund 40 Tausend Menschen auf den Startschuss um 9.00 warten werden und sich auf die 42.195 Meter lange Sightseeing-Tour machen werden, erzeugt eine Gänsehaut ... ist das alles so spannend ... ich freu mich wie ein kleiner Junge vor der Weihnachtsbescheerung ...

In einem kleinen Biergarten kehren wir ein und geniessen ein Weizen, alkoholfrei natürlich. Ein echtes gibt es erst am Sonntag Abend und nur dann wenn es verdient ist. Das letzte Stück zum Kaiserdamm fahren wir mit der U-Bahn. Echt bequemes Reisen in der Stadt. Wenn ich hier wohnen würde, hätt' ich garantiert kein Auto - hab ich zwar im Moment auch nicht, aber das ist ein anderes Thema ...

Um 16:30 ist Wohnungsübergabe mit Frau Vilnius, der Hausmeisterin. Klappt alles prima und unbürokratisch. Das Penthouse liegt am Kaiserdamm, etwa 150 m Luftline vom Messegelände, wo wir morgen hin müssen um Startunterlagen abzuholen. Die Wohnung liegt im 6. Stock des Apartementhauses und ist absolut modern eingerichtet. Alles hell und sie hat riesige Glasfenster zur Messe hin. Zwei Schlafzimmer, Bad mit Dusche und Badewanne, Gäste-WC, Küche mit Backofen, Balkon, Spülmaschine, Senseo-Kaffemaschine, Kühlschrank ... nur ein Toaster fehlt ...

Rike macht ne Pause - Dagmar und ich fahren mit U- und S-Bahn zurück zum Bahnhof um unsere Koffer abzuholen. Das geht recht zügig - im wahrsten Sinne des Wortes. Einmal am Bahnhof Zoo umsteigen - fertig. Die Züge fahren hier im 5 Minuten-Takt, alles recht prima organisiert.

Und überall laufen Menschen mit -Tüten herum. ist der Hauptsponsor des 33. Berlin-Marathons. Ganz Berlin ist infiziert vom Marathon-Virus. Apropos Tüten. Einkaufen wollten wir noch, um die Ecke, bei Kaisers, Alles was man so für 4 Leute und drei Tage braucht. Und irgendwann fallen alle totmüde in die Heia - Nacht ...



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Eintrag vom 23.09.2006:
Fast schon traditionell findet am Tag vor dem Marathon der sogenannte "Frühstückslauf" statt.
Jeder der will, darf mitlaufen. Treffpunkt und Start und ist das Schloss Charlottenburg. Von da aus geht es ohne große Schleifen zum Olympiastadion. Wohl gemerkt, es ist nur der Frühstückslauf, kein Wettkampf sondern ein gemütliches Treffen Laufbegeisterer.

Der Samstag Morgen bringt wie gestern Sonne pur. Dagmar und ich machen uns gegen 9.00 Uhr auf den Weg. Drei Strassen weiter stehen schon Polizisten mit Motorrädern, bereit die Kreuzung zu sperren wenn die Karavne sich nähert. Von weitem hört man schon den Moderator, der gute Laune verbreitet und Stimmung macht, was aber überhaupt nicht notwendig ist. Eine unglaubliche Menschenmenge hat sich versammelt und wohin man blickt sieht man in Gesichter mit gespannter Vorfreude. Bewaffnet mit Hupen, Knarren, Fahnen, Luftballons oder Transparenten ziehen sie durch die Strassen- is ja fast wie Karneval, nur ohne Alkohol und Zigaretten. Die Anspannung schlägt um in Übermut und Ausgelassenheit. La Ola -wellenförmig verbreitet sich dieser Ausdruck überschwappender Begeisterung! Ist das toll, hier, mittendrin. Fussgänger bleiben staunend am Strassenrand stehen; Bewohner verlegen spontan ihr Frühstück auf die Balkons um dem Treiben zuzusehen.

3 - 2 - 1 - heeeyyyy - die nächste LaOla rollt durch das Feld. Meter für Meter nähern wir uns dem Olympiastadion. Schon von weitem sieht man die beiden großen Türme zwischen denen die olympischen Ringe hängen.

Es geht in einem kleinen Bogen links am Stadion vorbei zum Marathontor des Stadions. Bereits in den Katakomben, im tunnelartigen Zubringer hin zum Marathontor ein ohrenbetäubendes Jubeln, Pfeiffen, Schreien und rhythmisches Klatschen. Dann wird es hell, das Stadionrund öffnet sich: Einlaufen auf die berühmte blaue Tartanbahn. Eine Runde im legendären Olympiastadion - ein unbeschreibliches Gefühl. Man sieht verklärte Gesichter, Tränen der Begeisterung in den Augen; diese einzigartige Atmosphäre macht Gänsehaut. Man sieht einige Läufer auf der Bahn knieend den Belag küssen! Es muss ein wahnsinniges Gefühl für die Italiener gewesen sein, hier Weltmeister zu werden. Sich vorzustellen, die Ränge sind voll besetzt, alles jubelt. Welche Größen des Sports haben hier schon ihre Erfolge gefeiert! Es läuft einem kalt den Rücken runter!

Nach der Runde im Stadion geht es die große Treppe raus Richtung Maifeld, dann links herum neben das Stadion. hat zum Frühstück eingeladen. Hat schon mal jemand versucht 11.000 Leute gleichzeitig zu versorgen? Hat schon mal jemand erlebt, was Menschen alles tun, wenn es was umsonst gibt, das aber nur begrenzt vorhanden ist? Ein Gedrängel, ein Kampf als ob es nie mehr was zu essen gäb ... ich entschuldige das mal mit dem Schuss Adrenalin, den jeder im Blut hat.

Als dann alle so gut wie möglich versogt sind, wird es doch noch ein gemütliches Picknick und Entspannung in der warmen Septembersonne.
Die beste Einstimmung auf den Lauf morgen. Herrlich ...

Der Rückweg ist wie alle Wege in Berlin mit der U-Bahn recht schnell erledigt. Jetzt steht noch der Pflichtbesuch der Messe auf dem Programm. Startunterlagen abholen, Champion-Chip zur Zeitmessung registrieren lassen, sich gucken und vielleicht ein bischen Shoppen.

Die Messe ist nur 150 Meter Luftlinie von unserer Wohnung entfernt, der Fussweg weniger als ein Katzensprung (im Vergleich zum Fussweg morgen). Vor den Kassenhäuschen mit den Leih-Chips habe sich riesiege Schlangen gebildet. Gut, dass wir unsere eigenen Chips haben, so können wir an der Schlange vorbei und direkt rein in die Messehallen.

Der erste Stand, dierekt in den Weg gebaut, ist der Berlin-Souvenir-Shop; daneben ein Popkornstand der duftet wie man es von jeder kleinen oder großen Kirmes kennt. Die Hinweisschilder "Registration" zeigen, dass sie sich in der Halle ganz hinten befidnet - clever - muss man so durch alle Hallen durch und an den vielen Verkaufs- und Werbeständen der Sportindustrie vorbei. Sie sind alle da: die großen wie Adidas, Nike, Asics wie auch die kleinen. In einer Halle ist eine Show-Bühne aufgebaut, wo gerade schwarze Jungs ihre Interpretation von Break-Dance zum besten geben. Wir kämpfen uns weiter durch die Hallen.

Um in die "registration-area" zu kommen müssen wir unsere Anmeldebestätigung, die schon vor ein paar Wochen per Post verschickt wurde, vorzeigen. Dann heist es, die Schlange zu finden, an der ich mich anstellen muss um meine Startnummer und die übrigen Sachen abzuholen. Überraschenderweise ist da gar keine - ich komme direkt dran und eine der freundlichen und zahlreichen Volunteers (engl. sprich WOLLENTIER), so nennt man freiwillige Helfer auf Neudeutsch, reicht mir meine -Tüte.

Und was da alles drin ist! Ist ja fast wie Weihnachten! Mal abgesehen von der Startnummer haben die auch einen kleinen Schwamm reingetan, dabei will ich doch überhaupt nicht mein Auto waschen!? Ein gelbes Schweissarmand mit Smart-Aufnäher, der neue Rasierer von Gilette, einer von denen, bei denen Mann gleich 5 Pflaster braucht wenn sich die 5 Klingen in der alten runzeligen Haut verkanten ... Aua ...

Was ist noch drinne? Ein kleines Deo von Adidas, Probepäckchen von Fischermans Friend und Werbung, Werbung, Werbung. Jetzt noch schnell den Chip registrieren lassen und dann wär das Plichtprogramm erfolgreich absolviert. Am Chip-Schalter ist ne kleine Schlange, aber nicht der Rede wert. Kurzes "PIEP" vom Scanner, kurzes "OK" von einem weiteren Wollentier, und fertig. Jetzt steht dem 42.195 m langem Vergnügen fast nichts mehr im Weg ... doch ... das Wetter - es soll heiß werden. und ich hab nur dunkle T-Shirts dabei. Das könnten die entscheidenden Schweißtropfen werden, die am Ende das klägliche Scheitern verursachen können. Da muss doch hier auf der Messe was zu finden sein ... Ist auch so, ein Singlet von Asics in weiß ergänzt meine Laufoutfit.

Jetzt endlich ist auch Zeit, sich mal die gerade laufenden Wettbewerbe und das Zentrum anzusehen. Die Inliner machen die Stadt unsicher ... mit einem Affenzahn rasen sie durch die Häuserschluchten - Hut ab ...

Am Abend vor dem Lauf nimmt der Mara-Toni ein bescheidenes Mahl zu sich, beschränkt auf Kohlenhydrate und viel Flüssigkeit. Dazu sucht er in der Regel ne Pizzeria auf, isst Nudel und trinkt dazu ein Alkoholfreies Weizenbier. Wer allerdings fremd in einer Stadt ist, und nicht gerade die Kneip-Kultur der Hauptstadt kennt, sollte sich Rat einholen, von einem Ortskundigen, besser "einer" Ortskundigen. Rikes Cousine wohnt in Berlin, und schleppt uns in eine 1A Pizzeria in einer Nebenstrasse der Friedrichsstrasse.

Es ist sozusagen die Henkersmahlzeit: nur noch 12 Stunden bis zum Startschuss ...

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Eintrag vom 24.09.2006:
Liebe Leserinnen und Leser. Fast ein ganzes Jahr habt Ihr dieses Tagebuch verfolgt und mal mehr oder weniger gute Berichte gelesen. Einen bin ich euch noch schuldig. Der Bericht über "den Lauf meines Lebens", der Bericht über meinen ersten Marathon, der Bericht über den letzten Septembersonntag in Berlin.

Fast ein Jahr habe ich auf diesen Tag hingearbeitet, habe Bücher von Laufexperten gelesen, habe Socken und Schuhe getestet, bin zum Ernährungsprofessor geworden, kann anhand von Pulsschlag, Aussentemperatur und Gegenwind meine Geschwindigkeit auf ein zehntel Meter pro Sekunde berechnen, habe dieses Jahr von Januar bis September über 800 km in den Beinen, dabei fast 75.000 Kalorien verbrannt (das entspricht der Energie von etwa 8 kg Körperfett), habe Ratschlägen von anderen Läufern angehört um heute die Strecke von 42.195 Metern zu bewältigen. Es ist etwas Großes, einmal einen Marathon laufen. Sich ein Ziel zu stecken und es zu erreichen. Jetzt, im Nachhinein, kann ich sagen, dass das Erlebnis und das Hochgefühl, dass einen nach dem Lauf beschleicht, die ganze Arbeit wert sind. Ich kann nur jedem, der gesundheitlich auf der Höhe ist empfehlen, es einmal zu tun. Jetzt, fast vier Monate nach dem Lauf zehre ich immer noch davon, es macht stolz, selbstbewußt und motiviert für die vielen Aufgaben, die an einen herangetragen werden ...

Der Sonntag Morgen erwacht mit einem grandiosen Sonnenaufgang. Der Tag wird schön und warm. Gefrühstückt wird Toast mit Honig. Einfache Kohlenhydrate, die schnell verdaut sind und ins Blut gehen. Um 9.00 Uhr ist der Startschuss. Dagmar und ich machen uns gegen halb acht auf den Weg. Rike und Michael werden später an die Strecke kommen und uns anfeuern, sofern wir uns auch sehen werden. 40.000 gemeldte Läuferinnen und Läufer. Geschätzte eine Million Zuschauer an der Strecke, da muss man schon ganz genau aufpassen um die seinen nicht zu verpassen.

In der U-Bahn ist schon viel Betrieb, viele sind mit dem real-Kleiderbeutel unterwegs, die gestern und vorgestern auf der Messe verteilt wurden. Man sieht nur noch rot-weiss-blau, die Farben des 33. real-Berlin-Marathons. Am Hauptbahnhof gegenüber dem Kanzleramt und dem Reichstag herrscht Hochbetrieb. Bei herrlichem Wetter trifft sich einer der größten internationalen Lauftreffs am Sonntag Morgen auf der Straße des 17. Juni. Auf Berlins Straßen haben in der Tat 40.000 Läufer Platz.

Der Aktivenbereich ist abgesperrt, an den Eingang macht die Bundeswehr freundlich aber bestimmt Kleidersack- und Gesichtskontrolle. Man fühlt sich beschützt aber nicht belästigt und der freundliche Obergefreite wünscht einen angenehmen Tag. Es herrscht ein Getümmel wie beim Sommerschlussverkauf bei C&A in Köln. Himmel und Menschen - was wollen die alle hier? Ich überleg, ob ich jemals so viele Menschen gesehen hab ... ja: Dortmund Westfahlenstadion. Aber die waren da besser sortiert und die meisten in schwarz-gelb ...

Schnell sind die beiden Schenker-LKW gefunden, wo wir die Kleiderbeutel abgeben und uns dann Richtung Startblock H (wie "H"inten) aufmachen. Is echt so. H ist der allerletzte Startblock. Vor uns sind also ca. 40.000 Konkurrenten. Wenn ich Weltrekord laufen wollte, dann müsste ich die alle in guten zwei Stunden überholen. Das wären dann also etwa 5,5 pro Sekunde, an denen ich vorbei fliegen müsste. Haile Gebreselassie, der kleine Äthiopier, hat es da einfacher, der steht schon ganz vorn, obwohl das auch erst sein 5 Marathon ist ... die Welt ist einfach ungerecht ... "Die Kleinen nach vorn" ...

Es ist noch etwas Zeit bis zum Start. Stimmengewirr in vielen Sprachen, die Veranstalter nennen eine Zahl von über 160 teilnehmenden Nationen, die stärkste nach den Gastgebern sind die Dänen mit über 3.000 Teilnehmern - in rot und weiß gekleidet, die meisten Holländer unübersehbar in orange und Supermann in blau-gelb-rot. Auch die Nähe der osteuropäischen Staaten bemerkt man an den Vereinstrikots der Mitläufer: Polen und Russen sowie Tschechen und Bulgaren. Das Laufpublikum ist internationaler als bei anderen Veranstaltungen: Puerto Rico, Brasilien, Canada, Norwegen, Peru ... und unter "ferner liefen" sind zu nennen: einer aus Burundi, einer aus Sierra Leone, die sogar das Ziel erreichten, während ihr Kollege aus Eritrea leider das Ziel nicht sah ... da muss ich jetzt ehrlich zugeben, wenn mir jetzt jemand ne Weltkarte vorlegen würde, ich könnte nicht sagen wo die Länder genau liegen - muss man das wissen?

Ziemlich pünktlich um 9.00 fällt ganz weit da vorne der erste Startschuss, die gelben Luftballons steigen in den Himmel. Aber bei "H" wie "h"inten tut sich nichts ...

Die Stimmung und der Geräuschpegel erreicht fast Orkanstärke. Nur langsam setzt sich das Feld in Bewegung. Während die Kenianer schon bei km 7 oder 8 sein dürften, kommt auch der Tross hier hinten so langsam Richtung Startlinie in Bewegung. Es dauert erstaunliche 20 Minuten, bis wir aus dem letzten Startblock über die Startlinie gehen.

Jetzt geht's los. Freudige Erregung und Spannung macht sich breit. 42 Kilometer - das ist weit. Der weiteste Trainingslauf war von Biewer aus zur Riveristalsperre, dort einmal drumrum und wieder zurück. 36 km, da war ich ganz schön platt hinterher. Und jetzt noch 7 km mehr - "schau'n mer mal ..."

Den eigenen Laufrhythmus findet man so schnell nicht. Dafür ist die Läuferschar viel zu dicht gedrängt, kaum ist mal Luft, man wird überholt, man zieht das Tempo und man drosselt wieder, weil jetzt vor uns die 6 Mitglieder vom Lauftreff Soundso gemütlich und in einer Reihe laufen. Schnelle Strecke also eher nur für die Eliteläufer. Die ersten fünf bis sechs Kilometer passiert recht wenig. Die langen, breiten Geraden, die teilweise leicht abschüssig sind, bieten einem ein eindrucksvolles Bild: die Köpfe der hunderte Läufer und Läuferinnen bewegen sich alle chaotisch auf und ab, es erinnert an einen Ameisenhaufen. Ein Getümmel ohne Sinn und Verstand meint man. Es ist schwer mit Worten zu beschreiben, aber diesen Anblick muss man mal live erlebt haben ...

An der ersten Verpflegungstelle nach fünf Kilometern herrscht Hochbetrieb, aber trotzgelingt es uns Wasser und Banane zu erwischen. Besonders auf das Trinken habe die Veranstalter und Rennärzte hingewiesen. Es ist warm, der Körper verliert über Atem und Schweiss jede Menge Flüssigkeit, die unbedingt wieder ersetzt werden muss.

Die erste Schleife ist geschafft. Es geht vorbei am neuen Hauptbahnhof und dem Kanzleramt. Nur wenige Meter rechts von uns fiel vor einer knappen Stunde der Startschuss. Plötzlich hör ich jemand unsere Namen schreien "DAGMAR! THOMAS!". Michael und Rike haben sich in der Nähe des Friedrichstadtpalast postiert. Wir sind schon fast vorbei und hätte sie fast nicht gesehen weil wir links auf der breiten Strasse laufen und die beiden rechts am Strassenrand stehen. Rike hat den Finger auf dem Auslöser, sodass dann doch der ein oder andere Schnappschuss gelingt.

Nach 10,5 km geht es vorbei am 365 m hohen Fernsehturm und dem Alexanderplatz. Unter der Jannowitzbrücke (12 km) haben sich „strategisch günstig“ Trommler postiert und machen einen Lärm, dass einem die Ohren zufallen. Weiter geht es zur Hasenheide mit dem Jahndenkmal (16 km) und zu den Yorckbrücken (19 km), unter 31 Eisenbahngleisen durch.

Es läuft gut, das Wetter spielt mit und die Berliner sind einfach Klasse. Hunderttausende stehen am Strassenrand und feuern uns an. Auf einem Balkon hat eine etwas beleibte junge Frau Musikanlage und Boxen aufgebaut und beschallt den ganzen Stressenzug mit Tecno. Ich hoffe, sie hat genug Kondition ... uns geht es prima. Dagmar als "alter Marathon-Hase" läuft ihr Rennen und ihr Tempo. Sie hat den Vorteil zu wissen, was am Ende noch so kommt. Bei mir wächst die innerliche Spannung ob das am Ende alles so kommt, wie ich mir es vorstelle. Unser Tempo ist ziemlich konstant bei 33 bis 34 Minuten pro 5-km-Abschnitt.

Grunewaldstrasse in Schöneberg - Halbzeit - 21,1 km - Beim Bund hiess es zur Hälfte "Bergfest", von hier an geht es bergab. Unweigerlich zählt man Rückwärts: nur noch 21 - nur noch 20 - noch 19 ... Unser Tempo bleibt weiter konstant während bei anderen die Kondition wohl nicht die beste ist. Wir überholen immer mehr und einmal kommt vor uns ein T-Shirt in Sicht, auf dessen Rücken ein Lauftreff aus Mehring seine Teilnahme hier in Berlin verewigt hat. Beim Vorbeilaufen rufe ich der Frau zu "Trier grüßt Mehring" und als ich ihr erschöpftes Gesicht sehe versuche ich sie aufzumuntern "Es ist nicht mehr weit, wir sind doch schon bei Kilometer 23" worauf sie meint, dass sie schon bei Kilometer 19 aufgehört habe zu laufen ... Sie wird es trotzdem schaffen, ich bin mir sicher. Wer hier nicht "finished" der hat ein ernsthaftes Problem und muss aussteigen. Sich zu motivieren fällt hier wirklich leicht.

Rechts passieren wir das Schöneberger Rathhaus, dem Platz an dem John F. Kennedy die berühtem Worte "Ich bin ein Berliner" gesprochen hat. Die Stadt trieft nur so von Geschichte. Hier ist soviel Grausames aber auch soviel Schönes passiert, wenn man an den 09.11.89, dem Tag der Maueröffnung denkt. Ost und West sind jetzt verwachsen, nur wenige Orte erinnern an die ehemlige geteilte Stadt.

Wir nähern uns dem "Wilden Eber" (km 28), der Stelle, die Luftlinie gesehen am weitesten entfernt ist von der Ziellinie. Hier tobt die "Hölle Hölle Hölle". Samba-Rhythmen, Cheerleader in kurzen Röckchen und knappen Tops, Tausende von Zuschauern links und Rechts - Herz was willst du mehr. Von hier aus geht es ziemlich direkt zurück ins Zentrum.

Es ist heiß, inzwischen ist es 12.00 vorbei und die Sonne brennt. Jede Stelle an der Wasser egal in welcher Form angeboten wird wird genutzt, die Mütze getaucht, den Schwamm vollgesogen und unter Duschen durchgelaufen. Dagmar und ich sind patschnaß, nicht von Schweiß sondern von Wasser - kühlen - kühlen - kühlen. die Strassen sind breit und die Häuser stehen zu weit weg als dass sie Schatten spenden könnten. Vereinzelt stehen Bäume und jeder Meter Schatten wird genutzt um nicht in der prallen Sonne laufen zu müssen.

In mir wächst die Ungeduld. Noch gute 12 km und ich hab nicht das Gefühl schlapp zumachen oder einzubrechen. Der Puls bewegt sich bei etwa 150 Schlägen. Da wären noch Reserven ... 4:30 h sind als Zielzeit noch drin und ich frag Dagmar ob sie auch noch einen Schritt zulegen kann. Der Mann mit dem Hammer, der bei Kilometer 30 zuschlagen soll hat wohl Mittagspause. Nach kurzer Abspache gibt mir Dagmar das OK, die 4:30 zu versuchen. Sie würde sich schon nicht verlaufen, es ginge ihr gut und ich soll endlich loslaufen ...

Also ziehe ich los. Kurfürstendamm, Gedächtniskirche, der Tauentziehn mit KaDeWe. Potsdamer Platz, Leipziger Strasse es geht dem Ziel entgegen. Noch drei Kilometer und die Zeit läuft davon. An der Museumsinsel beim Dom und der Ruine des Palasts der Republik stehen Rike und Michael und feuern mich an. Letzte Motivation. Letzte Linkskurve. Die letzten beiden Kilometer. Unter den Linden liegt im Schatten, weit hinten steht das Brandenburger Tor wieder in der Sonne. Ein geiles Gefühl - Gänsehaut. Die Uhr zeigt 4:30 h und es fehlen "nur" noch 500 Meter - 500 Meter? Das heißt es sind schon 41,7 km hinter mir. Vor mir das Brandenburger Tor. Ich werde es schaffen - der erste Marathon. Unter dem Tor verstehe ich was hier passiert. Es ist überwältigend. Hinter dem Tor: Die Zielgerade. Das 42-Km-Schild - knappe 200 Meter noch. Links und rechts sind Tribünen aufgebaut vorne der Zielbogen. Ich geniesse die letzten Meter, Freude macht sich breit. Ziel. Uhr Stop. Aus und Vorbei. Geschafft, fertig, glücklich - wo bleibt Dagmar?

Die Helfer bitten die Läufer weiter zu gehen. Ich bekomme ne Folie gegen das Auskühlen. Auskühlen? Es sind bestimmt über 20 Grad. Trinken! Ich muss trinken, es gibt Iso, Tee, Wasser ... eine Helferin hängt mir die Medaille um ... es werden Obst und Kekse angeboten. Ich gehe umher, schaue die anderen Teilnehmer an, einige Jubeln laut, andere geniesen still. Dann kommt Dagmar ins Ziel, kurze Umarmung und Glückwunsch-Bussi. Auch ihr sehe ich die Freude und das Glücksgefühl an. Bei mir wird es Wochen anhalten ...



Der Berlin-Marathon ist jetzt knappe vier Monate her. Einzelheiten verblassen, aber es gibt Momente die unvergesslich sind. Danke an Rike, Michael und Dagmar, die mich auf dem Weg dahin begleitet haben - jeder auf seine Weise.

Ich hoffe, dass ich euch Lesern einen Eindruck verschafft habe, was das "Abenteuer Marathon" ausmacht. Danke für's Mitlesen und dem positiven Zuspruch in der Zeit.

Ich werde es wieder versuchen:

13. Mai 2007 - 2. Saarbrücken Marathon
(http://www.saarbruecken-marathon.de/)

Kommt Ihr mich anfeuern?

Thomas